Fingerabdrücke im Weltall

Von Dirk Lorenzen · 04.03.2012
Forscher von Europas Astronomieorganisation ESO haben jetzt Leben auf der Erde nachgewiesen, indem sie ausgerechnet den Mond beobachtet haben, den uns nächstgelegenen Himmelskörper. Was zunächst sehr skurril klingt, könnte in einigen Jahren der Schlüssel dafür sein, um Leben auf Planeten zu entdecken, die ferne Sterne umkreisen.
Das ESO-Team hat bei Halbmond die dunkle Hälfte unseres Trabanten untersucht. Dorthin gelangt nur Sonnenlicht, das zuvor von der Erde reflektiert wurde – und dabei hinterlassen die Gase der Erdatmosphäre eine Art Fingerabdruck im Licht.

Die Astronomen haben dieses Licht mit einem 8-Meter-Teleskop auf dem Berg Paranal in Chile untersucht und dabei klare Spuren von Sauerstoff, Ozon und Wasserdampf nachgewiesen. Zudem hat sich gezeigt, dass das Licht charakteristische Änderungen zeigt, je nachdem, ob es auf der Erde von viel Wolken, großen Wasserflächen oder Gebieten mit starker Vegetation reflektiert wurde. Hätten die Forscher ähnliche Daten von einem extrasolaren Planeten, so ließe sich selbst über Tausende von Lichtjahren die Existenz von Leben auf diesem Körper nachweisen. Allerdings lässt sich auf diese Weise nicht bestimmen, ob es intelligentes Leben ist.

Die Forscher haben ihre Messungen in der aktuellen Ausgabe des britischen Fachmagazins Nature veröffentlicht. So sachlich geht es bei der Suche nach extrasolaren Planeten nicht immer zu. Weil sich Planeten bei fernen Sternen bisher nur indirekt entdecken lassen, gibt es keine Fotos, die einen Stern und seine Planeten zeigen. Doch manche Astronomen haben keine Skrupel, aus den rein technischen Daten bunte Fantasiebilder zu erstellen. Da gibt es Darstellungen, auf denen der Planet offenbar von Wasser bedeckt ist und große Wolkensysteme hat. Die Darstellungen sehen aus wie Fotos, sind aber reine Computer-Animationen. Niemand weiß, ob die Planeten wirklich so aussehen.

Immerhin haben die aktuellen Mondbeobachtungen jetzt einen Weg gewiesen, wie sich Leben auf diesen Planeten entdecken ließe. Doch die dafür erforderlichen Instrumente stehen frühestens in zehn Jahre zur Verfügung.

Sie können das vollständige Gespräch mit Dirk Lorenzen mindestens bis zum 04.08.2012 in unserem Audio-on-Demand-Angebot hören. MP3-Audio