Festival-Schickeria unter sich
Das Tuscan Sun Festival im italienischen Cortona wendet sich vor allem an betuchte Amerikaner, die Kunst kombiniert mit toskanischem Ambiente erleben wollen. Bei Eintrittspreisen von 100 Euro ist Volksnähe nicht sehr erwünscht. Wer sich's leisten kann, bekommt neben Ausstellungen klassische Konzerte mit Weltstars wie Lang Lang geboten.
Es war einmal. Es war einmal ein kleines Städtchen in der Toskana. Auf einem Hügel gelegen. Cortona mit Namen. Ein Kunst- und Architekturjuwel, wohin sich nur wenige Touristen verirrten. Kunstliebaber vor allem, finden sich im etruskischen Nationalmuseum doch einige der schönsten Objekte dieses immer noch rätselhaften Volkes der Etrusker. Das Diözesanmuseum strotzt nur so von Renaissancemalerei. Ganz zu schweigen von den zahlreichen Kirchen. Wahre Museen religiöser Kunst.
Doch dann kam, vor einigen Jahren, in die amerikanischen Kinos ein Film, der diese toskanische Idylle mitten in die modernen Großstädte der neuen Welt brachte. „Under the Tuscan Sun“ hieß der erfolgreiche Streifen mit dem verführerischen Schauspieler Raoul Bova in der Rolle des Italian Lover. Erzählt wird die Geschichte einer Amerikanerin, die sich in Cortona verliebt und dort bleibt.
„Kitsch as Kitsch can“, aber der Film verfehlte seine Wirkung nicht. Und auch nicht der Roman, der dem Drehbuch zugrunde liegt, geschrieben von der amerikanischen Erfolgsschriftstellerin Frances Mayes, die inzwischen selbst in Cortona lebt. Mit Madame Mayes kamen auch andere Amerikaner, viele Amerikaner, in das kleine und bis dato verschlafen wirkende Cortona – erklärt Vittorio Sgarbi, einer der prominentesten italienischen Kunsthistoriker:
„Und mit diesen Leuten kam das Geld, relativ viel Geld, und da kam ihnen die Idee zu einem Festival, das „Tuscan Sun Festival“. In diesem Jahr findet es zum dritten Mal statt. Ein erfolgreiches Festival, das aber vor allem in den USA bekannt ist. Weniger in Italien und in Europa. Schade eigentlich, denn der in Cortana präsentierte Mix aus Kultur und Schickeria in herrlichstem Ambiente ist wirklich einmalig.“
Vittorio Sgarbi gehört zur Festivalschickeria von Cortona. Befreundet mit Frances Mayes und Barrett Wissman, dem zweiten Festivalgründer und, ganz wichtig, Präsident des Musikmultis IMG Artists, hatte er die Idee zu einer Ausstellung zeitgenössischer Kunst.
In der Sektion Ausstellungen des „Tuscan Sun Festivals“ präsentiert Sgarbi sechs junge Nachwuchskünstler aus Italien und den USA. Weitere Ausstellungen zeigen die Werke von Filippo Chia und Lola Schnabel, den Kindern von Sandro Chia und Julien Schnabel.
Der russische Balletttänzer Mikhail Baryshnikov zeigt seine Landschaftsfotografien. Sämtliche Künstler sind während des Festivals, das bis zum 21. August dauert, anwesend. Sie sind Gäste in den verschiedenen Villen reicher Amerikaner, die wie Heuschrecken in Cortona einfallen, wenn Mayes und Wissmann rufen.
Kern des „Tuscan Sun Festivals“ ist aber die Musik. Die asiatische Violinistin Midori spielt in Renaissancekirchen und in den Sälen barocker Paläste. Dimitry Sitkovesky dirigiert das European Strings Orchestra und die französische Pianistin Héléne Grimaud bietet romantische Klaviermusik. Open Air dirigiert Antonio Pappano, der ab 1. Oktober künstlerischer Direktor der römischen Accademia di Santa Cecilia wird, die Solisten des Royal Opera House und das Orchestra Verdi aus Mailand.
Special Guest ist der chinesische Klavierpianist Lang Lang, der schon mit seinen 22 Jahren ein Weltstar ist. In Cortona präsentiert er ein Programm aus europäischer Klavier- und chinesicher Volksmusik:
„Ich nenne dieses Konzert eine glückliche Brücke zwischen Asien und Europa. Eine Brücke, die zwei ganz verschiedene Musikrichtungen zusammenbringt: die europäische Konzertmusik für Piano und die chinesische Volksmusik, die, auf dem Klavier gespielt, für westliche Ohren an zeitgenössische Kompisitionen erinnert. Die Veranstalter des Festivals haben mich förmlich gedrängt, diese musikalische Gegenüberstellung zu wagen.“
Weitere Solisten, die entweder im kommunalen Teatro Signorelli aufteten oder aber, weitaus reizvoller, in privaten Gärten und in den Salons mittelalterlicher Klöster und Renaissancevillen, sind der Sänger Thomas Hampson und die faszinierende russische Cellistin Nina Kotova. Das Festival endet mit einem Abschlusskonzert auf der mittelalterlichen Piazza Signorelli. Der vie lversprechende Nachwuchsdirigent Stéphane Denève dirigiert das Orchestra Verdi. Auf dem Programm steht Beethovens Neunte.
Anders als viele andere Sommerfestivals präsentiert sich das „Tuscan Sun Festival“ als nicht unbedingt volksnahe Veranstaltung. Anscheinend will man unter sich bleiben, meint diese Britin, die in Cortona wohnt:
„Hier gibt es nur ein künstlerisches Vergnügen für diejenigen, die rund 100 Euro pro Konzert hinblättern können. Das ist noch nicht richtig!.“
Doch die Organisatoren können sich nicht beklagen. Die meisten Karten für die Konzerte sind schon vor Beginn des Festivals ausverkauft. Die vor allem amerikanischen Gäste haben keine Geldprobleme. Die Mischung aus Kunst und Cortona, aus musikalischen Veranstaltungen und der Präsenz großer Künstler, die man in der kleinen Stadt in Bars und Trattorien treffen und sprechen kann, und die Konzerte in privatem Ambiente, immer gefolgt von Drinks und Buffets, von Small talks und neuen Bekanntschaften, machen einen Besuch beim „Tuscan Sun Festival² überaus reizvoll. Vorausgesetzt, man spricht fließend Englisch.
Doch dann kam, vor einigen Jahren, in die amerikanischen Kinos ein Film, der diese toskanische Idylle mitten in die modernen Großstädte der neuen Welt brachte. „Under the Tuscan Sun“ hieß der erfolgreiche Streifen mit dem verführerischen Schauspieler Raoul Bova in der Rolle des Italian Lover. Erzählt wird die Geschichte einer Amerikanerin, die sich in Cortona verliebt und dort bleibt.
„Kitsch as Kitsch can“, aber der Film verfehlte seine Wirkung nicht. Und auch nicht der Roman, der dem Drehbuch zugrunde liegt, geschrieben von der amerikanischen Erfolgsschriftstellerin Frances Mayes, die inzwischen selbst in Cortona lebt. Mit Madame Mayes kamen auch andere Amerikaner, viele Amerikaner, in das kleine und bis dato verschlafen wirkende Cortona – erklärt Vittorio Sgarbi, einer der prominentesten italienischen Kunsthistoriker:
„Und mit diesen Leuten kam das Geld, relativ viel Geld, und da kam ihnen die Idee zu einem Festival, das „Tuscan Sun Festival“. In diesem Jahr findet es zum dritten Mal statt. Ein erfolgreiches Festival, das aber vor allem in den USA bekannt ist. Weniger in Italien und in Europa. Schade eigentlich, denn der in Cortana präsentierte Mix aus Kultur und Schickeria in herrlichstem Ambiente ist wirklich einmalig.“
Vittorio Sgarbi gehört zur Festivalschickeria von Cortona. Befreundet mit Frances Mayes und Barrett Wissman, dem zweiten Festivalgründer und, ganz wichtig, Präsident des Musikmultis IMG Artists, hatte er die Idee zu einer Ausstellung zeitgenössischer Kunst.
In der Sektion Ausstellungen des „Tuscan Sun Festivals“ präsentiert Sgarbi sechs junge Nachwuchskünstler aus Italien und den USA. Weitere Ausstellungen zeigen die Werke von Filippo Chia und Lola Schnabel, den Kindern von Sandro Chia und Julien Schnabel.
Der russische Balletttänzer Mikhail Baryshnikov zeigt seine Landschaftsfotografien. Sämtliche Künstler sind während des Festivals, das bis zum 21. August dauert, anwesend. Sie sind Gäste in den verschiedenen Villen reicher Amerikaner, die wie Heuschrecken in Cortona einfallen, wenn Mayes und Wissmann rufen.
Kern des „Tuscan Sun Festivals“ ist aber die Musik. Die asiatische Violinistin Midori spielt in Renaissancekirchen und in den Sälen barocker Paläste. Dimitry Sitkovesky dirigiert das European Strings Orchestra und die französische Pianistin Héléne Grimaud bietet romantische Klaviermusik. Open Air dirigiert Antonio Pappano, der ab 1. Oktober künstlerischer Direktor der römischen Accademia di Santa Cecilia wird, die Solisten des Royal Opera House und das Orchestra Verdi aus Mailand.
Special Guest ist der chinesische Klavierpianist Lang Lang, der schon mit seinen 22 Jahren ein Weltstar ist. In Cortona präsentiert er ein Programm aus europäischer Klavier- und chinesicher Volksmusik:
„Ich nenne dieses Konzert eine glückliche Brücke zwischen Asien und Europa. Eine Brücke, die zwei ganz verschiedene Musikrichtungen zusammenbringt: die europäische Konzertmusik für Piano und die chinesische Volksmusik, die, auf dem Klavier gespielt, für westliche Ohren an zeitgenössische Kompisitionen erinnert. Die Veranstalter des Festivals haben mich förmlich gedrängt, diese musikalische Gegenüberstellung zu wagen.“
Weitere Solisten, die entweder im kommunalen Teatro Signorelli aufteten oder aber, weitaus reizvoller, in privaten Gärten und in den Salons mittelalterlicher Klöster und Renaissancevillen, sind der Sänger Thomas Hampson und die faszinierende russische Cellistin Nina Kotova. Das Festival endet mit einem Abschlusskonzert auf der mittelalterlichen Piazza Signorelli. Der vie lversprechende Nachwuchsdirigent Stéphane Denève dirigiert das Orchestra Verdi. Auf dem Programm steht Beethovens Neunte.
Anders als viele andere Sommerfestivals präsentiert sich das „Tuscan Sun Festival“ als nicht unbedingt volksnahe Veranstaltung. Anscheinend will man unter sich bleiben, meint diese Britin, die in Cortona wohnt:
„Hier gibt es nur ein künstlerisches Vergnügen für diejenigen, die rund 100 Euro pro Konzert hinblättern können. Das ist noch nicht richtig!.“
Doch die Organisatoren können sich nicht beklagen. Die meisten Karten für die Konzerte sind schon vor Beginn des Festivals ausverkauft. Die vor allem amerikanischen Gäste haben keine Geldprobleme. Die Mischung aus Kunst und Cortona, aus musikalischen Veranstaltungen und der Präsenz großer Künstler, die man in der kleinen Stadt in Bars und Trattorien treffen und sprechen kann, und die Konzerte in privatem Ambiente, immer gefolgt von Drinks und Buffets, von Small talks und neuen Bekanntschaften, machen einen Besuch beim „Tuscan Sun Festival² überaus reizvoll. Vorausgesetzt, man spricht fließend Englisch.