Evangelischer Kirchentag

Klimapolitische Signale aus Dortmund

09:18 Minuten
Eine junge Frau steht beim Evangelischen Kirchentag im Pavillon der Guten Nachricht und liest einen der vielen handgeschriebenen Zettel, die die Besucher dort aufhängen können.
Im Pavillion der guten Nachrichten können die Besucher ihre Wünsche und Forderungen auf Zetteln notieren. © Bernd Thissen/dpa/picture alliance
Hans Leyendecker im Gespräch mit Dieter Kassel  · 21.06.2019
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Die Klimapolitik beschäftigt auch den Evangelischen Kirchentag in Dortmund. Er habe Sorge, dass die Politik die Zeichen der Zeit nicht erkenne, sagte Kirchentagspräsident Hans Leyendecker und sprach von einem Bewusstseinswandel.
Auch der Evangelische Kirchentag in Dortmund widmet sich ausführlich dem Thema Klimapolitik und Umweltschutz. "Ich weiß nicht, ob die Politik die Zeichen der Zeit da richtig erkennt", sagte der Kirchentagspräsident Hans Leyendecker in einer Zwischenbilanz im Deutschlandfunk Kultur.
"Was sich da tut, ist eine Bewusstseinswandlung in diesem Land." Die Kinder und Jugendlichen gingen auf die Straße und hätten "den Alten" zu verstehen gegeben, dass sie versagt hätten.
Hans Leyendecker, Präsident des 37. Deutschen Evangelischen Kirchentages Dortmund, spricht bei der Eröffnungsveranstaltung des Kirchentags.
Kirchentagspräsident Hans Leyendecker beobachtet viele Debatten über Klimapolitik in den Familien. © picture alliance/Bernd Thissen/dpa
"Das ist kein Hype", sagte der Journalist, der jahrelang für die "Süddeutsche Zeitung" tätig war. "Das wird auch nicht aufhören und was ich feststelle, auch hier am Kirchentag, wenn ich mit Leuten spreche: Es wird in Familien unfassbar viel darüber diskutiert: Was muss ich selbst auch ändern, was muss ich tun?"
Die Politik sei deshalb schlecht beraten, an dem festzuhalten, was sie leider seit vielen Jahrzehnten mache, in dem sie Kommissionen berufe oder die Beschäftigung mit dem Thema verschiebe. "Das sind die Spiele, die wir von der Politik kennen", sagte Leyendecker. Das gehe bei der Klimapolitik nicht, da die Zeit dränge. "Ich glaube, wer versucht das alte Spiel zu spielen, wird verlieren."

Keine Lust auf AfD-Debatten

Leyendecker betonte zur Halbzeit des Kirchentages noch einmal, dass es sei richtig gewesen sei, keine AfD-Politiker dazu einzuladen und dieses Zeichen früh zu setzen. Der Kirchentag sei für die Besucher gedacht und diese applaudierten der Entscheidung des Kirchentages. Er ärgere sich, dass ihm seit anderthalb Jahren von Journalisten so oft immer die gleiche Frage gestellt werde, sagte Leyendecker.
"An diesem Rennen will ich mich einfach nicht mehr beteiligten. Wir haben schon lange das Thema AfD überzeichnet in den Medien", kritisierte der Journalist. Die AfD sei nicht so wichtig.
(gem)
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