Experten fordern Abnahme des antisemitischen Reliefs "Judensau" von Kirche in Wittenberg

    Die als "Judensau" bekannte Schmähplastik an der Stadtkirche Wittenberg.
    Die als "Judensau" bekannte Plastik sollte von der Stadtkirche Wittenberg entfernt und in neuem Kontext unweit davon präsentiert werden, sagt der Expertenrat. © imago-images / epd / Norbert Neetz
    Ein vom Gemeindekirchenrat Wittenberg einberufenes Expertengremium hat sich gegen den Verbleib der als "Judensau" bekannten Skulptur an der evangelischen Stadtkirche ausgesprochen. Das antijüdische Relief solle abgenommen und in räumlicher Nähe der Kirche präsentiert werden. Zudem solle ein pädagogisches Konzept die Geschichte christlicher Judenfeindschaft beleuchten. Das Gremium rät auch dazu, schon vor einer Abnahme der Skulptur eine Faltbroschüre dazu zu erarbeiten und einen neuen Erklärtext für den bereits bei der Kirche stehenden Schrägaufsteller anzubringen. Außerdem müsse die Dauerausstellung in der Stadtkirche neu konzipiert werden und ebenfalls über Antijudaismus und Antisemitismus informieren. Nach Angaben des Gremiums behandelt der Gemeindekirchenrat Ende August die Empfehlungen. Gegen den Verbleib der Skulptur am bisherigen Ort hatte ein Mitglied der jüdischen Gemeinschaft geklagt. Nach mehreren Vorinstanzen entschied der Bundesgerichtshof Mitte Juni, dass die Schmähplastik nicht entfernt werden müsse, da der Aufsteller und eine Bodenplatte das Schandmal in ein Mahnmal umgewandelt hätten.