Festkonzert 100 Jahre Finnland

blau weiß stolz melancholisch

Mitwirkende des Festkonzerts 100 Jahre Finnland im Kammermusiksaal der Philharmonie Berlin am 27. November 2017
Mitwirkende des Festkonzerts 100 Jahre Finnland im Kammermusiksaal der Philharmonie Berlin am 27. November 2017 © Peter Adamik/Finnische Botschaft
Ein kleines Land - eine große Musiknation - Finnland wird 100 Jahre. Mit einem besonderen Konzert feierten in Berlin lebende finnische Musiker ihr Land. Es gab nicht nur Sibelius.
Tango, Jazz, Hardrockstreicher, gutes Design, liebenswerte Mumin-Trolle, beste PISA-Ergebnisse, unzählig viele Seen und Wälder, lange Tage, dunkle Nächte - und na klar, Sibelius, Weltklassedirigenten und viele tolle Vokalisten und Musikerinnen und Musiker... Finnland hat viel zu bieten und noch mehr zu exportieren. Die finnische Botschaft hat viele der in Berlin und Deutschland lebenden Landsleute eingeladen, ein Festkonzert im Kammermusiksaal der Philharmonie Berlin zu spielen.
Ausgangspunkt war natürlich die Musik von Jean Sibelius, doch von da ab ging es auf einer kleinen Zeitreise bis in die Gegenwart. Der Jazz-Gitarrist Kalle Kalima präsentierte mit zwei philharmonischen Bassisten drei Kostproben seines Könnens. Außerdem gab es ein Trio und ein Klavierlied der Avantgardisten Sebastian Fagerlund und Kaija Saariaho.
Yrjö Kilpinen symbolisiert mit seinem Liedschaffen (mehr als 800 Klavierlieder hat er komponiert) eine Brücke zwischen Finnland und der deutschsprachigen Kultur. In beiden Literaturen war er zu Haus. Ausgewählte Lieder sangen die Sopranistin Tuuli Takala und der Bariton Arttu Kataja. Am Klavier saß Ralf Gothóni, der auch das kleine, aber feine Streichorchester zum Auftakt und zum Schluss dirigierte. Der Abend endete mit den vergnüglich-ironischen Volkstänzen "Die Fiedler" ("Pelimannit") des im vergangenen Jahr verstorbenen Einojuhani Rautavaara. Er war der bekannteste Schüler des großen Jean Sibelius.
"Blau weiß" sind die Farben der Flagge Finnlands, abgeleitet von den vielen Gewässern und den verschneiten Weiten. "Stolz" können die Menschen im europäischen Nordosten auf ihre Musik und Kultur und ihr Bildungsanstrengungen sein, die allen Menschen zu Gute kommen. "Melancholisch" klingt die Musik häufig, manchmal auch sympathisch verrückt - das kann nachvollziehen, wer die Extreme der hellen Sommernächte und dunklen Wintertage mit- und überlebt hat.
Kammermusiksaal der Philharmonie Berlin
Aufzeichnung vom 27. November 2017
Festkonzert 100 Jahre Finnland
Jean Sibelius
"Andante festivo" für Streichorchester
Rondino für Violine und Klavier op. 81 Nr. 2
Romanze für Violine und Klavier op. 78 Nr. 2
Mazurka für Violine und Klavier op. 81 Nr. 1
Sebastian Fagerlund
"Oceano" für Streichtrio
Kaija Saariaho
"Sua katselen" aus dem Liedzyklus nach Gedichten von Eino Leino
Yrjö Kilpinen
"Mein Herz, der wilde Rosenstrauch"
"Tausend stille weiße, blaue Blumen"
"Unter Blüten"
aus dem Liedzyklus "Sommersegen" op. 75 auf Texte von Albert Sergel
Yrjö Kilpinen
"Kesäyössä" op. 21 Nr. 4 (V.A. Koskenniemi)
"Illalla" op. 19 Nr. 7 (Eino Leino)
"Kesäyö" op. 23 Nr. 3 (V.A. Koskenniemi)
"Ihme" op. 21 Nr. 6 (V.A. Koskenniemi)
Kalle Kalima
"Yhdessä onnelliset"
"Squash"
Hiski Salomaa
"Lännen lokari"
Einojuhani Rautavaara
"Pelimannit" für Streichorchester op. 1
Tuuli Takala, Sopran
Arttu Kataja, Bariton
Mark Gothóni, Violine
Eero Lagerstam, Violine
Pauliina Quandt-Marttila, Violine
Laura Rajanen, Violine
Elina Vähälä, Violine
Kirsikka De Leval Jezierski, Viola
Anna Kreetta Gribajcevic, Viola
Sennu Laine, Violoncello
Taneli Turunen, Violoncello
Esko Laine, Kontrabass
Janne Saksala, Kontrabass
Otto Tolonen, Kontrabass
Kalle Kalima, E-Gitarre
Tatu Rönkkö, Schlagzeug
Ralf Gothóni, Klavier und Leitung