Film über die Metal-Szene in Syrien

Mit Metal den Krieg vergessen

Die US-amerikanische Band Metallica mit Sänger James Hetfield hat ihr neues Album "Hardwired" veröffentlicht.
Die US-amerikanische Band Metallica war die erste große musikalische Metal-Liebe des Filmemachers Monzer Darwish © dpa picture alliance/ Jörg Carstensen
Monzer Darwish im Gespräch mit Timo Grampes · 07.02.2018
Monzer Darwish hat unter lebensgefährlichen Bedingungen eine Dokumentation über Metal-Musik in Syrien gedreht. Der Krieg habe viel im Land zerstört, meint er – war für die Metal-Szene aber gleichzeitig auch sehr fruchtbar.
Die Ursprünge des Metal liegen in Großbritannien, doch der Regisseur Monzer Darwish erzählt in seiner Dokumentation "Syrian Metal Is War" über die Metal-Szene im kriegsversehrten Syrien.

"Es hätte mich mein Leben kosten können"

Er selbst sei zum Metal gekommen, als er an einem Computerprogrammierwettbewerb teilgenommen hatte. Die Mitarbeiter drangen in ihn, er solle sich anders kleiden – als er sich weigerte, warfen sie ihn raus.
"Ich war wütend, denn mir bedeutete dieser Wettbewerb wirklich etwas, denn ich war einer der drei Finalisten"
Er ging danach zu einem Freund, um ihm sein Herz auszuschütten. Dieser Freund gab ihm "Battery" von Metallica zu hören – der Beginn seiner Faszination mit diesem Musik-Genre.
Auslöser für seine Entscheidung, die Dokumentation zu drehen, war ein Bombenanschlag in seiner Stadt, der ihn nur wegen eines glücklichen Zufalls nicht erwischte.
"Ich wollte dokumentieren, was passierte. Es ist etwas sehr Persönliches – gleichzeitig ging es mir aber auch um die Musik."
Vier Jahre lang drehte Darwish in den zerbombten syrischen Städten:
"Das war gefährlich, das hätte mich mein Leben kosten können. Doch ich war ganz auf das Filmen, das Dokumentieren meiner Community fokussiert."
Nicht ein einziges Mal habe er über das Risiko nachgedacht.

Der Krieg liefert viel Material für die Musik

In kleinem Rahmen sei es heute sehr einfach, Konzerte in Syrien zu spielen, erzählt Darwish – trotz oder vielleicht auch gerade wegen des Krieges.
"Es war faszinierend zu spielen – besonders in Aleppo – während all diese Dinge draußen passierten."
Darwish fährt fort:
"Metal war eine Methode, den Krieg zu vergessen. Mit Metal konnte man all seine schlechten Gefühle rauslassen. Der Krieg gab uns das Material, diese neue Welle des syrischen Metal zu erschaffen."

Sehen Sie die Dokumentation hier in voller Länge:

(inh)
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