Das Festival "Afrikamera 2016" läuft vom 1. - 6. November im Berliner Kino Arsenal.
Homosexuelle Lebenswelten in Afrika
Die Lebenswirklichkeit Homosexueller in Afrika ist das Thema des diesjährigen Filmfestivals "Afrikamera" in Berlin. Eröffnet wird es mit dem Film "Die Heilsarmee" von Abdellah Taïa - dem ersten marokkanischen Künstler, der sich als homosexuell outete.
Abdellah Taïa war der erste marokkanische Künstler, der sich öffentlich als homosexuell outete. Sein Roman "Die Heilsarmee" erzählt die Geschichte des Jugendlichen Abdellah, der seine Sexualität in Marokko nur heimlich ausleben kann und schließlich mit Hilfe eines "Sugar Daddys" aus der Schweiz den Weg nach Europa schafft.
"Die Heilsarmee" bildet den Stoff zu dem gleichnamigen Film, der am Dienstagabend das Filmfestival "Afrikamera" im Berliner Kino "Arsenal" eröffnet. In diesem Jahr mit dem Schwerpunktthema "African Queers. "In Marokko ist Homosexualität offiziell gesetzlich verboten", sagt der Schrifsteller und Filmemacher. "Als Folge daraus ziehen sich die Homosexuellen zurück."
Gleichwohl habe er keine reine Opfergeschichte erzählen wollen, betont Taïa. Die Lebenswirklichkeit Homosexueller in Marokko sei reichhaltiger und vielfältiger, als es die offiziellen Regeln widerspiegelten.
Vorsichtige Anzeichen einer gesellschaftlichen Öffnung?
Er habe schon verschiedene Bücher über Homosexualität geschrieben, so Taïa. "Die Tatsache, dass diese Bücher in Marokko auch erhältlich sind, ist schon ein Zeichen der Hoffnung." Auch, dass marokkanische Journalisten positiv über das Thema berichteten.
"Unsere Pflicht ist es eben, diese kleinen Anzeichen nicht verschwinden zu lassen (…) angesichts der gewaltigen Wogen an Ignoranz, an Homophobie, auch an Gewalt, die wir doch sehen und auch angesichts der Tatsache, dass die Macht nicht von sich aus bereit sein wird, irgendwelche Änderungen zuzulassen, die die Menschen freier machen."