Filme der Woche
"In den Schuhen meiner Schwester" ist eine unterhaltsame Familienzusammenführung, bei der eine zufällig wiedergefundene Großmutter zwei zerstrittene Schwestern versöhnt. "Imaginary Heroes" schlägt härtere Töne an und zeigt ein Drama in einer amerikanischen Durchschnittsfamilie.
In den Schuhen meiner Schwester
USA 2005, Regie: Curtis Hanson, Darsteller: Cameron Diaz, Toni Colette, Shirley McLaine
Bestsellerverfilmung einer gebrochenen Familiengeschichte, die im ersten Teil vor allem um zwei ungleiche Schwestern kreist. Cameron Diaz spielt Maggie, ein oberflächlich-attraktives Party-Püppchen, Toni Colette ihre ältere Schwester Rose, die als brave Anwältin ein Mauerblümchendasein fristet.
Als sich Maggie immer ungenierter nicht nur aus Roses Schuhschrank bedient und die Konflikte kulminieren, flüchtet Maggie zum einzigen familiären Bezugspunkt, der ihr geblieben ist. Aus alten Briefen, die sie zufällig fand, erfährt sie von einer Großmutter in Florida. Damit tritt Shirley McLaine vor die Kamera und die komödiantisch angehauchte Beziehungsgeschichte bekommt ein bisschen mehr Tiefgang.
Shirley McLaine spielt diesmal nicht nur die fidele Alte, sondern einen klugen Menschen mit schnoddrig vorgetragenen Lebensmaximen, der sich an die Erziehung der wieder gefundenen Enkelinnen macht. Denn nicht nur Maggie hat in der Seniorenwohnanlage begonnen, ihr Leben zu ändern, sondern auch Rose. Sie ist vom grauen Arbeitstier zur fröhlichen Aussteigerin geworden und damit wie Schwester Maggie bereit für ein neues Leben.
Mit seinen vielen komischen oder auch anrührenden Momenten vermag der Film durchaus zu unterhalten, auch wenn die Zielrichtung allen Strebens sehr schnell durchschaubar ist. Die Charaktere sind für leichten Konsum viel zu rund geschliffen, doch Toni Colette und Shirley McLaine gelingt es trotzdem, sie einigermaßen glaubhaft zu machen, während Cameron Diaz wohl eher den Lockvogel für ein Massenpublikum spielt.
Imaginary Heroes - eingebildete Helden
USA 2004, Regie: Dan Harris, Darsteller: Sigourney Weaver, Jeff Daniels, Emile Hirsch
Der andere amerikanische Familienfilm dieser neuen Kinowoche schlägt härtere Töne an und erzählt in "Imaginary Heroes – eingebildete Helden" ein Familiendrama, das in seiner Intensität an "American Beauty" erinnert.
Nach dem Selbstmord des ältesten Sohnes einer wohl situierten Familie – er hat sich im Badezimmer das Hirn aus dem Kopf gepustet - stehen alle unter Schock. Nur die Mutter und der jüngere Sohn Tim, der den Bruder fand, können überhaupt noch miteinander reden, auch wenn sie schnell an die Grenzen der Kommunikation gelangen und jeder auf seine Art versucht, sich aus dem Trauma zu befreien. Zumal der Auflösungsprozess in dieser Familie schon lange vor dem Tod des Lieblingssohnes begonnen hatte.
Der dramatische Beginn aber verschärft die Konflikte, bald kreisen die Gespräche von Mutter und Sohn um zwei schwarze Löcher – dem toten Lieblingssohn des Vaters und dem Vater selbst. Trotz einer hervorragenden Sigourney Weaver und der Neuentdeckung Emile Hirsch als Tim, fasziniert das stumme Drama eines Mannes, der in seiner Aufgabe als Vater und Ehemann gescheitert ist. Jeff Daniels spitzt hier eine Rolle zu, die er schon in Ang Lees "Winn Dixie" hervorragend gespielt hat – der Heldentyp des amerikanischen Vaters wird nun endgültig vom Sockel gestürzt, auf dass er sich am Ende, wenn alle Leichen im Keller geborgen sind, Stück für Stück wieder zusammensetzen muss.
Der erst 25-jährige Dan Harris war in Hollywood als Drehbuchautor erfolgreicher Actionkomödien aufgefallen, sein Regiedebüt aber offenbart einen sehr zornigen jungen Mann, der seiner "heiligen Familie" gleich ein ganzes Bündel von Konflikten übergeholfen hat. Am Ende gehörten dazu eine verschleierte Identität, ein Coming Out und eine todkranke Mutter.
Die hervorragenden Darsteller scheinen damit aber überhaupt keine Probleme gehabt zu haben. Sie spielen allesamt glaubwürdig und verleihen diesem todernsten Film, der sich nur selten bitter-humorige Szenen erlaubt, eine große emotionale Ausstrahlung.
USA 2005, Regie: Curtis Hanson, Darsteller: Cameron Diaz, Toni Colette, Shirley McLaine
Bestsellerverfilmung einer gebrochenen Familiengeschichte, die im ersten Teil vor allem um zwei ungleiche Schwestern kreist. Cameron Diaz spielt Maggie, ein oberflächlich-attraktives Party-Püppchen, Toni Colette ihre ältere Schwester Rose, die als brave Anwältin ein Mauerblümchendasein fristet.
Als sich Maggie immer ungenierter nicht nur aus Roses Schuhschrank bedient und die Konflikte kulminieren, flüchtet Maggie zum einzigen familiären Bezugspunkt, der ihr geblieben ist. Aus alten Briefen, die sie zufällig fand, erfährt sie von einer Großmutter in Florida. Damit tritt Shirley McLaine vor die Kamera und die komödiantisch angehauchte Beziehungsgeschichte bekommt ein bisschen mehr Tiefgang.
Shirley McLaine spielt diesmal nicht nur die fidele Alte, sondern einen klugen Menschen mit schnoddrig vorgetragenen Lebensmaximen, der sich an die Erziehung der wieder gefundenen Enkelinnen macht. Denn nicht nur Maggie hat in der Seniorenwohnanlage begonnen, ihr Leben zu ändern, sondern auch Rose. Sie ist vom grauen Arbeitstier zur fröhlichen Aussteigerin geworden und damit wie Schwester Maggie bereit für ein neues Leben.
Mit seinen vielen komischen oder auch anrührenden Momenten vermag der Film durchaus zu unterhalten, auch wenn die Zielrichtung allen Strebens sehr schnell durchschaubar ist. Die Charaktere sind für leichten Konsum viel zu rund geschliffen, doch Toni Colette und Shirley McLaine gelingt es trotzdem, sie einigermaßen glaubhaft zu machen, während Cameron Diaz wohl eher den Lockvogel für ein Massenpublikum spielt.
Imaginary Heroes - eingebildete Helden
USA 2004, Regie: Dan Harris, Darsteller: Sigourney Weaver, Jeff Daniels, Emile Hirsch
Der andere amerikanische Familienfilm dieser neuen Kinowoche schlägt härtere Töne an und erzählt in "Imaginary Heroes – eingebildete Helden" ein Familiendrama, das in seiner Intensität an "American Beauty" erinnert.
Nach dem Selbstmord des ältesten Sohnes einer wohl situierten Familie – er hat sich im Badezimmer das Hirn aus dem Kopf gepustet - stehen alle unter Schock. Nur die Mutter und der jüngere Sohn Tim, der den Bruder fand, können überhaupt noch miteinander reden, auch wenn sie schnell an die Grenzen der Kommunikation gelangen und jeder auf seine Art versucht, sich aus dem Trauma zu befreien. Zumal der Auflösungsprozess in dieser Familie schon lange vor dem Tod des Lieblingssohnes begonnen hatte.
Der dramatische Beginn aber verschärft die Konflikte, bald kreisen die Gespräche von Mutter und Sohn um zwei schwarze Löcher – dem toten Lieblingssohn des Vaters und dem Vater selbst. Trotz einer hervorragenden Sigourney Weaver und der Neuentdeckung Emile Hirsch als Tim, fasziniert das stumme Drama eines Mannes, der in seiner Aufgabe als Vater und Ehemann gescheitert ist. Jeff Daniels spitzt hier eine Rolle zu, die er schon in Ang Lees "Winn Dixie" hervorragend gespielt hat – der Heldentyp des amerikanischen Vaters wird nun endgültig vom Sockel gestürzt, auf dass er sich am Ende, wenn alle Leichen im Keller geborgen sind, Stück für Stück wieder zusammensetzen muss.
Der erst 25-jährige Dan Harris war in Hollywood als Drehbuchautor erfolgreicher Actionkomödien aufgefallen, sein Regiedebüt aber offenbart einen sehr zornigen jungen Mann, der seiner "heiligen Familie" gleich ein ganzes Bündel von Konflikten übergeholfen hat. Am Ende gehörten dazu eine verschleierte Identität, ein Coming Out und eine todkranke Mutter.
Die hervorragenden Darsteller scheinen damit aber überhaupt keine Probleme gehabt zu haben. Sie spielen allesamt glaubwürdig und verleihen diesem todernsten Film, der sich nur selten bitter-humorige Szenen erlaubt, eine große emotionale Ausstrahlung.