Fernsehkoch Mario Kotaska über Hygiene

"Man darf das Essen gern mit den Händen anfassen"

Mario Kotaska, TV - und Sternekoch, aufgenommen am 26.03.2009 in seinem Lokal "La Societe" in Köln. Foto: Horst Galuschka, dpa
Der Sterne- und Fernsehkoch Mario Kotaska © picture-alliance / dpa / Horst Galuschka
Mario Kotaska im Gespräch mit Liane von Billerbeck · 23.01.2018
Zu selten das Schneidebrett gewaschen, zu oft mit den Fingern gewürzt: Das Bundesinstitut für Risikobewertung findet TV-Kochshows eklig - und befürchtet Nachahmungseffekte bei den Zuschauern. Fernsehkoch Mario Kotaska kann darüber nur schmunzeln.
Hygienisch alles andere als vorbildlich: So lautet das Fazit, das das Bundesinstitut für Risikobewertung aus der Sichtung von 100 Kochshows zieht. Fernsehkoch Mario Kotaska ("Die Kochprofis", "Einsatz am Herd" u.a.) hat sich die Studie "aus Berufsinteresse" angeschaut und gefragt: "O Gott, haben wir denn nichts anderes zu tun in dieser Welt?"

Sinnliches Kochen und Hygiene

Ein Fernsehkoch wolle natürlich ein Vorbild sein, doch er sei nicht für das Handeln der Hobbyköche verantwortlich. Es gehe hier um ein "Unterhaltungsformat". Im Übrigen sei Hygiene "absolut das oberste Gebot" in seiner Küche:
"Ein Koch wäscht sich im Laufe seines Berufsalltags gefühlte 127 Mal die Finger und auch die Hände."
Sinnliches Kochen und Hygiene würden durchaus zusammenpassen, so Kotaska:
"Man darf das Essen natürlich auch gerne mit den Händen anfassen. Ich frage mich immer, wie man zum Beispiel eine Kartoffel schälen möchte (...) oder den Salat waschen, ohne sie überhaupt mit den Händen zu berühren. Grundvoraussetzung dafür ist natürlich, dass die Hände auch gewaschen sind. (...) Man darf auch mit den Händen sein Lebensmittel salzen. Denn wenn ich das mit einem Streuer oder mit dem Löffel auftragen müsste, dann hätte ich überhaupt kein Gefühl für die richtige Dosis an Salz, die ich brauche für meine Zubereitung."

Der Koch schmunzelt

Das Bundesinstitut sollte sich nach Auffassung Kotaskas anderen Risiken widmen - etwa unaufmerksamen Autofahrern.
"Allein die Tatsache, dass sich da jemand über 100 Sendungen angeschaut hat mit Statistiken und Tabellen", sagt er, "das finde ich schon so ein bisschen zum Schmunzeln." Und die Studie ungefähr so interessant wie "die Ballbesitzstatistik in irgendeinem Profisport."
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