Filmemacherin Maria von Blumencron

"Jedes Kind, das über den Himalaya geht, ist eine Hoffnung"

Maria von Blumencron ist Journalistin und Dokumentarfilmerin.
Um Tibet, Yoga und Loslassen kreist das Gespräch mit Maria von Blumencron. © Steffi Behrmann
Moderation: Britta Bürger · 09.08.2018
Maria von Blumencrons Verein "Shelter 108" kümmert sich um Patenschaften für tibetische Kinder. Alles begann für die Filmemacherin mit einer Dokumentation über das Thema. Ihre eigenen sechs Patenkinder sind inzwischen erwachsen.
Seit über 20 Jahren setzt sich die Filmemacherin Maria von Blumencron für Tibet ein. Ihr gelang es, Kinder über den Himalaya zu bringen und sie dabei mit der Kamera zu begleiten. Die Dokumentation "Flucht über den Himalaya" wurde 2001 für den deutschen Fernsehpreis nominiert. Seit der Dalai Lama 1959 aus Tibet floh, seien ihm ganze Flüchtlingsströme gefolgt. Viele Eltern schickten ihre Kinder allein los. "Das tibetische Volk ist vielfach an den Rand der Gesellschaft gedrängt worden. Die Eltern wussten nicht, wie sie ihre Kinder ernähren sollten und konnten sie nicht zur Schule schicken." Auch der kulturelle Aspekt spiele eine Rolle. "Jedes Kind, das über den Himalaya geht, ist ein Hoffnungsträger einer untergehenden Kultur."
"Auf Wiedersehen, Tibet" (2008) - Trailer zum Buch von Maria Blumencron:

108 als heilige buddhistische Zahl

Maria von Blumencron hat einen Verein gegründet, der sich um Patenschaften für tibetische Kinder kümmert: Shelter 108. Die 108 sei die heilige buddhistische Zahl. Aus 108 Perlen bestünden die tibetischen Gebetsketten. "Ich habe mir gedacht, wir wollen ja nicht nur Häuser bauen, sondern es soll auch Glück und Wachstum in diesen Räumen stattfinden."

"Ich habe meine Mutter als Ikone erlebt"

Ihre eigenen sechs Patenkinder sind nun Erwachsene, mittlerweile alle in Europa, studieren oder arbeiten dort. Ihr Schicksal liegt der heute 53-Jährigen besonders am Herzen, weil sie selbst als Kind von ihrer Mutter verlassen wurde, die bei ihrer Geburt noch sehr jung gewesen sei. Das Leben ihrer Mutter, einer Künstlerin, habe sie in den Klatschspalten der Zeitungen verfolgen können. "Sie war sehr schön, sehr mutig und schillernd. Ja, ich habe meine Mutter als Ikone erlebt, der ich aber nie nah sein konnte."

Yoga und Pilgern

Blumencron bereist für ihre Filme und Bücher immer noch die Welt. Sie ist fasziniert von der fernöstlichen Spiritualität. Als ehemalige Klosterschülerin ist sie aber auch im christlich-katholischen Glauben tief verwurzelt. Als sie vor einigen Jahren finanziell vor dem Aus stand, verkaufte sie alles, was sie hatte und ging nach Indien. Jetzt lebt sie wieder zeitweise in Deutschland, hat eine Yogaausbildung gemacht und ein weiteres Buch geschrieben. Demnächst bietet sie eine Pilgerreise durch Frankreich an: Auf den Spuren Maria Magdalenas.
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