Filmfest München

Konkurrenz aus Bayern für die Berlinale

Ein Besucher geht im Festivalgebäude des Gasteig über einen roten Teppich vor Plakaten von Bong Joon Ho (l-r), Ralph Fiennes, Antonio Banderas und Mads Brügger.
Das Filmfest München vergibt in diesem Jahr Ehrenpreise an die Schauspielgrößen Antonio Banderas und Ralph Fiennes. © dpa / picture-alliance / Felix Hörhager
Moderation: Susanne Burg und Patrick Wellinski · 29.06.2019
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Macht das Filmfest München bald der Berlinale Konkurrenz? Das zumindest ist das Ziel der bayrischen Landesregierung, die zwei Millionen Euro in Deutschlands zweitgrößtes Filmfestival investiert. Wir berichten live aus München.
Fast zwei Millionen Euro investierte die CSU-geführte Landesregierung unter Marcus Söder in das Filmfest München. Das Ziel: Ein modernes Multimedia-Festival auf die Beine zu stellen, das nicht nur Kinofilme, sondern Fernsehen, Serien, Streaming, Games und Virtual Reality inkorporiert. Eine Herausforderung, die alles andere als leicht ist. In der Lokalpolitik werden Zweifel laut, ob sich die Stadt München überhaupt eine Infrastruktur für so ein Festival leisten kann.
Einer, der seit diesem Jahr den Wandel des Filmfests steuern soll ist Christoph Gröner, den das Filmfest offiziell zum künstlerischen Leiter ernannt hat. Bisher war er vor allem maßgeblich für die Reihe "Neues Deutsches Kino" zuständig. Im Interview erzählt er von den großen Plänen des Festivals und welche Hindernisse und Herausforderungen sich ergeben, wenn man das Konzept des Filmfestivals ins 21. Jahrhundert führen möchte.

100 Jahre Traumfabrik

Ein wichtiges lokales Jubiläum wird auf der aktuellen Ausgabe des Filmfest groß gefeiert: 100 Jahre Bavaria-Filmstudios. Die legendäre Filmproduktion hat eine zentrale Stellung in der westdeutschen Filmgeschichte. Deutschlandradio Bayern-Korrespondent Tobias Krone hat sich für uns mit Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Bavaria Filmstudios auseinandergesetzt und erinnert an große Klassiker "Made in Bavaria".

Badboy Brügger – ein dänischer Borat

Neben Ehrenpreisen an verdiente internationale Schauspielgrößen wie Antonio Banderas und Ralph Fiennes, bietet das Filmfest in München dieses Jahr die Möglichkeit, den provokativen dänischen Dokumentarfilmemacher Mads Brügger kennenzulernen. Wie eine Mischung aus Michael Moore und Borat begibt sich Brügger dahin, wo es gefährlich wird: Nach Nordkorea oder in die korrupten Machenschaften des Blutdiamanten-Schmuggels in Zentralafrika. Dabei inszeniert er sich immer auch selbst und reflektiert so nicht nur die Grenzen journalistischer Integrität, sondern auch die des dokumentarischen Kinos.
In seinem neuen Film "Cold Case: Hammarskjöld" ist ihm sogar ein Coup gelungen. Gemeinsam mit einem Privatdetektiv hat er wohl den bis heute ungeklärten Todesfall des ehemaligen schwedischen UNO-Generalsekretärs Dag Hammarskjöld gelöst. Im Interview mit uns erzählt er, wie ihm das gelungen ist.

Träume und Selbstbetrug

Außerdem laden wir Regisseurinnen und Regisseure der Reihe "Neues Deutsches Kino" zum Gespräch. Der Schriftsteller Gregor Sander hat mit Debütregisseur Florian Koerner von Gustorf seinen eigenen Roman "Was gewesen wäre" für die große Leinwand inszeniert. Beide sprechen mit uns über eine deutsch-deutsche Liebesgeschichte, die mit der Flüchtlingswelle von 2015 kollidiert.
Zu Besuch sind auch die Regisseurin Christina Ebelt und die Schauspielerin Franziska Hartmann. Sie sind das kreative Duo hinter dem Spielfilm "Sterne über uns", in dem es um eine alleinerziehenden Mutter geht, die mit ihrem Sohn in einem Wald leben muss und versucht, den weiteren sozialen Abstieg zu verhindern.
Regisseur Florian Gottschick war vor fünf Jahren schon einmal in München mit seinem Pärchenreigen "Nachthelle" ein Geheimtipp auf dem Festival. Mit der smarten Improvisation "Rest In Greece" könnte es ihm wieder so ergehen. In seinem Film konfrontiert er ein Pärchen mit ihren eigenen Unzulänglichkeiten und geheimen Begierden während eines Urlaubs auf einer griechischen Insel.
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