„Figuren sind manchmal relativ eigensinnig“
Durch den Krimi „Tannöd“ wurde Andrea Maria Schenkel schlagartig bekannt. Nun hat sie ihr zweites Buch vorgelegt: „Kalteis“ ist die Geschichte eines Frauenmörders aus den 1940er Jahren.
Holger Hettinger: Der Krimi „Tannöd“ war der Überraschungserfolg des vergangenen Literatursommers. Der historische Fall nach einer wahren Begebenheit, knapp und pointiert erzählt, wurde mit den wichtigsten Krimi-Auszeichnungen Deutschlands bedacht. Es war der spektakuläre Auftakt der Schriftsteller-Karriere von Andrea Maria Schenkel – „Tannöd“ war ihr Debütroman, davor hatte sie keine Zeile veröffentlicht. Nun ist ihr zweites Buch erschienen: „Kalteis“ heißt es, die Geschichte eines Frauenmörders, der im Münchner Süden sein Unwesen trieb und der 1939 hingerichtet wurde.
Über das Schreiben nach dem Sensationserfolg und über das Grauen, das in alten Akten steckt, darüber spreche ich nun mit Andrea Maria Schenkel. Frau Schenkel, war das schwer, nach dem überwältigenden Erfolg von „Tannöd“ den Faden wieder aufzunehmen und einen zweiten Roman zu schreiben?
Andrea Maria Schenkel: Nein, eigentlich nicht. Es war ein bisschen schwer von manchen Figuren Abstand zu gewinnen, vor allem von der Figur der Barbara in „Tannöd“. Das war es ein bisschen schwierig, denn sie hat sich immer wieder reingemengt, sie war immer wieder da, aber irgendwann habe ich das dann auch überwunden.
Hettinger: Das klingt so, dass die Figuren in ihrem Kopf auch ein Eigenleben führen dürfen. Das ist also nicht die Ware, die man aufs Papier bringt, sondern das sind schon lebendige Organismen?
Schenkel: Ja auf jeden Fall, die Figuren sind lebendig und müssen lebendig sein und manchmal sind sie auch relativ eigensinnig.
Hettinger: Jeder Künstler stellt sich ja nach einem spektakulären Erstlingserfolg die Frage: Wie mache ich denn jetzt weiter? Etwas ganz anderes oder halte ich mich an das bewährte Muster? Auf den ersten Blick scheint es so, als sei „Kalteis“ ähnlich gestrickt wie „Tannöd“, also ein authentischer Fall liegt zugrunde, der Text ist eine Art Kollage aus Aktenauszügen, Verhörprotokollen, freie Erzählung ist auch dabei, das Ganze ist angereichert mit viel Zeitkolorit. Sind Sie da auf Nummer sicher gegangen?
Schenkel: Nein, eigentlich nicht. Es ist die Art und Weise, wie ich erzähle, und ich denke, es ist trotzdem ein anderes Buch geworden. Denn bei „Tannöd“ ist es ja so, dass ich eigentlich keiner Figur relativ großen Raum einräume. Und bei „Kalteis“ begleitet man die Kathy doch ein ganz schönes Stück durch das Buch. Sie ist ja eigentlich die heimliche Hauptperson.
Das Gespräch mit Andrea Maria Schenkel könne Sie bis zum 13. Januar 2008 in unserem Audio-on-Demand-Angebot nachhören. ( MP3-Audio )
Über das Schreiben nach dem Sensationserfolg und über das Grauen, das in alten Akten steckt, darüber spreche ich nun mit Andrea Maria Schenkel. Frau Schenkel, war das schwer, nach dem überwältigenden Erfolg von „Tannöd“ den Faden wieder aufzunehmen und einen zweiten Roman zu schreiben?
Andrea Maria Schenkel: Nein, eigentlich nicht. Es war ein bisschen schwer von manchen Figuren Abstand zu gewinnen, vor allem von der Figur der Barbara in „Tannöd“. Das war es ein bisschen schwierig, denn sie hat sich immer wieder reingemengt, sie war immer wieder da, aber irgendwann habe ich das dann auch überwunden.
Hettinger: Das klingt so, dass die Figuren in ihrem Kopf auch ein Eigenleben führen dürfen. Das ist also nicht die Ware, die man aufs Papier bringt, sondern das sind schon lebendige Organismen?
Schenkel: Ja auf jeden Fall, die Figuren sind lebendig und müssen lebendig sein und manchmal sind sie auch relativ eigensinnig.
Hettinger: Jeder Künstler stellt sich ja nach einem spektakulären Erstlingserfolg die Frage: Wie mache ich denn jetzt weiter? Etwas ganz anderes oder halte ich mich an das bewährte Muster? Auf den ersten Blick scheint es so, als sei „Kalteis“ ähnlich gestrickt wie „Tannöd“, also ein authentischer Fall liegt zugrunde, der Text ist eine Art Kollage aus Aktenauszügen, Verhörprotokollen, freie Erzählung ist auch dabei, das Ganze ist angereichert mit viel Zeitkolorit. Sind Sie da auf Nummer sicher gegangen?
Schenkel: Nein, eigentlich nicht. Es ist die Art und Weise, wie ich erzähle, und ich denke, es ist trotzdem ein anderes Buch geworden. Denn bei „Tannöd“ ist es ja so, dass ich eigentlich keiner Figur relativ großen Raum einräume. Und bei „Kalteis“ begleitet man die Kathy doch ein ganz schönes Stück durch das Buch. Sie ist ja eigentlich die heimliche Hauptperson.
Das Gespräch mit Andrea Maria Schenkel könne Sie bis zum 13. Januar 2008 in unserem Audio-on-Demand-Angebot nachhören. ( MP3-Audio )