Film

Top Five

Angelina Jolie spielt die böse Fee in "Maleficent".
Angelina Jolie spielt die böse Fee in "Maleficent". © picture alliance / dpa
Von Patrick Wellinski · 21.06.2014
Durchgestylte Feen, formelhaftes Hollywoodkino und ein cineastisches Dumm-Dumm-Geschoss: Patrick Wellinski berichtet von den Top Five der deutschen Kinocharts.
Platz 5: "A Million Ways To Die In The West" von Seth MacFarlane, USA 2014
Seth MacFarlane ist das lauteste Dumm-Dumm-Geschoss der amerikanischen Comedy-Szene. Mit seinen Animationsserien erreichte er Kultstatus und selbst die Oscar-Verleihung durfte er moderieren. Vulgär und obszön – das ist Programm. Und so ist dann auch seine Western-Klamotte. Allerdings: Pipi-Kacka-Humor ist für eine 20-minütige TV-Episode völlig in Ordnung. Als dramaturgischer Leitfaden für einen Spielfilm eignet er sich nicht.
Platz 4: "X-Men: Zukunft ist Vergangenheit" von Bryan Singer, USA 2014
Ein Reboot. Ja! Merken sie sich dieses Wort gut. Nicht ausgeschlossen, dass wir an dieser Stelle häufiger darüber reden werden. Reboots sind filmische Wiederverwertungen: Spiderman, Batman und eben X-Men. In diesem Teil geht es für die Mutanten auf Zeitreise in die 70er. Und das geht in Ordnung. Denn die X-Men waren mir immer schon die nächsten Superhelden. Weil sie eben keine sind. Sondern Außenseiter. Man könnte auch sagen: Fremde. Und dieses Anderssein zu entschärfen, ist das große Ziel dieser Filme.
Platz 3: "Tinkerbell und die Piratenfee" von Peggy Holmes, USA 2014
Tinkerbell ist die kleine Fee von Peter Pan. Wenn man nicht an sie glaubt, erlischt sie. Tinkerbell in diesem Disney-Film ist eine schlecht animierte, sexy Lolita mit perfektem Body-Maß-Index, die ihre ebenso sexy Konkurrentin von den Piraten besiegen muss. Alles nett gemeint – für Kinder halt. Aber auch Kinder verdienen nun mal mehr als faltenfreie, durchgestylte und auf hoch fragwürdige Modelmaße zurechtgeformte Feen.
Platz 2: "Maleficent - Die dunkle Fee" von Robert Stromberg, USA 2014
Noch eine Fee. Diesmal eine dunkle. Aber auch mit Modelmaßen. Malefiz - oder auf Englisch: Maleficent - ist die legendäre 13. Fee, die aus Wut über das nicht eingeladen werden zu Dornröschens Taufe Rache übt. Sie wissen schon ... Bei Disney ist die böse Fee gar nicht Böse. Sondern gekränkt. Und hilft am Ende. Und wird gut. Sie wissen schon ...
Platz 1: "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" von Josh Boone, USA 2014
John Greens Vorlage zum Film ist ein Bestseller. Die 16-jährige Hazel erlebt darin trotz Krebserkrankung die Höhen der ersten Liebe. Toller Stoff für ein Jugendbuch. Leider weniger toll für die Formelhaftigkeit des Hollywoodkinos. Alle Nuancen und Freiheiten des Buches werden hier mit Weichzeichner weggemalt. Alles ist schön. Auch alle Darsteller. Sie sind sogar so schön, dass man ihnen ihre Krankheiten gar nicht ansieht. Es ist eben diese Bilderpolitik, die beweist, dass Hollywood nur seine Schablonen ernst nimmt. Am Ende könnte Hazel genauso gut an Asthma oder Nasenjucken leiden.