FIFA-WM-Vergabe

"Bedingt aus der Vergangenheit gelernt"

Auf einem großen Wandbild wird in Katar die Vergabe der WM 2022 an das Land gefeiert.
Auf einem großen Wandbild wird in Katar die Vergabe der WM 2022 an das Land gefeiert. © imago stock & people
Tom Mustroph im Gespräch mit Thomas Jaedicke · 06.08.2017
Nach den WM-Vergaben an Russland und Katar will die FIFA künftig mehr Gewicht auf die Einhaltung von Menschenrechten in den Kandidatenländern achten. Doch ob dieses Kriterium wirklich in den Bewerbungsdokumenten auftaucht, sei noch unsicher, sagt Tom Mustroph.
Nach den problematischen WM-Vergaben an Russland und Katar steht die FIFA unter Druck: was Korruption, Transparenz und nicht zuletzt die Achtung der Menschenrechte in den Ausrichterstaaten angeht.
"Sie können, glaube ich, nicht noch mal eine WM in dem Maße vergeben, wie sie sie nach Katar vergeben haben", sagt der Journalist Tom Mustroph. Am kommenden Freitag endet die Bewerbungsfrist für die WM 2026. Hat FIFA-Präsident Infantino aus den Desastern der Vergangenheit gelernt?
"Er hat bedingt daraus gelernt", so Mustroph im Deutschlandfunk Kultur. Wie sehr Menschenrechtskriterien wirklich in den Bewerbungsdokumenten auftauchen würden, sei derzeit jedoch noch unsicher.

"Das ist noch im Prozess"

"Es gibt einen sogenannten Menschenrechtsrat bei der FIFA, der aus unabhängigen Experten besteht und der Vorschläge gemacht hat, wie auch das Bewerbungsbuch neu aufgestellt werden sollte", sagt der Journalist. "Allerdings haben wir die Hinweise bekommen, dass die FIFA sich noch nicht final dazu geäußert hat. Also, die Vorschläge liegen jetzt bei der FIFA und müssen ins Bewerbungsbuch eingearbeitet werden, aber das ist noch im Prozess."
Letztlich werde es wohl vor allem darum gehen, frühzeitig zu erkennen, welche Risiken für Menschenrechtsverletzungen in den Bewerberländern bestünden. "Die FIFA muss bei den nächsten Vergaben darauf achten, dass Länder selber menschenrechtskompatibel werden, und es wird interessant sein zu beobachten, in welchen Schritten das dann umgesetzt wird. Aber der Druck von außen, von Menschenrechtsgruppen, von Gewerkschaften ist eben da."
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