Festival Musik im Paradies

Purcell und Händel im Lebuser Land

Das KORE Orchester beim Festival Muzyka w Raju im Kloster Paradyz
Das KORE Orchester beim Festival Muzyka w Raju im Kloster Paradyz © Cezary Zych/Muzyka w Raju Festival
Ganz alte Musik aus England, hochbarocke Concerti Grossi und Händel-Arien - das ist nur ein kleiner Ausschnitt aus dem Programm des Festivals "Muzyka w Raju" im gleichnamigen Kloster in Westpolen. Das Kore Orchester und Le Consort spielen.
In Polen ist es schon lang kein Geheimtipp mehr – das Festival "Muzyka w Raju" – Musik im Paradies. Schon architektonisch und landschaftlich trägt der Spielort zu Recht seinen Namen, dieses ehemalige Zisterzienserkloster Paradyż nördlich von Świebodzin in der westpolnischen Wojwodschaft Lubuskie, dem Lebuser Land.

Prächtige barocke Anlage

Ein großer gepflegter Park und Nutzgarten mit Teichlandschaft und eine prächtige barocke Anlage geben der Musik einen sinnlichen Rahmen. Der Alte-Musik-Enthusiast Cezary Zych aus Zielona Góra hat hier in jahrelanger liebevoller Kleinarbeit eine Perle von Festival etabliert. In klösterlicher Intensität und musikalischer Weltgewandheit leben hier Sänger, Musiker und ihr Publikum in der Alten Musik aus allen historischen Epochen und Ländern Europas.
Das Klangerlebnis "im Paradies" ist an Dichte kaum zu überbieten – täglich gibt es zwei bis drei Konzerte in der Klosterkirche. Die Menschen strömen täglich hinzu und folgen geschlagene vier bis fünf Stunden exzellenten Aufführungen mit groß besetzter weltlicher und geistlicher Musik bis hin zu intimen Gamben- oder Gesangsrezitalen.

Intim-kreative Atmosphäre

Künstler wie der Blockflötist Alexis Kossenko und sein renommiertes Ensembles "Les Ambassadeurs" wurden hier entdeckt und gefördert. Beinahe im Jahresrhythmus kreiert Cezary Zych neue Festivalensembles – "The Ground Floor" in den vergangenen Jahren und seit 2016 nun das "Kore Orchester". Das ist ein besonders dynamisches Orchester um die Cembalistin Joanna Boślak-Górniok.
Die Cembalistin Joanna Boślak-Górniok im Kloster Paradyż
Die Cembalistin Joanna Boślak-Górniok im Kloster Paradyż © Muzyka w raju
Es hat sich binnen Monaten in Polen als gefragtes Spezialensemble etabliert, vor allem mit der Musik Georg Philipp Telemanns. Den betrachtet man in der Wojwodschaft Lubuskie als "nasz Telemann", als unseren Telemann, denn der Komponist verbrachte prägende Jugendjahre im Schloss Żary, dem damaligen Sorau. Von Sorau aus reiste Telemann auch ins oberschlesische Pszczyna. Die Inspirationen aus der polnischen Musik haben ihn nach eigenen Angaben ein Leben lang begleitet. Davon legen nicht zuletzt seine "polnischen Konzerte" Zeugnis ab. Mit "nasz Telemann"-Programmen touren die Ensembles, die in Paradyż gegründet wurden, vor und nach dem Festival durch die Region.

Händel, Purcell und andere Barockmeister

Unser Konzertabend bietet zwei Ausschnitte aus dem sich über eine Woche erstreckenden Programm von "Muzyka w raju" - das Ensemble Le Consort gastiert mit einem altenglischen Programm, außerdem spielt das Festival-eigene Kore Orchester Concerti Grossi von Castrucci und Geminiani. Die Sopranistin Yukie Sato singt Arien von Georg Friedrich Händel. Einige Künstlerinnen und Künstler und Festivalleiter Cezary Zych sind im Gespräch zu erleben.
Die Sopranist Yukie Sato
Die Sopranist Yukie Sato© Muzyka w raju
Musik im Paradies
Kloster Paradyż bei Świebodzin
Aufzeichnungen vom 18. und 19. August 2018
Henry Purcell
"Ground" für Cembalo Solo
Sonata à 4 g-Moll Z 807
John Eccles
The Mad Lover
Nicola Matteis
Suite a-Moll
Nicola Matteis junior
Triosonate g-Moll

Le Consort:
Théotime Langlois de Swarte, Violine
Sophie de Bardonnèche, Violine
Louise Pierrard, Viola da gamba
Justin Taylor, Cembalo

Georg Friedrich Händel
Aria "Dopo notte" aus der Oper "Ariodante" HWV 33
Pietro Castrucci
Concerto grosso a-Moll op. 3 Nr. 6
Georg Friedrich Händel
Rezitativ und Arie "Ombre pallide" aus der Oper "Alcina" HWV 34
Arie "Da tempeste" aus der Oper "Giulio Cesare" HWV 17

Yukie Sato, Sopran
Kore-Orchester