Expertenkommission zur documenta tritt Zensurbefürchtungen entgegen

Die Leiterin der Expertenkommission zur documenta, Nicole Deitelhoff, sieht bei der Arbeit des Gremiums Befürchtungen wegen möglicher Zensur als ungerechtfertigt an. Die Kommission nehme den politisch-historischen Kontext von Künstlerinnen und Künstlern ernst, sagte Nicole Deitelhoff im Interview der "Süddeutschen Zeitung". Das Gremium wolle in Gesprächen deutlich machen, dass es nicht um politische Zensur, sondern um Fragen von Menschenwürde und ihrer systematischen Verletzung gehe. Es sei bis zum Ende der documenta damit zu rechnen, dass neue antisemitische Inhalte entdeckt würden, da die kuratorische Kontrolle bewusst gering gehalten worden sei. Das Argument "politische Zensur" dürfe zudem nicht zu einer "Immunisierungsstrategie" gegen kritische Diskussion werden. In den Empfehlungen der Kommission gehe es nicht zuletzt um die Frage, wie die documenta als Ausstellung zukunftssicher gemacht werden könne. Sie sei sich sicher, dass Stellungnahme und Abschlussbericht des Gremiums öffentlich gemacht würden, sagte Deitelhoff.