Filmstarts der Woche

Vorgestellt von Jörg Taszman |
<strong>Eine durchgeknallte Liebesgeschichte in den Wirren des Bürgerkrieges</strong>
Vor genau 20 Jahren erhielt der damals 30-jährige Bosnier Emir Kusturica für "Papa ist auf Dienstreise" in Cannes die Goldene Palme. "Underground" für den Kusturica dann 1995 seine zweite Goldene Palme gewann, markierte dann einen Wendepunkt: Kusturica der längst in Frankreich lebte, setzte der durch die vielen Bürgerkriege zerfallenen, multikulturellen Gesellschaft Jugoslawiens ein großes, bombastisches, filmisches Denkmal.

Sein neuer Film spielt in Bosnien 1992. Luka, ein serbischer Ingenieur aus Belgrad hat sich mit seiner Frau, der Opernsängerin Jadranka und ihrem gemeinsamen Sohn Milos in einem Dorf an der Grenze zu Bosnien niedergelassen. Der verträumte Eigenbrötler Luka soll eine Eisenbahn bauen, um so für die Region eine Attraktion für Touristen zu schaffen. Aber der Bürgerkrieg bricht aus, sein Sohn wird eingezogen, die Frau brennt durch und Luka muss auf eine junge bosnische Frau aufpassen, die als Geisel gegen seinen Sohn ausgetauscht werden soll. Wie unpassend, dass sich Luka in seine schöne Geisel verliebt …

Wieder einmal leidet das Werk des Bosniers an seinem überbordenden, barocken Regiestil gewürzt mit viel zu viel Musik. Menschliche Konflikte werden in Form einer Klamotte dargeboten. Es wird viel getrunken, gesungen, getanzt und in die Luft geschossen; Hahnenkämpfe ausgetragen und Frauen sind hübsches Beiwerk. In "Das Leben ist ein Wunder" zitiert und kopiert sich Kusturica nur noch selbst.

Das Leben ist ein Wunder
Frankreich/Serbien 2004
Regie: Emir Kusturica


Ein Independent-Regisseur kommt endgültig in Hollywood an

Christopher Nolan, der noch vor wenigen Jahren Kinogänger durch seinen verstörenden, rückwärts erzählten "Memento" verblüffte und dann 2002 "Insomnia" mit Al Pacino und Robin Williams drehte, ist nun mit dem Blockbuster "Batman Begins" endgültig in Hollywood gelandet und hat seine originelle Handschrift als Regisseur nicht in die Multimillionen-Dollar-Produktion einbringen können.

Bis nach Fernost und in ein japanisches Kriegsgefangenenlager führt Batman Begins zurück, wo der Industriellensohn Bruce Wayne von dem geheimnisvollen Ducard lernt, Körper und Geist zu beherrschen um so gegen das Böse zu kämpfen. Denn Bruce Wayne will Rache für den Tod der Eltern und nimmt in seiner Heimatstadt Gotham als Batman den Kampf gegen Korruption und Gewalt auf. Unterstützt von seinem treuen Butler Alfred kann er nicht einmal seiner Jugendliebe Rachel sein wahres Gesicht zeigen …

Neben Liam Neeson als Ducard und Michael Caine als Butler Alfred, wirkt der Hauptdarsteller Christian Bale blass und ohne Charisma. Wie so oft knallt, donnert, raucht und scheppert es in diesem Actionfilm, bei dem alles Menschliche auch die Liebesgeschichte auf der Strecke bleiben. Gerade von Christopher Nolan hätte man mehr erwartet. Dieser "Batman" bleibt weit hinter den ersten beiden Teilen von Tim Burton zurück.

Batman Begins
USA 2005
Regie: Christopher Nolan