Expertenkreis: Muslimfeindlichkeit in den Pressekodex aufnehmen

    Menschen sitzen in einer Moschee auf dem Teppich.
    Besucher der Sehitlik-Moschee in Berlin hören sich am Tag der offenen Moschee einen Vortrag an. © dpa
    Medien tragen nach Erkenntnissen des Expertenkreises Muslimfeindlichkeit eine Mitverantwortung für antimuslimischen Rassismus. Das ist das Ergebnis im Abschlussbericht des von der Bundesregierung berufenen Gremiums. Mediale Islamdiskurse seien seit Jahrzehnten von einer einseitigen Negativtendenz gekennzeichnet. Dabei gebe es deutliche Parallelen zur negativen Islamwahrnehmung der deutschen öffentlichen Meinung, hieß es. Die Sachverständigen schlagen unter anderem vor, Muslimfeindlichkeit in den Pressekodex aufzunehmen, der ethische Standards für die tägliche Arbeit von Journalisten enthält. Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass Muslime "eine der am meisten unter Druck stehenden Minderheiten im Land" seien. Als Muslimfeindlichkeit, definiert der Bericht "die Zuschreibung pauschaler, weitestgehend unveränderbarer, rückständiger und bedrohlicher Eigenschaften" von Musliminnen und Muslimen, wodurch bewusst oder unbewusst eine Fremdheit oder Feindlichkeit konstruiert werde und Diskriminierungen entstehen. Auch von Politik und Kultur forderte der Expertenkreis mehr Maßnahmen gegen islamfeindliche Einstellungen. Er spricht sich unter anderem für die Berufung eines Bundesbeauftragten für die Bekämpfung von Muslimfeindlichkeit aus. Neben Projekten in der Aus- und Fortbildung fordert er außerdem Beschwerde- und Meldestellen für Islamfeindlichkeit.