Fahrende Gesellen

Marcus Bosch
Marcus Bosch © Staatstheater Nürnberg
14.03.2014
Zwei Werke entstehen fast zur gleichen Zeit: 1888 komponierte der Böhme Antonín Dvořák seine Achte Sinfonie, drei Jahre zuvor hatte der in Mähren geborene Gustav Mahler seine "Lieder eines fahrenden Gesellen" geschrieben. Die vier Lieder erzählen von vergeblicher Liebe, Entfremdung eines Menschen von der Gesellschaft und dem Trost in der Natur und im Tod.
Gustav Mahler lässt seinen Gesellen ganz ähnlich wie Franz Schubert den Helden seiner "Schönen Müllerin" heimatlos durch die Welt irren und findet dafür eine Tonsprache, die bereits alles enthält, was seine späteren Sinfonien ausmachen wird.
Wie viel diese Tonsprache mit ihrem Schwanken zwischen Dur und Moll der Musik von Antonín Dvořák verdankt, ist gerade in dessen Achter Sinfonie zu hören. Mahler schätzte Dvořák sehr und sollte später noch mehrere von dessen Werken als Dirigent zur Uraufführung bringen.
Die Achte Sinfonie zeigt den tschechischen Komponisten auf der Höhe seiner musikalischen Karriere, und gerade in diesem Werk greift Dvořák stark auf den folkloristischen Tonfall seiner böhmischen Heimat zurück.
Wie sehr sich die Tonsprache des tschechischen Komponisten entwickelt hatte, das hört man gerade im Kontrast zu der 15 Jahre früher entstandenen Vierten Sinfonie, die vielleicht die intensivste Auseinandersetzung Dvořák mit der Musik Richard Wagners darstellt.

Der Bariton Jochen Kupfer, seit Jahren Publikumsliebling des Nürnberger Opernhauses und als Lied- und Oratoriensänger weltweit gefragt, singt den Zyklus der vier Orchesterlieder Mahlers. Mit der Vierten und der Achten Sinfonie Dvořáks setzt die Staatsphilharmonie Nürnberg die Gesamtaufnahme der Sinfonien dieses Komponisten fort.

Meistersingerhalle Nürnberg
Aufzeichnung vom 14.02.2014

Antonín Dvořák
Sinfonie Nr. 4 d-Moll op. 13
Gustav Mahler
Lieder eines fahrenden Gesellen

ca. 21:10 Uhr Konzertpause mit Nachrichten

Antonín Dvořák
Sinfonie Nr. 8 G-Dur op. 88

Jochen Kupfer, Bariton
Leitung: Marcus Bosch