Feministisches Design

Bewusste Unordnung und ein großer Genderstern

05:07 Minuten
Cover des aktuellen Missy Magazines vor hellblauem Hintergrund
Das Missy Magazine hat einen neuen Look, der ebenso feministisch sein soll wie die Texte. © Missy Magazine
Daniela Burger im Gespräch mit Max Oppel · 18.05.2021
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Das Missy Magazine hat sich eine neue Optik gegeben, sie soll klar feministisch sein. "Wir wollten bewusst ein bisschen unordentlicher gestalten", sagt die Art Directorin Daniela Burger und erläutert die Philosophie dahinter.
Was ist feministisches Design? Und was bedeutet das konkret für eine Zeitschrift, die diesen Anspruch in Bezug auf Schrift, Layout und Grafik umsetzen möchte? Das feministische Missy Magazine hat sich diesen Fragen gewidmet und seine Optik einem Relaunch unterzogen. In der aktuellen Ausgabe beschäftigt sich die Redaktion zudem in einem Dossier mit feministischer Gestaltung.
Zunächst habe sich das Team theoretisch mit Grafikdesign und Feminismus befasst und sich umgeschaut, was es dazu historisch bereits gegeben habe, erzählt Daniela Burger, die Art Directorin des Magazins: "Zum Beispiel hat sich Sheila Levrant de Bretteville Anfang der Neunziger sogenannte Graphic Strategies ausgedacht, die sagen, dass man die Betrachter*in nicht als passive Leser*in sieht, sondern auch als aktive, dass man Layout nicht eindeutig gestaltet."

Schriften, die sich überlagern

"Wir wollten bewusst ein bisschen unordentlicher gestalten und das Layout etwas aufmischen", sagt die Art Directorin. Feministisches Design könne aber vieles sein. Grafische Strategien, die weniger geordnet seien – etwa zwei Schriften, die sich überlagern, Collagen, die verschiedene Elemente kombinieren – drückten nicht nur eine feministische Haltung aus, sondern hätten zum Beispiel auch etwas Punkiges.
Außerdem verwendet das Missy Magazine jetzt nur noch Schriften, die von FLINT-Personen gestaltet wurden, also von Frauen, Lesben, nicht-binären oder trans Personen. Und als bewusste Positionierung in Sachen Gendern setzt das Magazin auf einen vergrößerten Genderstern, erzählt Burger: "Der ist wie ein Kleinbuchstabe, sitzt auch unten und integriert sich dadurch total in das Wortbild."
(jfr)
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