"Flamme" und "Zitrone"

Von Jörg Taszman |
Die dänischen Widerstandskämpfer "Flamme" und "Zitrone" stehen im Mittelpunkt der dänisch-deutschen Koproduktion "Tage des Zorns". "Couscous mit Fisch" erzählt von einer tunesischen Einwandererfamilie in Frankreich, die ein Restaurant eröffnet. "Die Todesreiter von Darfur" ist ein erschütternder amerikanischer Dokumentarfilm über die Gräuel im Sudan.
Tage des Zorns
Dänemark/Deutschland 2008. Regie: Ole Christian Madsen. Darsteller: Mads Mikkelsen, Thure Kindhardt, Stine Stengade, Hans Zischler, Christian Berkel. 136 Minuten, ab 12 Jahren

Beindruckender Film über die beiden dänischen Widerstandskämpfer "Flamme" und "Zitrone", die zunächst dänische Kollaborateure liquidieren und dann den Gestapo-Chef von Kopenhagen töten wollen. Glänzend gespielt von Thure Lindhart und Mads Mikkelsen erinnert die dänisch-deutsche Koproduktion in ihrer Komplexität an Paul Verhoevens "Black Book". Auch in "Tage des Zorns" ist nicht jeder Widerstandskämpfer edel und die Deutschen sind keine schablonenhaften Bösewichte.

Der Film gehört zu den komplexeren und sehenswerteren Filmen, die sich mit der Naziherrschaft im besetzten Europa auseinandersetzen. Die dänisch-deutsche Koproduktion will ebenso unterhalten, wie Fragen aufwerfen, Mythen brechen und anders erschaffen. Wer sich für Geschichte und gutes, populäres Erzählkino interessiert, ist mit "Tage des Zorns" gut bedient.

<im_46215>"Couscous mit Fisch" (NUR IM ZUSAMMENHANG MIT DEM FILMSTART)</im_46215>Couscous mit Fisch
Frankreich 2007. Regie: Abdellatif Kechiche. Darsteller: Habib Boufares, Hafsia Herzi, Faridah Benkhetache, Abdelhamid Aktouche, Bouraouïa Marzouk, Alice Houri, Cyril Favre. Länge: 151 Minuten, ab 6 Jahre

Der Überraschungssieger bei den "Césars" in diesem Jahr und in Frankreich mit über einer Million Zuschauer überaus erfolgreich, kommt nun in die deutschen Kinos. Ausführlich und fast dokumentarisch erzählt der aus Tunesinen stammende Abdel Kechiche von einer Einwandererfamilie in einer französischen Hafenstadt. Slimane ein 61-jähriger Werftarbeiter wird entlassen und will auf einem ausrangierten Schiff ein Restaurant eröffnen. Die Spezialität soll Couscous mit Fisch sein, das kocht aber nur seine Ex-Frau so gut und so stellt Slimane die gesamte Großfamilie, seine neue Lebenspartnerin und seine Stieftochter vor eine Herausforderung.

In zwei ausführlichen Schlüsselszenen, die sich beide um das Essen (oder das Warten darauf) drehen, gelingt es dem Regisseur mit einer sehr beweglichen Handkamera, die vielen Figuren zu charakterisieren und von Liebe, Eifersucht, Respekt und Lebensträumen der maghrebinischen Einwanderer in Frankreich zu erzählen. Mit zweieinhalb Stunden ein wenig zu lang geraten, kann der Film vor allem im letzten Drittel aber auch wirklich fesseln.

<im_46218>"Die Todesreiter von Darfur" (NUR IM ZUSAMMENHANG MIT DEM FILMSTART)</im_46218>Die Todesreiter von Darfur
USA 2007. Regie: Ricky Stern, Annie Sundberg. Mitwirkende: Brian Steidle, Nicholas Kristof, John Prendergast, Samantha Power, Luis Ocampo, Elie Wiesel, Länge: 88 Minuten, ab 16 Jahren

Inhaltlich erschütternd ist dieser sehr amerikanische Dokumentarfilm über die Gräuel im Sudan 2004/ 2005. Gesehen wird alles, durch die Augen eines zunächst naiven amerikanischen Soldaten, der als Beobachter in die Krisenregion kam und dann schockierende Fotos von Massakern in der "New York Times" veröffentlichte.

Problematisch ist die Form des Films und die sehr schlechte, deutsche Synchronisation. Wieder einmal wird der Intelligenz des Betrachters nicht vertraut und mit propagandistischen Mitteln und unpassender Musik nachgeholfen.