Familienlegende vom Raubüberfall

"Meine Mutter versteckte bei uns die Juwelen"

Victoria Hegner steht vor einer hellen Ziegelsteinwand. Sie hat lange blonde Haare und trägt ein buntes Kleid mit Blumenmotiven.
Forscht zu Hexen: Die Anthropologin Victoria Hegner. © Sandra Eckardt
Victoria Hegner im Gespräch mit Gesa Ufer |
Victoria Hegner hatte eine bewegte Kindheit in Ostberlin. Die Beute eines Juwelenraubs in der Schweiz soll ihr Onkel bei ihnen in der DDR versteckt haben. Heute forscht Victoria Hegner als Ethnologin über Hexen und Spiritualität in der Großstadt.
Die Anthropologin Victoria Hegner ist Mutter dreier Kinder, Hexenforscherin und Gesas Lieblingsgast in dieser Plus Eins-Folge. Und: Sie ist unüberhörbar Berlinerin: „Nur, weil ich so stark berlinere, wird mir immer ein proletarischer Hintergrund zugestanden“, sagt sie.
Dabei war Victoria Hegners Vater Akademiker – wenn auch über zahlreiche abenteuerliche Umwege. Ihre Mutter träumte immer davon, reich zu sein, einen Traum, den auch der Bruder der Mutter teilte. Er floh während des Mauerbaus 1961 in letzter Minute aus Ostberlin in den Westen.

Raubzug in der Schweiz

Erst Jahre später meldete er sich wieder bei seiner Familie in Ostberlin. Er war in der Schweiz an einem Juwelenraub beteiligt und hatte mit Hegners Mutter besprochen, die Beute im Osten zu verstecken.

Meine Mutter hat bei uns zu Hause die Juwelen versteckt.
Victoria Hegner

Als Kinder hätten sie und ihre Geschwister zu Hause dann mit den Klunkern aus dem Raubzug des Onkels gespielt. So besagt es zumindest die Familienlegende. Wie viel daran wahr ist, weiß Hegner bis heute nicht.

Moderne Hexen in der Großstadt

Sie selbst forschte als promovierte Ethnologin zu modernen Hexen. „Ich habe zu den Hexen immer noch guten Kontakt. Das lässt mich als Thema nicht los.“ Als Wissenschaftlerin interessiert sie das Aufeinandertreffen urbaner Großstadtkultur und der Sehnsucht nach Spiritualität, erzählt sie.
Und als Mensch und Mutter interessiert sie, wie sie lernen könnte, bei ihren Kindern auch mal loszulassen – und nicht in Panik zu verfallen, wenn ihre 17-jährige Tochter nachts einmal nicht pünktlich nach Hause kommt. Die Frage der Woche in unserer Rubrik „Die Antwort“.
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