Experten regen neues Verständnis ethnologischer Museen an

    Drei Raubkunst-Bronzen aus dem Land Benin in Westafrika sind im Museum für Kunst und Gewerbe (MKG) in einer Vitrine ausgestellt.
    Raubkunst wie zum Beispiel die Benin-Bronzen sollten nach Ansicht von Experten anders ausgestellt werden als nur mit einem rückwärts gerichteten Blick. © picture alliance / dpa | Daniel Bockwoldt
    10.01.2022
    Vor dem Hintergrund der Debatte über die Ausstellung von kolonialer Raubkunst fordern Experten eine neue Rolle für ethnologische Museen. Es müsse ihnen mehr zugestanden werden, als ihnen im Rahmen eurozentrischer Konzepte bisher gestattet werde, schreiben die Ethnologen Glenn Penny und Philipp Schorch in einem Gastbeitrag für die "Süddeutsche Zeitung". Stattdessen sollten die Museen zu Wissenswerkstätten werden und eine aktive Rolle im kulturellen Leben spielen. Dafür könnten zum Beispiel Begegnungsräume geschaffen werden, in denen über bestimmte Objekte gerätselt werden könne, etwa durch experimentelle Gegenüberstellungen. So könnten neue Fragen entstehen, betonen die Wissenschaftler. Anstatt ausschließlich zu fragen, woher die Objekte stammten und wie sie nach Deutschland gelangten, sollte man auch fragen, was sie hier und anderswo bewirken könnten. Penny lehrt europäische Geschichte an der Universität von Iowa, Schorch Ethnologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München.