FKA Twigs: "Caprisongs"

Kein großer Wurf

Von Christoph Möller · 17.01.2022
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Das neue Album von FKA Twigs frönt der Mixtape-Ästhetik, hält aber nicht, was es in großen Tönen verspricht. Unser Kritiker Christoph Möller jedenfalls findet, dass FKA Twigs' Songwriting schon besser war.
Schon das Cover-Artwork ist eine Ansage: Die britische Musikerin FKA Twigs, behangen mit schweren Goldketten und riesigen runden Ohrringen, zeigt ihre Zähne. Auf diesen steht in kleinen schwarzen Buchstaben auf strahlendem Weiß eine Abkürzung: "GOAT" – "Greatest of All Times", die Größte aller Zeiten also.
Das Album wird annonciert als Mixtape und trägt den Titel "Caprisongs", es sei wie gemacht als Vorbereitung zum Ausgehen.

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Unser Kritiker Christoph Möller glaubt allerdings, dass mit diesem Attribut eher eine weitere Marketingidee gefunden werden musste für die 17 Songs auf dem Album. Diese hätten nicht diesen einen roten Faden, diese eine Stimmung. "Da geht es ja schon um die Tränen im Club, da sind wir ja schon im Club, und da geht es speziell um dieses Gefühl von Einsamkeit, das man ja auch manchmal auf der Tanzfläche spüren kann."
Möller bekommt beim Hören jedenfalls nicht richtig Lust auszugehen: „Das ist ein Durcheinander von Ästhetiken und Stimmungen – schon abwechslungsreich, aber leider ist fast keine Songidee bis zum Ende durchdacht.“

Seltsame Mixtape-Ästhetik

Er kann auch mit der Mixtape-Ästhetik wenig anfangen. „Denn hier wird wirklich ständig betont, dass das ein Mixtape ist. Zumindest hört man immer wieder Geräusche, die das suggerieren und diesen Eindruck verstärken sollen. Etwa von einer Kassette, die in einen Kassetten-Rekorder gesteckt wird."
Bislang sei FKA Twigs eher bekannt für fragmentierte, gebrochene Songs mit radikalen Wechseln zwischen hohen und tiefen Gesangsregistern: „Hier ist sie jetzt sehr geerdet, öffnet sich dem Mainstream mit Trap und Dancehall-Beats und Duetten mit dem Sänger Daniel Caesar oder Weeknd." Die Gäste seien aber alle nicht richtig greifbar, findet unser Kritiker. "Künstlerisch haben diese Kollaborationen nicht so den großen Mehrwert.“
Indes sei nicht alles schlecht, betont Christoph Möller. „Darjeeling", ein Duett mit Jorja Smith sei zum Beispiel gut.

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„Da geht es wieder so ein bisschen um Einsamkeit und eine Person, die vom Dorf in die Großstadt zieht.“ Beim Hören bekomme man durchaus das Gefühl, in der Großstadt verloren zu gehen, findet er. „Es vermittelt so eine Melancholie, sich ganz klein zu fühlen.“
Das Album sei als Mixtape schon okay, bilanziert Christoph Möller. „Es gibt starke Momente, aber FKA Twigs Songwriting war schon mal besser."
Die Stücke, die ein Gefühl von verloren sein ansprechen und vertonen passten gut zur Zeit, aber gingen nicht wirklich tief. "Mir fehlt da auch eine kleine Vision für die Zukunft", sagt Möller.

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