Familienclan im tiefen Westen
Vor 30 Jahren wurde <em>Dallas</em>, die bis heute erfolgreichste Fernsehserie der Welt, zum ersten Mal ausgestrahlt. Drei Jahre später startete der Straßenfeger auch im deutschen Fernsehen. Millionen TV-Zuschauer ließen sich von den Geschichten um "J.R.", "Bobby", "Miss Ellie" und dem Rest der "Familie Ewing" fesseln.
"So, liebe Zuschauer und liebe Dallas-Fan-Gemeinde – nun ist es endlich soweit. Viele haben jahrelang auf diesen Augenblick gewartet: Die allererste Dallas-Folge beginnt. Es ist eine Wiederholung vom 30. Juni 1981. Wie war das noch in der ersten Folge? Der klassische Barnes-Ewing-Konflikt beginnt. Und Pamela lernt J.R. gleich so richtig kennen. Sie ahnt nicht, was ihr noch alles bevorsteht. Dallas, Folge 1."
Es war einmal ... Ende der siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts. Helmut Schmidt war Bundeskanzler, Jimmy Carter Präsident der USA – und genau von dort aus machte sich eine Familie namens Ewing daran, die Welt zu erobern. Oder zumindest die weltweiten Bildschirme. Die Geschichte beginnt, als der jüngste Sohn des Hauses - nennen wir ihn "Bobby" - seine frischangetraute Ehefrau Pamela zum ersten Mal mit nach Hause, auf die Southfork-Ranch bringt.
David Jacobs: "Digger Barnes, who was Cliff Barnes' father, accused Jock Ewing of stealing his oil, stealing his wells, stealing everything. Then Jock's son falls in love with Digger Barnes' daughter. That's Romeo and Juliet."
Ein gewisser Digger Barnes beschuldige Jock Ewing, ihn betrogen zu haben. Ausgerechnet Jocks Sohn Bobby verliebe sich dann in Digger Barnes Tochter Pam. Das sei eine klassische Tragödie, so der Erfinder von Dallas, David Jacobs. Das sei Romeo und Julia.
Thomas Gottschalk: "Dallas hatte die gleichen Strukturen wie sie Shakespeare hatte und wie sie wahrscheinlich heute jede Sitcom hat. Es gab die Familienstreite. Es gab die Bösen. Es ist eine ganz schlichte Handlung, nur dass einfach das damals so in dieser Southfork-Ranch angelegt war. Ich seh' ab und zu den alten Larry Hagman da, der da schwer nierengeschädigt durch Malibu humpelt. Den gibt's ja noch. Der läuft ja noch dort 'rum."
Thomas Gottschalk - einer, der Dallas in seinen Hörfunksendungen bei Bayern 3 und bei Radio Luxemburg jede Woche wohlwollend kommentiert hat, immer am Mittwochvormittag, dem Tag danach; denn in Deutschland lief die Serie dienstagabends um 21.45 Uhr in der ARD. Und noch ein Thomas, der ebenfalls Dallas-Fan war und ist: Thomas Plewe, der Präsident des deutschen Dallas-Fan-Clubs in Stuttgart.
Thomas Plewe: "Ein weiterer oder auch vielleicht der Hauptgrund könnte auch sein, dass es sich bei Dallas erstmalig um eine Sendung im Fernsehen mit Fortsetzungscharakter handelte, bei der der weitere Fortgang ungewiß war. Man wurde jede Woche erneut wieder mit einem Cliffhanger konfrontiert, der einen dazu animiert, nächste Woche wieder einzuschalten. Das war also absolut neu im amerikanischen Fernsehen, und das war mit Sicherheit auch der Auslöser für den Boom."
Und auch zu wissenschaftlichen Arbeiten hat die Serie Anlass gegeben, so für das Werk "Dallas – Faszination des Trivialen. Zum Erfolg einer Massenkultur", in der der Autor, Gerald Sartisson, die Unterschiede zwischen einer teuren Hauptabendserie à la Dallas und den billigeren, täglichen Seifenopern aufzeigt.
Gerald Sartisson: "Dallas ist aus den Daily Soaps entstanden. Es gab erst die Daily Soaps, die halt von diesen seifenmittelproduzierenden Firmen auch gesponsert wurden. Das waren ja eigentlich Sendungen, die ausschließlich nachmittags gesendet wurden und auch für weibliches, um nicht zu sagen Hausfrauenpublikum gemacht worden sind. Und Dallas ist daraus hervorgegangen, und es war die erste Sendung, die den Sprung vom Nachmittag- ins Abendprogramm, also von der Daily Soap zur Prime Time Soap geschafft hat."
Die Dreharbeiten begannen im Januar 1978, in Studios in Hollywood, wo alle Innenaufnahmen nachgestellt wurden, und vor Ort, in Braddock County in Texas. Southfork war geboren.
Sally Peavy: "Here we are at the famous Ewing mansion at Southfork Ranch. We’re round the pool and the back entrance here. This is very famous to everyone because this is where the Ewings spent a lot of their breakfast mornings. Of course there’s been many famous scenes filmed around the pool."
Da wären wir also, zuhause bei der Familie Ewing auf der Southfork Ranch, erklärt Sally Peavy, die Tourismus-Managerin der Ranch. Dies sei der Hintereingang des Hauses mit dem Swimming Pool, wo auch viele Frühstücksszenen gedreht worden seien.
Die hohen Gagenforderungen der Stars mussten bei der Produktionsfirma Lorimar wieder 'reingeholt' werden, indem man sich von einigen Figuren trennte. Auch Patrick Duffy ging für eine Staffel, war eigentlich schon gestorben – und dann plötzlich doch wieder dabei.
Sartisson: "Das berühmteste Kuriosum bei Dallas natürlich die Traumsequenz, eine ganze Staffel lang, 31 Folgen; am Ende der 7. Staffel wird Bobby Ewing vom Auto überfahren. Die komplette 8. Staffel findet also ohne Bobby statt. Und am Ende der 8. Staffel wacht Pamela morgens auf, steigt aus dem Bett aus, geht ins Badezimmer, und unter der Dusche steht Bobby und wünscht ihr einen fröhlichen guten Morgen. Und das wurde halt damit erklärt, dass Pamela halt alle Geschichten, alle Handlungen nur geträumt hat."
Doch die Quoten sanken kontinuierlich. Am 3. Mai 1991 fiel die Klappe für die letzte Episode "Endspiel". Dallas ging in den – einstweiligen – Ruhestand, und im deutschen Fernsehen tummelten sich die Nachahmer.
Sartisson: "Es kamen dann Serien wie Das Erbe der Guldenburgs oder ... ja, ich erinner' mich da an Rivalen der Rennbahn, die halt dieses Thema der Großfamilie aufgenommen haben. Ob das Musikshows sind, Talkshows, Nightshows, die ganzen Krankenhausserien ..., dass also Dallas generell dafür Vorreiter war, dass die amerikanischen Programmformen so einen Einzug gehalten haben auch in die deutsche TV-Landschaft."
Um den Geist von Dallas und den Erfolg der 80er wieder aufleben zu lassen, arbeiten Kino-Produzenten derzeit an einer Leinwand-Version der Familien-Saga, in der John Travolta die Rolle von J.R. Ewing spielen soll.
Es war einmal ... Ende der siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts. Helmut Schmidt war Bundeskanzler, Jimmy Carter Präsident der USA – und genau von dort aus machte sich eine Familie namens Ewing daran, die Welt zu erobern. Oder zumindest die weltweiten Bildschirme. Die Geschichte beginnt, als der jüngste Sohn des Hauses - nennen wir ihn "Bobby" - seine frischangetraute Ehefrau Pamela zum ersten Mal mit nach Hause, auf die Southfork-Ranch bringt.
David Jacobs: "Digger Barnes, who was Cliff Barnes' father, accused Jock Ewing of stealing his oil, stealing his wells, stealing everything. Then Jock's son falls in love with Digger Barnes' daughter. That's Romeo and Juliet."
Ein gewisser Digger Barnes beschuldige Jock Ewing, ihn betrogen zu haben. Ausgerechnet Jocks Sohn Bobby verliebe sich dann in Digger Barnes Tochter Pam. Das sei eine klassische Tragödie, so der Erfinder von Dallas, David Jacobs. Das sei Romeo und Julia.
Thomas Gottschalk: "Dallas hatte die gleichen Strukturen wie sie Shakespeare hatte und wie sie wahrscheinlich heute jede Sitcom hat. Es gab die Familienstreite. Es gab die Bösen. Es ist eine ganz schlichte Handlung, nur dass einfach das damals so in dieser Southfork-Ranch angelegt war. Ich seh' ab und zu den alten Larry Hagman da, der da schwer nierengeschädigt durch Malibu humpelt. Den gibt's ja noch. Der läuft ja noch dort 'rum."
Thomas Gottschalk - einer, der Dallas in seinen Hörfunksendungen bei Bayern 3 und bei Radio Luxemburg jede Woche wohlwollend kommentiert hat, immer am Mittwochvormittag, dem Tag danach; denn in Deutschland lief die Serie dienstagabends um 21.45 Uhr in der ARD. Und noch ein Thomas, der ebenfalls Dallas-Fan war und ist: Thomas Plewe, der Präsident des deutschen Dallas-Fan-Clubs in Stuttgart.
Thomas Plewe: "Ein weiterer oder auch vielleicht der Hauptgrund könnte auch sein, dass es sich bei Dallas erstmalig um eine Sendung im Fernsehen mit Fortsetzungscharakter handelte, bei der der weitere Fortgang ungewiß war. Man wurde jede Woche erneut wieder mit einem Cliffhanger konfrontiert, der einen dazu animiert, nächste Woche wieder einzuschalten. Das war also absolut neu im amerikanischen Fernsehen, und das war mit Sicherheit auch der Auslöser für den Boom."
Und auch zu wissenschaftlichen Arbeiten hat die Serie Anlass gegeben, so für das Werk "Dallas – Faszination des Trivialen. Zum Erfolg einer Massenkultur", in der der Autor, Gerald Sartisson, die Unterschiede zwischen einer teuren Hauptabendserie à la Dallas und den billigeren, täglichen Seifenopern aufzeigt.
Gerald Sartisson: "Dallas ist aus den Daily Soaps entstanden. Es gab erst die Daily Soaps, die halt von diesen seifenmittelproduzierenden Firmen auch gesponsert wurden. Das waren ja eigentlich Sendungen, die ausschließlich nachmittags gesendet wurden und auch für weibliches, um nicht zu sagen Hausfrauenpublikum gemacht worden sind. Und Dallas ist daraus hervorgegangen, und es war die erste Sendung, die den Sprung vom Nachmittag- ins Abendprogramm, also von der Daily Soap zur Prime Time Soap geschafft hat."
Die Dreharbeiten begannen im Januar 1978, in Studios in Hollywood, wo alle Innenaufnahmen nachgestellt wurden, und vor Ort, in Braddock County in Texas. Southfork war geboren.
Sally Peavy: "Here we are at the famous Ewing mansion at Southfork Ranch. We’re round the pool and the back entrance here. This is very famous to everyone because this is where the Ewings spent a lot of their breakfast mornings. Of course there’s been many famous scenes filmed around the pool."
Da wären wir also, zuhause bei der Familie Ewing auf der Southfork Ranch, erklärt Sally Peavy, die Tourismus-Managerin der Ranch. Dies sei der Hintereingang des Hauses mit dem Swimming Pool, wo auch viele Frühstücksszenen gedreht worden seien.
Die hohen Gagenforderungen der Stars mussten bei der Produktionsfirma Lorimar wieder 'reingeholt' werden, indem man sich von einigen Figuren trennte. Auch Patrick Duffy ging für eine Staffel, war eigentlich schon gestorben – und dann plötzlich doch wieder dabei.
Sartisson: "Das berühmteste Kuriosum bei Dallas natürlich die Traumsequenz, eine ganze Staffel lang, 31 Folgen; am Ende der 7. Staffel wird Bobby Ewing vom Auto überfahren. Die komplette 8. Staffel findet also ohne Bobby statt. Und am Ende der 8. Staffel wacht Pamela morgens auf, steigt aus dem Bett aus, geht ins Badezimmer, und unter der Dusche steht Bobby und wünscht ihr einen fröhlichen guten Morgen. Und das wurde halt damit erklärt, dass Pamela halt alle Geschichten, alle Handlungen nur geträumt hat."
Doch die Quoten sanken kontinuierlich. Am 3. Mai 1991 fiel die Klappe für die letzte Episode "Endspiel". Dallas ging in den – einstweiligen – Ruhestand, und im deutschen Fernsehen tummelten sich die Nachahmer.
Sartisson: "Es kamen dann Serien wie Das Erbe der Guldenburgs oder ... ja, ich erinner' mich da an Rivalen der Rennbahn, die halt dieses Thema der Großfamilie aufgenommen haben. Ob das Musikshows sind, Talkshows, Nightshows, die ganzen Krankenhausserien ..., dass also Dallas generell dafür Vorreiter war, dass die amerikanischen Programmformen so einen Einzug gehalten haben auch in die deutsche TV-Landschaft."
Um den Geist von Dallas und den Erfolg der 80er wieder aufleben zu lassen, arbeiten Kino-Produzenten derzeit an einer Leinwand-Version der Familien-Saga, in der John Travolta die Rolle von J.R. Ewing spielen soll.