Filme der Woche

Vorgestellt von Hans-Ulrich Pönack |
In der Beziehungskomödie "Couchgeflüster" verliebt sich eine frisch geschiedene Mittdreißigerin in einen erheblich jüngeren Mann. Und der ist ausgerechnet der Sohn ihrer Therapeutin! "Populärmusik aus Vittula" war ein große Erfolg in Skandinavien und bietet mit skurrilem Personal eine nostalgische Zeitreise in die wilden 60er im hohen Norden.
"Couchgeflüster"
USA 2005; Regie: Ben Younger; Darsteller: Uma Thurman, Meryl Streep, Bryan Greenberg, u.a.; Länge: 105 min.

Ben Younger, ein 32-jähriger ehemaliger Politikwissenschaftler und Journalist, dessen Debütfilm "RiSiko - Der schnelle Weg zum Reichtum" aus dem Jahr 2000 bei uns vergleichsweise unbekannt blieb, kommt hier mit seinem neuesten Streich "Couchgeflüster, wieder als Drehbuch-Autor und Regisseur. Sein Film bekam hierzulande den Zusatztitel "Die erste therapeutische Komödie" und wird dagegen Begeisterungswellen schlagen: Frau, 37, blendend aussehend, Rafi, mit gut bezahltem Job, ist frisch geschieden und deprimiert. Was macht man (bzw. Frau) also, wenn man in solch einem Zustand in New York lebt? Richtig, man geht zur Psychiaterin. Und die (gespielt von Merryl Streep) rät hier: ab ins Leben zurück! Was Rafi auch umsetzt.

Allerdings ist der Kerl, mit dem sie sich einlässt, etliche Jahre jünger, genauer: erst 23. Was macht das schon, zerstreut die Nervenklempnerin aufkommende Bedenken bei ihrer Patientin, schnappen Sie sich den Kerl und los... Doch dann stellt sich heraus, dass es sich bei "dem Kerl", dem neuen Lover von Rafi ausgerechnet um den Sohn der Therapeutin handelt, der da auch noch mit einer Nichtjüdin anbandelt.

Herrlich schöne, pointierte, bestens unterhaltende Beziehungskomödie; mit zwei großartigen Darstellerinnen in den Hauptrollen: Uma Thurman, die nach ihrer sehr körperbetonten Rolle als Tarantinos "Kill Bill"-Kämpferin nun wieder in das private, alltäglichen Gefühlschaos zurückkehrt, und die einzigartige, wunderbare zweifache "Oscar"-Preisträgerin (und 13-fache "Oscar"-nominierte) Meryl Streep, deren Präsenz einfach nur bewunderungswürdig ist. Während "der Bengel" Bryan Greenberg für ordentliche Stichworte "dazwischen" sorgt. Der schönste Woody-Allen-Film, der nicht von Woody Allen stammt.


"Populärmusik aus Vittula"
Schweden/Finnland 2004; Regie: Reza Bagher - Darsteller: Max Enderfors, Andreas af Enehielm u.a.; Länge: 100 min.

"Populärmusik aus Vittula" von Reza Bagher, ist eine schwedisch-finnische Co-Produktion von 2004, spielt in den prüden 60er Jahren in Nordschweden, wo zwei Freunde, Matti und Nilla, die Rockmusik in dieser exotischen Einöde entdecken und auszuleben beginnen. Nach einem in Schweden überaus beliebten Jugendbuch von Mikael Niemi entstand hier ein mit skurrilem Personal durchsetztes schräg-komisches Nostalgie-Movie mit herrlichem Anarcho-Geschmack, das prächtig wie clever unterhält. Und sich an feine schwedische Arthouse-Kino-Erfolgsfilme wie "Oh Happy Day" und "Wie im Himmel" nahtlos-amüsant wie originell anschließt.