Filmpreise

    Historiendrama bester Film bei den Oscars

    Freude über den Goldjungen bei den Machern von "12 Years a Slave" in L.A.: Produzenten Anthony Katagas, Jeremy Kleiner, Dede Gardner, Regisseur Steve McQueen und Produzent Brad Pitt
    Freude über den Goldjungen bei den Machern von "12 Years a Slave" in L.A.: Produzenten A. Katagas, J. Kleiner, D. Gardner, Regisseur S. McQueen und Produzent B. Pitt (v.l.) © picture alliance / dpa / Paul Buck
    03.03.2014
    Als bester Film ist "12 Years a Slave" von Steve McQueen ausgezeichnet worden. Der Weltraum-Thriller "Gravity", einer der stärksten Konkurrenten, erhielt den Oscar für die beste Regie. Deutsche Kandidaten gingen leer aus.
    Das Sklavendrama "12 Years a Slave" ist bei der 86. Oscar-Verleihung in Hollywood als bester Film des Jahres ausgezeichnet worden. Der Streifen des britischen Regisseurs Steve McQueen setzte sich gegen den Weltallthriller "Gravity" und die Gaunerkomödie "American Hustle" durch. Ein Bericht von Kerstin Zilm aus Los Angeles.
    Außerdem waren in den Königskategorien das Roadmovie "Nebraska", der Piratenthriller "Captain Phillips", das Aids-Drama "Dallas Buyers Club", "The Wolf of Wall Street", die Science-Fiction-Komödie "Her" sowie der britische Film "Philomena" nominiert.
    Damit hat zum ersten Mal in der Geschichte der Oscars der Film eines schwarzen Regisseurs die wichtigste Auszeichnung erhalten. "Ich widme diesen Preis allen Menschen, die jemals unter Sklaverei gelitten haben, und den 20 Millionen Menschen, die noch heute darunter leiden", sagte McQueen in seiner Dankesrede. Der Historienfilm erzählt die wahre Geschichte von Solomon Northup, einem freien Afroamerikaner, der im 19. Jahrhundert in die Mühlen der Sklaverei gerät. Das Drama erhielt zudem zwei weitere Oscars: Die schwarze Schauspielerin Lupita Nyong'o wurde als beste Nebendarstellerin geehrt; außerdem erhielt "12 Years a Slave" den Oscar für das beste adaptierte Drehbuch. Die Schattenseite Amerikas stand im Fokus vieler Filme der Oscar-Auswahl, meint unsere Kritikerin Anke Leweke. Mit dem Film "12 Years a Slave" habe der "Underdog" gewonnen.
    Sieben Oscars für "Gravity"
    Der mexikanische Regisseur Alfonso Cuarón ist mit seinem Science-Fiction-Drama "Gravity" großer Gewinner des Abends. Sein Film erhielt sieben der begehrten Trophäen, unter anderem für die beste Regie, beste Kamera und beste Filmmusik. Cuarón setzte sich unter anderem gegen Altmeister Martin Scorsese durch, der für "The Wolf of Wall Street" nominiert war. Der 3D-Streifen mit George Clooney und Sandra Bullock in den Hauptrollen handelt von zwei Astronauten, die im Weltraum ums Überleben kämpfen. Cuarón ist der erste Lateinamerikaner, der mit einem Regie-Oscar ausgezeichnet wird.
    Regisseur Alfonso Cuarón erhält einen Oscar für die beste Regie in "Gravity".
    Regisseur Alfonso Cuarón erhält einen Oscar für die beste Regie in "Gravity".© AFP / Getty Images / Kevin Winter
    Bullock war zwar als beste Hauptdarstellerin nominiert worden, ging aber leer aus. In dieser Kategorie gewann Cate Blanchett für ihre Rolle als gefallene Neureiche in Woody Allens Drama "Blue Jasmine".
    Der Schauspieler Matthew McConaughey hat für seine Leistung in "Dallas Buyers Club" den Oscar als bester Hauptdarsteller gewonnen. Der 44-Jährige wurde für seine Darstellung eines schwulenfeindlichen Draufgängers geehrt, der nach einer HIV-Diagnose für die Rechte von Aidskranken eintritt. McConaughey setzte sich gegen Christian Bale ("American Hustle"), Bruce Dern ("Nebraska"), Leonardo DiCaprio ("The Wolf of Wall Street") und Chiwetel Ejiofor ("12 Years a Slave") durch.
    Enttäuschung für deutsche Nominierungen
    Italien gewann bei der 86. Oscar-Verleihung mit dem Film "La Grande Bellezza - Die große Schönheit" zum elften Mal die Trophäe für den besten nicht-englischsprachigen Film. Zuvor war der Film bereits mit dem Golden Globe und dem Europäischen Filmpreis ausgezeichnet worden.
    Die drei deutschen Oscar-Hoffnungen wurden hingegen enttäuscht. Der deutsch-irische Schauspieler Michael Fassbender war für "12 Years a Slave" in der Kategorie bester Nebendarsteller nominiert gewesen, die Jared Leto für seine Rolle in "Dallas Buyers Club" gewann. Die Regisseure Max Lang und Jan Lachauer waren mit ihrem Zeichentrickfilm "Room on the Broom" ins Rennen gegangen - bester animierter Kurzfilm wurde jedoch "Mr. Hublot" von Laurent Witz und Alexandre Espigares. Ebenso erging es der hessischen Spezialeffekte-Firma Pixomondo, die mit dem Science-Fiction-Film "Star Trek: Into Darkness" auf einen Oscar hoffte. Die Trophäe ging dann aber an "Gravity".
    Die Gewinner:
    - Bester Film: "12 Years a Slave" (Regie: Steve McQueen, Produzenten: Brad Pitt, Dede Gardner, Jeremy Kleiner, Steve McQueen and Anthony Katagas
    - Regie: Alfonso Cuarón ("Gravity")
    - Hauptdarsteller: Matthew McConaughey ("Dallas Buyers Club")
    - Hauptdarstellerin: Cate Blanchett ("Blue Jasmine")
    - Nebendarstellerin: Lupita Nyong'o ("12 Years a Slave")
    - Nebendarsteller: Jared Leto ("Dallas Buyers Club")
    - Nicht-englischsprachiger Film: "La Grande Bellezza - Die große Schönheit" (Italien, Regie: Paolo Sorrentino)
    - Kamera: Emmanuel Lubezki ("Gravity")
    - Original-Drehbuch: Spike Jonze ("Her")
    - Adaptiertes Drehbuch: John Ridley ("12 Years a Slave")
    - Schnitt: Alfonso Cuarón and Mark Sanger ("Gravity")
    - Filmmusik: Steven Price ("Gravity")
    - Filmsong: "Let It Go" von Kristen Anderson-Lopez and Robert Lopez ("Die Eiskönigin - Völlig unverfroren")
    - Produktionsdesign: Catherine Martin (Produktionsdesign) und Beverley Dunn (Ausstattung) ("Der große Gatsby")
    - Tonschnitt: Glenn Freemantle ("Gravity")
    - Tonmischung: Skip Lievsay, Niv Adiri, Christopher Benstead und Chris Munro ("Gravity")
    - Spezialeffekte: Tim Webber, Chris Lawrence, David Shirk und Neil Corbould ("Gravity")
    - Animationsfilm: "Die Eiskönigin - Völlig unverfroren" (Regie: Chris Buck und Jennifer Lee)
    - Animations-Kurzfilm: "Mr. Hublot" (Regie: Laurent Witz und Alexandre Espigares)
    - Dokumentarfilm: "20 Feet from Stardom" (Regie: Morgan Neville, Gil Friesen und Caitrin Rogers)
    - Dokumentar-Kurzfilm: "The Lady in Number 6: Music Saved My Life" (Regie: Malcolm Clarke und Nicholas Reed)
    - Make-up/Frisur: Adruitha Lee und Robin Mathews ("Dallas Buyers Club")
    - Kostümdesign: Catherine Martin ("Der große Gatsby")
    - Kurzfilm: "Helium" (Regie: Anders Walter und Kim Magnusson)
    Programmtipp:Die Oscars und die Filmindustrie - ein Gespräch mit Filmkritiker Patrick Wellinski: In der Ortszeit ab 17:07 Uhr!
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