Experimente mit Ei und Knetgummi
Tauchen ohne nass zu werden und Schlitten fahren ohne Schnee, wie das funktioniert, beschreibt das Buch "Das Haus der kleinen Forscher". Mit Experimenten und ausführlichen Erklärungen macht das physikalische Lehrbuch Naturwissenschaft und Technik für Kleinkinder erlebbar, spannend und verständlich.
Physik, bei diesem Begriff erinnern sich die meisten mit Schrecken an endlose Schulstunden, in denen mit Kreide an der Tafel herumgekritzelt wurde. Physik ist schwierig, abstrakt und langweilig - so das weit verbreitete Vorurteil. Dass Physik ganz anders ist, dass alles in der Natur und in unserem Alltag irgendwie mit Physik zu tun hat und dass Physik vor allem viel Spaß macht, zeigt Joachim Hecker in seinem neuen Buch "Das Haus der kleinen Forscher". Der Untertitel sagt alles: "Spannende Experimente zum Selbermachen".
Für die Experimente reichen ganz normale Dinge, die fast jeder im Haus haben wird: Gummiband, Essig, Eierschalen, Knetgummi, Strohhalm et cetera, dann kann es sofort losgehen. Dabei wird jedes Experiment mit einer lustigen Geschichte rund um die Kinder im "Haus der kleinen Forscher" eingeleitet: Dort wohnen Karla, Luisa, Vincent und die Katze Berleburg. Einmal ist Vincent im Wald zu weit gegangen, die Freunde sind außer Sichtweite. Rufen und Pfeifen bringt nicht viel. Da fällt ihm der Luftballon in der Hosentasche ein. Er bläst ihn auf, zieht die Tülle in die Breite und lässt die Luft mit einem schneidenden Ton hindurch zischen. Die Freundinnen hören ihn und retten Vincent aus der Not.
Joachim Hecker ermuntert die Leser dann zum Nachmachen. Zudem erklärt er, was diese Luftströmung mit den Tönen einer Oboe oder Trompete zu tun hat - und er macht klar, dass dank strömender Luft nicht nur Türen knallen, sondern ganze Flugzeuge in den Himmel steigen.
In einem anderen Kapitel soll man den Luftballon in eine leere Flasche stecken, aber die Tülle oben herausgucken lassen. Dann heißt es: Ballon aufblasen. Was passiert? So sehr Sie auch pusten, es wird nicht gelingen. Der Ballon zappelt schlaff in der Flasche herum, wird aber nicht größer. Die Luft in der Flasche drückt dagegen. So einfach lässt sich der Luftdruck veranschaulichen. Damit werden Sie manche Wette am Stammtisch gewinnen.
In den anderen 37 Geschichten tauchen die kleinen Forscher ohne nass zu werden, sie fahren Schlitten ohne Schnee, lassen Wasser bergauf fließen oder stellen mit einer Fahrradklingel das sich ausdehnende Weltall nach! Ein Buch nicht nur zum Lesen und Experimentieren, sondern vor allem zum Vorlesen, Mitexperimentieren und Verstehen, denn viele Erwachsene werden gemeinsam mit den Kindern ein Aha-Erlebnis haben.
Jedes Kapitel ist klar strukturiert: Eine Geschichte führt in das Thema ein, dann folgen jeweils die Abschnitte, die erläutern, was man zum Experimentieren braucht, was zu tun ist, was passiert, welches Phänomen dahintersteckt und wo in Natur und Technik das alles eine Rolle spielt. Somit geht es nicht um vordergründige Knalleffekte, sondern um tiefes Verstehen der physikalischen Zusammenhänge. Das ist ganz im Sinne der Initiative "Haus der kleinen Forscher", die Naturwissenschaften und Technik für Kita-Kinder erlebbar machen und so die frühkindliche Bildung fördern will. Unterstützt wird die Initiative unter anderem von der Helmholtz-Gesellschaft, einigen Firmen und der Bundesbildungsministerin. Annette Schavan hat ein Grußwort für das Buch geschrieben.
Alle Experimente funktionieren. Sie wurden bereits von Kindern getestet. Joachim Hecker präsentiert seit Jahren in einer Hörfunksendung Physik-Experimente für Kinder. Fazit: Ein tolles Buch, von Sybille Hein wunderbar illustriert und mit viel Witz geschrieben. Für die Lektüre kurz vor dem Einschlafen ist es kaum geeignet, denn beim Lesen juckt es sofort in den Fingern und man will die Experimente nachspielen. Vermutlich steht nach gründlicher Lektüre dieses Buch eine Küchenrenovierung an, dafür haben Kinder und ältere Mitexperimentatoren viel gelernt und dabei jede Menge Spaß gehabt. Das Buch ist Sofort-Therapie gegen den PISA-Schock!
Rezensiert von Dirk Lorenzen
Hecker, Joachim: Das Haus der kleinen Forscher
Spannende Experimente zum Selbermachen
Rowohlt, Berlin 2007, 206 Seiten, 19,90 Euro
Für die Experimente reichen ganz normale Dinge, die fast jeder im Haus haben wird: Gummiband, Essig, Eierschalen, Knetgummi, Strohhalm et cetera, dann kann es sofort losgehen. Dabei wird jedes Experiment mit einer lustigen Geschichte rund um die Kinder im "Haus der kleinen Forscher" eingeleitet: Dort wohnen Karla, Luisa, Vincent und die Katze Berleburg. Einmal ist Vincent im Wald zu weit gegangen, die Freunde sind außer Sichtweite. Rufen und Pfeifen bringt nicht viel. Da fällt ihm der Luftballon in der Hosentasche ein. Er bläst ihn auf, zieht die Tülle in die Breite und lässt die Luft mit einem schneidenden Ton hindurch zischen. Die Freundinnen hören ihn und retten Vincent aus der Not.
Joachim Hecker ermuntert die Leser dann zum Nachmachen. Zudem erklärt er, was diese Luftströmung mit den Tönen einer Oboe oder Trompete zu tun hat - und er macht klar, dass dank strömender Luft nicht nur Türen knallen, sondern ganze Flugzeuge in den Himmel steigen.
In einem anderen Kapitel soll man den Luftballon in eine leere Flasche stecken, aber die Tülle oben herausgucken lassen. Dann heißt es: Ballon aufblasen. Was passiert? So sehr Sie auch pusten, es wird nicht gelingen. Der Ballon zappelt schlaff in der Flasche herum, wird aber nicht größer. Die Luft in der Flasche drückt dagegen. So einfach lässt sich der Luftdruck veranschaulichen. Damit werden Sie manche Wette am Stammtisch gewinnen.
In den anderen 37 Geschichten tauchen die kleinen Forscher ohne nass zu werden, sie fahren Schlitten ohne Schnee, lassen Wasser bergauf fließen oder stellen mit einer Fahrradklingel das sich ausdehnende Weltall nach! Ein Buch nicht nur zum Lesen und Experimentieren, sondern vor allem zum Vorlesen, Mitexperimentieren und Verstehen, denn viele Erwachsene werden gemeinsam mit den Kindern ein Aha-Erlebnis haben.
Jedes Kapitel ist klar strukturiert: Eine Geschichte führt in das Thema ein, dann folgen jeweils die Abschnitte, die erläutern, was man zum Experimentieren braucht, was zu tun ist, was passiert, welches Phänomen dahintersteckt und wo in Natur und Technik das alles eine Rolle spielt. Somit geht es nicht um vordergründige Knalleffekte, sondern um tiefes Verstehen der physikalischen Zusammenhänge. Das ist ganz im Sinne der Initiative "Haus der kleinen Forscher", die Naturwissenschaften und Technik für Kita-Kinder erlebbar machen und so die frühkindliche Bildung fördern will. Unterstützt wird die Initiative unter anderem von der Helmholtz-Gesellschaft, einigen Firmen und der Bundesbildungsministerin. Annette Schavan hat ein Grußwort für das Buch geschrieben.
Alle Experimente funktionieren. Sie wurden bereits von Kindern getestet. Joachim Hecker präsentiert seit Jahren in einer Hörfunksendung Physik-Experimente für Kinder. Fazit: Ein tolles Buch, von Sybille Hein wunderbar illustriert und mit viel Witz geschrieben. Für die Lektüre kurz vor dem Einschlafen ist es kaum geeignet, denn beim Lesen juckt es sofort in den Fingern und man will die Experimente nachspielen. Vermutlich steht nach gründlicher Lektüre dieses Buch eine Küchenrenovierung an, dafür haben Kinder und ältere Mitexperimentatoren viel gelernt und dabei jede Menge Spaß gehabt. Das Buch ist Sofort-Therapie gegen den PISA-Schock!
Rezensiert von Dirk Lorenzen
Hecker, Joachim: Das Haus der kleinen Forscher
Spannende Experimente zum Selbermachen
Rowohlt, Berlin 2007, 206 Seiten, 19,90 Euro