Filmpreis César

Ein kämpferischer Abend

05:22 Minuten
Eine Person im Schutzanzug bringt eine César-Statue auf die Bühne
Sicher war sie, die 46. César-Verleihung, obwohl sie nicht digital, sondern mit 150 Gästen in Paris stattfand. © picture alliance/ Bertrand Guay
Jörg Taszman im Gespräch mit Sigrid Brinkmann · 12.03.2021
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Die großen Überraschungen bei den Preisen blieben beim französischen Filmpreis César diesmal aus. Aber nachdem die Verleihung im vorigen Jahr im Eklat endete, sei es gelungen, die Césars zu erneuern, meint Filmkritiker Jörg Taszman.
Bei der 46. Verleihung des französischen Filmpreises César ist der Film "Adieu les cons" von Albert Dupontel als beste Produktion ausgezeichnet worden. Dupontel gewann zudem den Preis für die beste Regie. Der César für den besten ausländischen Film erhielt der dänische Regisseur Thomas Vinterberg für die Sozialsatire "Der Rausch".

Nach dem Skandal des vergangenen Jahres um die Verleihung des Césars für die beste Regie an Roman Polanski und den Protesten um die fehlende Mitbestimmung der Mitglieder hatte der französische Filmpreis einiges gut zu machen.
Die Erneuerung sei gelungen, sagt Filmkritiker Jörg Taszman: "Man hat versucht, sich zu öffnen und das auch ganz gut geschafft." Beiräte wurden paritätisch besetzt und neue Preise eingeführt. "Es gibt zum Beispiel jetzt einen César der Gymnasiasten, der zum ersten Mal verliehen wurde", so Taszman.

Eine gelungene Verleihung, mit Masken und Tests

Im Vergleich zum deutschen Filmpreis im vorigen April sei die Verleihung sehr viel besser organisiert gewesen, sagt der Filmkritiker. 150 Gäste, also alle, die nominiert waren mit Filmcrews und Produzenten, saßen in der Konzerthalle Olympia in Paris. Alle wurden vorher auf Corona getestet und mit Masken ausgestattet. "Das ist eine sehr viel gelungenere Verleihung als alles, was ich bisher an irgendwelchen digitalen Sachen gesehen habe."
Der Eklat des letzten Jahres wurde gar nicht mehr erwähnt, berichtet Taszman: "Es sind einfach viel dramatische Sachen passiert, die die ganze Kinobranche in große materielle Nöte bringen." Trotzdem sei es eine politische Veranstaltung gewesen. Neben den Forderungen, die Kinos zu öffnen, wurde auch das neue, umstrittene Sicherheitsgesetz thematisiert: "Insofern ist das ein sehr kämpferischer Abend", sagt Taszman.
Bei den Preisen habe es keine großen Überraschungen gegeben, aber auch kleinere Filme wie die Langzeit-Doku "Adolescentes" seien mit Césars ausgezeichnet worden.
(beb)

Bester Film: "Adieu les cons" von Albert Dupontel
Beste Regie: Albert Dupontel für "Adieu les cons"
Beste Hauptdarstellerin: Laure Calamy in "Antoinette dans les Cévennes"
Bester Hauptdarsteller: Sami Bouajila in "Un fils"
Bester ausländischer Film: "Der Rausch" von Thomas Vinterberg

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