Filmmusik? Schauspielmusik!
05.03.2009
Auf der Kinoleinwand und auf der Schauspielbühne ist die Musik nur Dienerin des Geschehens. Das hat viele große Komponisten nicht davon abgehalten, für Film und Theater zu arbeiten. Zum 25-jährigen Bestehen der musica nova und zum 20-jährigen Bestehen des Ensemble Avantgarde präsentiert Steffen Schleiermacher im Leipziger Gewandhaus Film- und Bühnenmusiken von Eisler, Nono und Wolpe.
Es ist immer alles "zu lang" und immer alles "zu laut": Der Theatermacher ist der natürliche Feind des Theaterkomponisten. Musik soll illustrieren, kommentieren und Umbaupausen verkürzen. Sie soll gefallen, aber nicht auffallen. Nicht weniger, nicht mehr. Und dennoch haben bedeutende Komponisten seit jeher fürs Theater geschrieben, man denke nur an Georges Bizets Hitparade zu Alphonse Daudets Schauspiel "L’Arlesienne". Im 20. Jahrhundert kam der Film dazu, für den wahrlich nicht nur namenlose Musik-Handwerker komponierten.
Film- und Bühnenmusiken stehen auf dem Jubiläums-Programm des Leipziger Ensemble Avantgarde. Der Pianist, Komponist und Dirigent Steffen Schleiermacher (der in diesem Konzert zudem die Rolle des Conférenciers übernimmt) hat wenig bekannte Werke dreier Komponisten zusammengetragen, die alle durch ihre Begeisterung für den Kommunismus verbunden sind:
Hanns Eisler, Luigi Nono, Stefan Wolpe.
Das politische Engagement der drei Komponisten hat sie indes nicht zu Agitprop-Autoren verkommen lassen – zeitgenössische Texte wählten sie sorgfältig aus und komponierten überdies nach klassischen Vorlagen: Wolpe und Nono zu William Shakespeare, Eisler zu Johann Nestroy. Der Bogen spannt sich also von Nestroys Wiener Figuren Pfrim und Wendelin – die glauben, einen Pakt mit dem Teufel geschlossen zu haben – bis hin zu Erwin Piscators Interpretation des Auschwitz-Dramas "Die Ermittlung" von Peter Weiss.
Gewandhaus zu Leipzig, Mendelssohn-Saal
Aufzeichnung vom 4.3.2009
"Filmmusik? Schauspielmusik!"
Hanns Eisler
Ouvertüre aus der Bühnenmusik zu Ernst Tollers "No more Peace"
Stefan Wolpe
Musik zu Molières "Der eingebildete Kranke"
Luigi Nono
"Drei Lieder des Narren" aus der Bühnenmusik zu William Shakespeares
"Was ihr wollt"
Stefan Wolpe
Fragment einer Bühnenmusik zu William Shakespeares "Hamlet"
Hanns Eisler
Musik zu Bertolt Brechts "Die Gesichte der Simone Machard" nach Pablo Neruda
Luigi Nono
"Ricorda cosa ti hanno fatto in Auschwitz" (Konzertversion der Schauspielmusik zu Peter Weiss’ "Die Ermittlung")
Hanns Eisler
Musik zu Johann Nestroys "Höllenangst"
Olivia Stahn, Sopran
Holger Falk, Bariton
Ensemble Avantgarde
Leitung und Klavier: Steffen Schleiermacher
nach Konzertende ca. 21:55 Uhr Nachrichten
Film- und Bühnenmusiken stehen auf dem Jubiläums-Programm des Leipziger Ensemble Avantgarde. Der Pianist, Komponist und Dirigent Steffen Schleiermacher (der in diesem Konzert zudem die Rolle des Conférenciers übernimmt) hat wenig bekannte Werke dreier Komponisten zusammengetragen, die alle durch ihre Begeisterung für den Kommunismus verbunden sind:
Hanns Eisler, Luigi Nono, Stefan Wolpe.
Das politische Engagement der drei Komponisten hat sie indes nicht zu Agitprop-Autoren verkommen lassen – zeitgenössische Texte wählten sie sorgfältig aus und komponierten überdies nach klassischen Vorlagen: Wolpe und Nono zu William Shakespeare, Eisler zu Johann Nestroy. Der Bogen spannt sich also von Nestroys Wiener Figuren Pfrim und Wendelin – die glauben, einen Pakt mit dem Teufel geschlossen zu haben – bis hin zu Erwin Piscators Interpretation des Auschwitz-Dramas "Die Ermittlung" von Peter Weiss.
Gewandhaus zu Leipzig, Mendelssohn-Saal
Aufzeichnung vom 4.3.2009
"Filmmusik? Schauspielmusik!"
Hanns Eisler
Ouvertüre aus der Bühnenmusik zu Ernst Tollers "No more Peace"
Stefan Wolpe
Musik zu Molières "Der eingebildete Kranke"
Luigi Nono
"Drei Lieder des Narren" aus der Bühnenmusik zu William Shakespeares
"Was ihr wollt"
Stefan Wolpe
Fragment einer Bühnenmusik zu William Shakespeares "Hamlet"
Hanns Eisler
Musik zu Bertolt Brechts "Die Gesichte der Simone Machard" nach Pablo Neruda
Luigi Nono
"Ricorda cosa ti hanno fatto in Auschwitz" (Konzertversion der Schauspielmusik zu Peter Weiss’ "Die Ermittlung")
Hanns Eisler
Musik zu Johann Nestroys "Höllenangst"
Olivia Stahn, Sopran
Holger Falk, Bariton
Ensemble Avantgarde
Leitung und Klavier: Steffen Schleiermacher
nach Konzertende ca. 21:55 Uhr Nachrichten