Filme der Woche

Von Jörg Taszman · 16.11.2005
"L'enfant" (Das Kind) ist ein schonungsloses Sozialdrama um Schuld und Verantwortung: Der Kleinkriminelle Bruno wird Vater und verkauft seinen Sohn aus Geldnot. Zu spät fällt ihm auf, was er getan hat. "Mitfahrer" zeigt Begegnungen von Menschen, die die Mitfahrzentrale zufällig zusammengebracht hat.
"L'enfant"
Frankreich/Belgien 2005; Regie: Jean-Pierre und Luc Dardenne, Darsteller: Jerémie Renier, Déborah Francois, Fabrizio Rongione u.a.

Bruno ist 20 und sein Lebensmotto ist einfach: "Arbeiten, das ist etwas für Arschlöcher". Er benimmt sich immer noch wie ein großer Junge, lebt von Diebstählen, die zwei 14-jährige Jungs für ihn verüben. Als seine Freundin Sonia sein Kind entbindet, vermietet er kurzerhand für eine Woche ihre Sozialwohnung. Kurze Zeit später verkauft er völlig emotionslos seinen kleinen Sohn für ein paar Tausend Euro. "Wir können ja ein neues Kind machen", sagt er zu seiner völlig erschütterten Freundin, die zusammenbricht. Aus Angst, Sonia könne auspacken, versucht Bruno dann den kleinen Jimmy zurück zu bekommen…

"L'enfant" (Das Kind) ist der zweite Film der belgischen Brüder Jean-Pierre und Luc Dardenne, der in Cannes nach "Rosetta" die Goldene Palme erhielt. Mit diesem emotionalen Sozialthriller um zwei junge Eltern, die ganz unterschiedlich Verantwortung übernehmen und selber noch große Kinder sind, sollte den Dardennes endlich auch der lang verdiente Durchbruch in Deutschland gelingen.

Die Gebrüder Dardenne im Gespräch mit Deutschlandradio Kultur.

"Mitfahrer"
Deutschland 2003, Regie: Nicolai Albrecht; Darsteller: Ulrich Matthes, Anna Brüggemann, Michael Ojake u.a.

Episodenfilm mit guten Darstellern wie Ulrich Mathes und Ivan Shvedoff um ganz unterschiedliche Fahrer und Mitfahrer, die durch die Vermittlung von Mitfahrzentralen zusammen kommen. Im ersten Teil geht es aus NRW nach Berlin und im zweiten Teil wieder zurück. Ein wenig zu vorhersehbar wird von Einsamkeit, Liebeskummer, Größenwahn und ewigen Problemchen zwischen Männern und Frauen in Beziehungskisten erzählt.

Sie können die Rezension der beiden Filme von Jörg Taszman in der rechten Spalte als Audio hören.
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