Fabelhafte Geschichte
"Villa Incognito" ist der Titel des im Rowohlt Verlag auf Deutsch erschienen neuen Romans des amerikanischen Schriftstellers Tom Robbins. Der 1939 in Virginia geborene und seit langem bei Seattle ansässige studierte Metereologe, Kunst-, Musik- und Religionswissenschaftler und Koreakrieg-Veteran veröffentlichte 1971 mit "Another Roadside Attraction" (deutsch: "Ein Platz für Hot Dogs") seinen ersten Roman, dem zahlreiche, auch hierzulande durchaus gern gelesene Werke folgten: "Even Cowgirls Get The Blues" (auch verfilmt), "Pan Aroma", Skinny Legs and All", zuletzt 2001 "Fierce Invalids Home From Hot Climates".
Sämtliche Romane zeichnen sich durch eine vom Geist des Hippie-Rebellen durchwehte kritische Einstellung dem "american way of life" gegenüber aus, wobei vor allem Institutionen wie Regierungen, organisierte Kirchen und zunehmend Geheimdienste ihr satirisches Fett abbekommen. So auch in "Villa Incognito" wieder, einer abgefahrenen Geschichte, die auf verschiedenen (Zeit-) Ebenen spielt. Den im wahrsten Sinn des Wortes: fabelhaften Rahmen liefert Tanuki, ein im Japan des vorletzten Jahrhunderts lebendes, dachsähnliches Geschöpf, das sich durch eine tierische Lust auf sinnliche Genüsse aller Art auszeichnet und dessen reichlich verstreuter Samen auch in der Gegenwart noch erblüht. Beispielsweise in einem Bergdorf in Laos, wo einige im Vietnamkrieg ausgebüchste und seitdem vermisste US-GIs in der "Villa Incognito" einem flotten Hedonisten-Dasein frönen - von einer freigeistigen Philosophie untermauert und von einem schwunghaften Drogenhandel finanziert. Dass dieser Tanz auf dem Hochseil des Lebens mit einem Absturz endet, hat, wie bei Robbins üblich, nicht wirklich etwas Tragisches an sich.
Die Handlungsstränge, die der Autor in diesem Buch miteinander verflicht, sind nicht weniger verwirrend als bei älteren Büchern und genauso originell und fesselnd. Und die Art und Weise, wie er dies tut, lässt ihn einmal mehr als Meister seines Faches erscheinen. Kaum jemand platziert Gesellschafts- und Zeitkritik so scharfzüngig und unterhaltsam wie "der Mann, der so schreibt, wie Dolly Parton aussieht". Da verzeiht man ihm auch seinen Hang, seine Helden stets als sexuell großzügig ausgestattete Supermänner mit entsprechenden weiblichen Gegenstücken daherkommen zu lassen...
Tom Robbins: Villa Incognito
Rowohlt Verlag
Die Handlungsstränge, die der Autor in diesem Buch miteinander verflicht, sind nicht weniger verwirrend als bei älteren Büchern und genauso originell und fesselnd. Und die Art und Weise, wie er dies tut, lässt ihn einmal mehr als Meister seines Faches erscheinen. Kaum jemand platziert Gesellschafts- und Zeitkritik so scharfzüngig und unterhaltsam wie "der Mann, der so schreibt, wie Dolly Parton aussieht". Da verzeiht man ihm auch seinen Hang, seine Helden stets als sexuell großzügig ausgestattete Supermänner mit entsprechenden weiblichen Gegenstücken daherkommen zu lassen...
Tom Robbins: Villa Incognito
Rowohlt Verlag