"First Position - Ballett ist ihr Leben"

Von Anke Leweke · 03.07.2013
Die Filmemacherin Bess Kargman hat selbst schon als Kind getanzt. In dem Dokumentarfilm "First Position - Ballett ist ihr Leben" kommt sie einer Gruppe ehrgeiziger junger Tänzerinnen und Tänzer in den USA besonders nahe.
Wieder ein Tanzfilm! Wieder ehrgeizige Kinder und noch ehrgeizigere Eltern! Wieder Lehrer, die ihre Träume auf Schüler projizieren. Ja, dieser Film zeigt alle Klischees! Man sieht Körper, die überdehnt, übertrainiert und in unnatürliche Positionen gebracht werden. Man sieht Kinder und Jugendliche, die kein normales Leben führen, sondern sich rund um die Uhr schinden, deren Kinderzimmer nicht voller Spielzeug, sondern voller Trainingsgeräte stehen, die eher an Folterinstrumente erinnern. Sie werden aus der Schule genommen und bekommen Privatunterricht, sie nehmen teilweise zwei Stunden Fahrt zum Ballettunterricht in Kauf. Sie wollen nur eins, auf der Bühne stehen und tanzen.

Ja, dieser Film zeigt alle Klischees, aber er füllt sie mit Leben. Über ein Jahr begleitet die Regisseurin, die selbst bis zu ihrem 14. Lebensjahr getanzt hat, Kinder und Jugendliche während ihrer Vorbereitungen zum "Youth America Grand Prix" , einem der größten und wichtigsten Wettbewerbe der Welt, der die besten Stipendien und Verträge verspricht. 5000 Tänzer werden zugelassen, die für fünf Minuten vor den strengen Augen der Juroren auftreten dürfen.

Bess Kargman begleitet sechs Tänzer und Tänzerinnen verschiedenen Alters und aus verschiedenen sozialen Schichten, die versuchen ihren Traum in die Tat umzusetzen. In seiner Machart ist der Film eher konventionell, dennoch kommt man den jungen Menschen sehr nahe, man beginnt zu verstehen, warum sie ihre Kindheit und Jugend mit Tanz und Training verbringen.

USA 2011 – Regie: Bess Kargman, Darsteller: Aran Bell, Gaya Bommer Yemini, Michaela Deprince, Joan Sebastian Zamora, 98 Minuten

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