Flüchtlinge

Trügerische Ruhe auf Lampedusa

Schlauchboot treibt mit Flüchtlingen aus Afrika auf dem Mittelmeer.
Die italienische Marine hat Bootsflüchtlinge im Mittelmeer vor Lampedusa aufgegriffen. Die Operation Mare Nostrum rettete Tausenden das Leben. © dpa / Italian Navy Press Office
Moderation: Dieter Kassel und Ute Welty |
Der Name der Insel Lampedusa ist untrennbar mit dem Tod von 360 auf der Flucht ertrunkenen Menschen verbunden. Heute ist es ruhig auf der Insel. Doch sollte die Rettungsoperation "Mare Nostrum" eingestellt werden, könnte die Zahl der Todesfälle wieder steigen.
Spätestens seit dem 3. Oktober 2013 steht Lampedusa, Anlaufstelle für Tausende gestrandeter Flüchtlinge, für eines der schlimmsten Bootsunglücke: Mehr als 360 Menschen sind damals ertrunken, als ihr überfülltes Flüchtlingsboot Feuer fing und kenterte. Politiker aus ganz Europa und aus allen Parteien beeilten sich zu beteuern: "So etwas darf sich nicht wiederholen".
Aber es hat sich wiederholt. Tatsache ist, dass auch seither Menschen während der Flucht aus ihrer Heimat in Richtung Europa gestorben sind, und zwar mehr als in den Jahren zuvor. Und das trotz der italienischen Operation "Mare Nostrum": große Kriegsschiffe der italienischen Marine, die Flüchtlinge aus Seenot retten wollen.
Sollte "Mare Nostrum" eingestellt werden, ohne dass entsprechender Ersatz von anderen europäischen Ländern oder Institutionen geschaffen werde, sei mit einem drastischer Anstieg von Todesfällen unter den Flüchtlingen zu rechnen, befürchtet Italien-Korrespondent Jan-Christoph Kitzler.
Auf Lampedusa selbst sei es derzeit sehr ruhig, die Flüchtlinge würden zu den großen Häfen auf Sizilien gebracht. Der Hafen von Lampedusa gleiche einem "Friedhof der Flüchtlingsboote".
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