Festival der zwei Welten
Wie in jedem Sommer seit 48 Jahren lädt das "Festival dei due Mondi" in das umbrische Städtchen Spoleto. Geboten werden Musik, Modern Dance, Ballett, Theater und Kunstausstellungen. Aus Berlin ist Max Raabe mit seinem Palastorchester dabei.
Fernando ist König von Kastilien. Ein unglücklicher König, zerrissen zwischen einer unerfüllten Liebe und seinen Machtgelüsten. Georg Friedrich Händel komponierte die Oper "Fernando - Re di Castiglia" im Jahr 1732. Aus unbekannten Gründen kam es zu Händels Lebzeiten nie zu einer Aufführung. Es ist dem Amerikaner und Wahlitaliener Alan Curtis zu verdanken, dass dieses unbekannte Werk jetzt endlich aufgeführt wird.
Die Händeloper ist einer der musikalischen Leckerbissen des diesjährigen "Festival dei due Mondi", des Festivals der zwei Welten. Curtis dirigiert sein Ensemble "Complesso Barocco" im Teatro Caio Melisso: ein kleines Haus mit nur 350 Plätzen. Ideal für eine Barockoper. Der Besucher fühlt sich, so Curtis, wie in einem Hoftheater eines Fürsten:
" Es ist mir eine große Freude diese wegen ihrer musikalischen Einfälle sehr reichen Oper hier aufzuführen. Es gelang mir, den vielleicht derzeit besten Altisten, den Österreicher Max Emanuel Cencic, für die Rolle des Sancio zu verpflichten. Die Akustik im Caio Melisso ist perfekt und die Besetzung zeichnet sich durch großes Fingerspitzengefühl aus. "
Die 48. Ausgabe des international vielleicht berühmtesten italienischen Sommerfestivals bietet vor allem Musik. Direktor Francis Menotti, er ist der Adoptivsohn des Komponisten und Festivalgründers Gian Carlo Menotti, will damit an die Anfänge dieser Veranstaltung anknüpfen - und jenen den Wind aus den Segeln nehmen, die seit Jahren vom langsamen Tod des "Festival dei due Mondi" sprechen:
" Für mich ist die Musik fundamental. Wir haben hier Operngeschichte geschrieben. Nur leider fehlt uns das Geld, um große Produktionen zu bieten oder auch zwei oder gar drei Opern wie in der Vergangenheit. Auch mit immer weniger Sponsoren- und Staatsgeldern ist die Musik für mich wichtig."
So beginnt das Festival heute Abend in der kleinen Ortschaft Cerreto mit einem Kirchenkonzert. In der Reihe "Umbria segreta", geheimes Umbrien, werden während des Festivals, das bis zum 17. Juli dauert, neun Konzerte in vor allem romanischen Kirchen der Umgebung von Spoleto aufgeführt. Eine Veranstaltungsidee, die Francis Menotti vor einigen Jahren hatte und die ein großer Publikumserfolg wurde. Der besondere Kick: die meisten der Kirchen sind in der Regel geschlossen und öffnen nur für die jeweiligen Konzertabende.
Francis Menotti legt dieses Jahr besonders viel Wert auf die symphonische Musik. Der finnische Nachwuchsdirigent Mikko Franck, der von Gian Carlo Menotti als "derzeit bester Newcomer am Dirigentenpult" bezeichnet wird, dirigiert das belgische Nationalorchester. Der französische Starpianist Jean-Yves Thibaudet interpretiert unter anderem Tschaikowskys Klavierkonzert Nummer 1. Yuri Termirkanov wird mit den Philharmonikern aus Sankt-Petersburg das Festival beenden.
Ein musikalischer Leckerbissen wird das Musikdrama "Medea" des böhmischen Komponisten Jiri Anontin Benda sein, der der Wiener Klassik zugerechnet wird. Es spielt das Jess Trio Wien und der Part der Medea wird von der deutschen Schauspielerin Andrea Jonasson gesprochen. Gian Carlo Menotti kümmerte sich, obwohl er inzwischen 93 Jahre alt ist, höchstpersönlich um die Kammerkonzerte im Teatro Caio Melisso und in der mittelalterlichen Burg Rocca Albornoz:
" Ich habe lange über diesen Programmteil des Festivals nachgedacht, denn ich finde, dass die Kammermusik überall zu kurz kommt. So gibt es nicht nur jeden Tag um 12 Uhr die Mittagskonzerte, in denen ich von mir ausgewählte amerikanische und europäische Nachwuchssolisten vorstelle, sondern auch ein Recital mit Zandra McMaster. Sie wird Haydn und Britten singen. Ein Mezzosopran, der meiner Meinung nach mehr Beachtung verdient."
Ein weiteres Konzert wird die eher unbekannten Werke des italienischen Komponisten Alfredo Casella, eines Meisters des 20. Jahrhunderts, vorstellen. Ungewöhnlich ist das Konzert des Berliners Max Raabe. Zusammen mit seinem Palast Orchester wird er an diesem Wochenende auftreten und die musikalische Welt der deutschen 20er und 30er Jahren wieder auferstehen lassen.
Service:
Das 48. Festival dei Due Mondi findet vom 1. bis 17. Juli 2005 in Spoleto statt.
Link:
Festival dei Due Mondi 2005
Die Händeloper ist einer der musikalischen Leckerbissen des diesjährigen "Festival dei due Mondi", des Festivals der zwei Welten. Curtis dirigiert sein Ensemble "Complesso Barocco" im Teatro Caio Melisso: ein kleines Haus mit nur 350 Plätzen. Ideal für eine Barockoper. Der Besucher fühlt sich, so Curtis, wie in einem Hoftheater eines Fürsten:
" Es ist mir eine große Freude diese wegen ihrer musikalischen Einfälle sehr reichen Oper hier aufzuführen. Es gelang mir, den vielleicht derzeit besten Altisten, den Österreicher Max Emanuel Cencic, für die Rolle des Sancio zu verpflichten. Die Akustik im Caio Melisso ist perfekt und die Besetzung zeichnet sich durch großes Fingerspitzengefühl aus. "
Die 48. Ausgabe des international vielleicht berühmtesten italienischen Sommerfestivals bietet vor allem Musik. Direktor Francis Menotti, er ist der Adoptivsohn des Komponisten und Festivalgründers Gian Carlo Menotti, will damit an die Anfänge dieser Veranstaltung anknüpfen - und jenen den Wind aus den Segeln nehmen, die seit Jahren vom langsamen Tod des "Festival dei due Mondi" sprechen:
" Für mich ist die Musik fundamental. Wir haben hier Operngeschichte geschrieben. Nur leider fehlt uns das Geld, um große Produktionen zu bieten oder auch zwei oder gar drei Opern wie in der Vergangenheit. Auch mit immer weniger Sponsoren- und Staatsgeldern ist die Musik für mich wichtig."
So beginnt das Festival heute Abend in der kleinen Ortschaft Cerreto mit einem Kirchenkonzert. In der Reihe "Umbria segreta", geheimes Umbrien, werden während des Festivals, das bis zum 17. Juli dauert, neun Konzerte in vor allem romanischen Kirchen der Umgebung von Spoleto aufgeführt. Eine Veranstaltungsidee, die Francis Menotti vor einigen Jahren hatte und die ein großer Publikumserfolg wurde. Der besondere Kick: die meisten der Kirchen sind in der Regel geschlossen und öffnen nur für die jeweiligen Konzertabende.
Francis Menotti legt dieses Jahr besonders viel Wert auf die symphonische Musik. Der finnische Nachwuchsdirigent Mikko Franck, der von Gian Carlo Menotti als "derzeit bester Newcomer am Dirigentenpult" bezeichnet wird, dirigiert das belgische Nationalorchester. Der französische Starpianist Jean-Yves Thibaudet interpretiert unter anderem Tschaikowskys Klavierkonzert Nummer 1. Yuri Termirkanov wird mit den Philharmonikern aus Sankt-Petersburg das Festival beenden.
Ein musikalischer Leckerbissen wird das Musikdrama "Medea" des böhmischen Komponisten Jiri Anontin Benda sein, der der Wiener Klassik zugerechnet wird. Es spielt das Jess Trio Wien und der Part der Medea wird von der deutschen Schauspielerin Andrea Jonasson gesprochen. Gian Carlo Menotti kümmerte sich, obwohl er inzwischen 93 Jahre alt ist, höchstpersönlich um die Kammerkonzerte im Teatro Caio Melisso und in der mittelalterlichen Burg Rocca Albornoz:
" Ich habe lange über diesen Programmteil des Festivals nachgedacht, denn ich finde, dass die Kammermusik überall zu kurz kommt. So gibt es nicht nur jeden Tag um 12 Uhr die Mittagskonzerte, in denen ich von mir ausgewählte amerikanische und europäische Nachwuchssolisten vorstelle, sondern auch ein Recital mit Zandra McMaster. Sie wird Haydn und Britten singen. Ein Mezzosopran, der meiner Meinung nach mehr Beachtung verdient."
Ein weiteres Konzert wird die eher unbekannten Werke des italienischen Komponisten Alfredo Casella, eines Meisters des 20. Jahrhunderts, vorstellen. Ungewöhnlich ist das Konzert des Berliners Max Raabe. Zusammen mit seinem Palast Orchester wird er an diesem Wochenende auftreten und die musikalische Welt der deutschen 20er und 30er Jahren wieder auferstehen lassen.
Service:
Das 48. Festival dei Due Mondi findet vom 1. bis 17. Juli 2005 in Spoleto statt.
Link:
Festival dei Due Mondi 2005