Flüchtlingszahlen

Wo Bayern und Berlin beherbergen

Mehrere Flüchtlinge sitzen am 10.10.2014 in München (Bayern) auf dem Gelände der Bayernkaserne neben ihren Koffern auf dem Asphalt. Am Abend zuvor haben rund 150 Flüchtlinge für eine bessere Unterbringung demonstriert.
Flüchtlinge in der Bayern-Kaserne in München © dpa/dpa picture alliance/Marc Müller
Von Katharina Hamberger · 06.11.2014
Wegen der katastrophalen Zustände in Syrien und Eritrea hat sich die Asylbewerberzahl in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Für die Unterbringung der Flüchtlinge sind die Bundesländer verantwortlich - eine große Herausforderung.
Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge geht davon aus, dass 200.000 Menschen bis Ende 2014 erstmals einen Antrag auf Asyl in Deutschland stellen werden. Damit hätte sich dann die Zahl im Vergleich zum vergangenen Jahr fast verdoppelt. 2013 waren es noch rund 109.000 Flüchtlinge. Die meisten von ihnen kommen aus Syrien, Serbien und Eritrea. Wobei die meisten Asylanträge aus Serbien sofort abgelehnt werden.
Die steigende Zahl an Menschen, die in Deutschland Asyl suchen oder als Flüchtlinge anerkannt werden wollen, ist eine Herausforderung für die Länder, die Städte und Gemeinden. Denn der Bund ist nur für das Asylverfahren an sich zuständig. Für die Unterbringung und die Versorgung der Flüchtlinge sind die Länder zuständig – und hier gibt es teilweise Probleme.
Bayern: Aufnahmestelle in München überfüllt
Beispiel Bayern. Das Bundesland muss nach dem Königsteiner Schlüssel – dem Verteilungsschlüssel für Flüchtlinge in Deutschland, rund 15 Prozent aufnehmen. Das wären – nimmt man die Zahlen bis zum 30. September – rund 17.500. Tatsächlich sind es aber gut 19.000. Vor allem die Landeshauptstadt merkt das – die Bayernkaserne, die Erstaufnahmestelle in München war überfüllt – es gab einen Aufnahmestopp. 1100 Menschen haben darin Platz, im Moment sind dort noch 1.300 untergebracht. Aber es waren auch schon mehr. Rund 3200 Flüchtlinge sind in München. Nun hat die Stadt, um einigermaßen menschenwürdige Verhältnisse zu schaffen, selbst für weitere Unterkünfte gesorgt.
Berlin: Angedacht sind Containerdörfer
Ein weiteres Beispiel: Berlin. Die Stadt müsste nach dem Verteilungsschlüssel fünf Prozent der Flüchtlinge aufnehmen, also, wenn man die Zahlen bis Ende September nimmt, rund 5.800. Tatsächlich waren es aber bis dahin 8.500. Der Senat geht davon aus, dass es bis Ende des Jahres 12.000 sein werden. Und auch in Berlin fehlt es an Unterkünften – vor allem weil die Stadt sowieso zu wenige Wohnungen hat. Nun sind Container-Dörfer angedacht. Die Stadt will zudem mehr mit freigemeinnützigen Trägern zusammenarbeiten und sucht dafür Immobilien.
Im Moment ist fast die Hälfte der Betreiber von Unterkünften privat. Das weniger Flüchtlinge nach Deutschland kommen werden, ist kaum zu erwarten. 2015 rechnet das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge mit 230.000 Erstanträgen – abhängig von der politischen Lage in den Herkunftsländern.
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