Finanzminister-Treffen der G20-Staaten

Im Dauerfeuer von US-Präsident Donald Trump

Pressestatement von Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) in Buenos Aires vor Beginn des G20-Gipfels der Finanzminister und Notenbankgouverneure
Pressestatement von Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) in Buenos Aires vor Beginn des G20-Gipfels der Finanzminister und Notenbankgouverneure © imago/photothek
Stefan Braun im Gespräch mit Miriam Rossius  · 21.07.2018
Angesichts des Handelsstreits mit den USA sind die Hoffnungen vor dem G20-Treffen in Buenos Aires gedämpft. Unser Studio-Gast, der SZ-Journalist Stefan Braun, wünscht sich dort von Finanzminister Olaf Scholz vollen Einsatz, kann aber auch den Pessimismus verstehen.
Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) fordert, weiter für den freien Welthandel zu kämpfen. "Ich plädiere dafür, dass wir bei jeder Gelegenheit verteidigen, was uns den Wohlstand bringt", sagte Scholz auf dem Weg nach Buenos Aires zum Treffen der Finanzminister der G20-Staaten. Allerdings dämpfte der SPD-Politiker zu hohe Erwartungen: "Ich rechne bei diesem Treffen nicht mit greifbaren Fortschritten."
Foto von Stefan Braun
Der SZ-Journalist Stefan Braun © Stefan Braun/Privat
Mit solchen Botschaften wollten Politiker vorbeugen, dass Erwartungen nicht enttäuscht würden, sagte unser Studiogast, Stefan Braun, Hauptstadtkorrespondent der "Süddeutschen Zeitung". Dabei sei es eigentlich für das breite Publikum unglücklich, das so zu formulieren. "Wenn man ernst nimmt, was die Deutschen seit langem beschäftigt, dass wir natürlich einer der großen Profiteure sind davon, dass es in der Welt Regeln gibt, dass Regeln eingehalten werden, dass es ein WTO-Gesetz gibt, dass es Vereinte Nationen gibt, dass es Absprachen und Verträge gibt, an die man sich hält, dann muss man eigentlich jedes Treffen, das irgendwie in diese Richtung geht, ernst nehmen."
Man müsse dann mit Entschlossenheit hinfahren und darum ringen. Andererseits könne man bei Scholz verstehen, dass er durch das Dauerfeuer von US-Präsident Donald Trump und seine Regelverstöße mit einem gewissen Pessimismus zu dem Treffen fahre. "Das ist schade und das ist nicht klug", sagte Braun, aber es sei verständlich.

Bündnisse rund um die USA

Die Bundesregierung versuche in Reaktion auf Trump nicht immer gegen den US-Präsidenten zu "schießen". Angela Merkel sei bei ihrer Sommerpressekonferenz in Berlin fast bis zur Provokation freundlich gewesen. "Was sie tatsächlich versuchen, ist, dass sie rund um die Amerikaner Bündnisse schließen." Dies geschehe mit Mexiko, mit Kanada, mit Japan, China, Australien und den ganzen südamerikanischen Staaten. Solche Zollabkommen könnten auch auf dem G20-Treffen geschlossen oder vorbereitet werden. Oder man könne es demonstrativ präsentieren.

Der Journalist Stefan Braun, geboren 1964, arbeitet seit 2008 in der Parlamentsredaktion der "Süddeutschen Zeitung" in Berlin. Zuvor war er für die "Stuttgarter Zeitung" und den "Stern" tätig.

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