Die Straßenhunde Moskaus und die Raumfahrt
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Im Film "Space Dogs" wird das Publikum Teil eines Moskauer Straßenhunderudels. In ihnen soll der Legende nach der Geist der Hündin Laika, des ersten irdischen Lebewesens 1957 im All, weiterleben. Menschen kämen im Film nicht gut weg, erklärt das Regie-Duo.
Laika war 1957 das erste irdische Lebewesens im All. Sie wurde im Rahmen der sowjetischen Mission "Sputnik 2" an Bord eines Raumflugkörpers in den Weltraum geschossen. Die Hündin stirbt, doch - so erzählt es der Film "Space Dogs", der am heutigen Donnerstag in den Kinos startet - Laikas Geist lebt weiter, in den Rudeln der Straßenhunde Moskaus. Die Regisseurin Elsa Kremser und ihr Kollege Levin Peter haben für den Film mit Wissenschaftlern über den Einsatz von Hunden in der Sowjet-Raumfahrgeschichte gesprochen. Außerdem haben sie ein Rudel Straßenhunde begleitet, aus dessen Sicht der ganze Film zu erleben ist.
Besonders an ihrem Film sei, dass die Hunde die Hauptdarsteller sind, sagt Elsa Kremser. "Menschen sind nur im Hintergrund zu sehen, mit Beinen oder Händen." Und für Laika als Ausgangspunkt des Films hätten sie sich entschieden, da Laika einer der bekanntesten Hunde sei, die es gibt in der Geschichte, erklärt Levin Peter.
Bilder und Forschungsdokumente entdeckt
"Ihre ganze Geschichte ist voll von Mythologie", meint Peter in Bezug auf Laika. "Es ist kaum etwas über sie bekannt. Man wusste lange Zeit gar nicht, wie lange sie wirklich gelebt hat im All." Aber man wisse, dass sie von den Straßen Moskaus komme. "Wir konnten nach einer sehr mühevollen Arbeit nicht nur Archivbilder aus Archiven heben - die man auch in unserem Film das erste Mal sieht -, sondern auch Tagebücher, wissenschaftliche Aufzeichnungen. Und daher stammt die Info, dass sie direkt von der Straße eingefangen wurde."
Für "Space Dogs" haben die beiden ein Rudel Straßenhunde in Moskau begleitet. Die Zuschauerinnen und Zuschauer erleben den Film aus der Höhe und Perspektive der Hunde. "Wir haben richtig ein Casting gemacht für Straßenhunde in Moskau", erzählt Elsa Kremser. "Wir haben die ganze Stadt abgefahren und verschiedenste Rudel getroffen, bis wir auf dieses Rudel gestoßen sind."
"Menschen wollen immer bändigen"
Erst nach etwa acht Wochen, in denen sie viel Zeit mit den Hunden verbracht und auch gefilmt hätten, hätten sich die Tiere so an sie gewöhnt, dass die Kamera ihnen so nahe kommen konnte. Bei Tierdokumentationen sei die Kamera meist deutlich weiter weg. "Bei uns ist man wirklich mittendrin, in diesem Rudel."
Die Menschen kämen nicht allzu gut weg in dem Film, sagt Levin Peter. "Sie bewegen sich in der Rolle, die uns eben inne ist: dass wir immer bändigen." Das sei eine Metapher, die der Film aufmache – und auch der Grund, warum es den Film gebe. "Denn das Weltall, die Ewigkeit, die Unendlichkeit, was ebenso bedrohlich ist für unseren Kopf, für unsere Gedanken, wird auch versucht zu bändigen." Wie es mit Tieren sei – und "mit jeder Art von Unheimlichkeit". Andere Menschen im Film hingegen seien ebenso Streuner, "an den Rand getriebene Menschen, die den Hunden auf eine ganz andere, viel schönere Art begegnen."
(abr)