Evangelischer Entwicklungsdienst fordert Abkommen gegen Biopiraterie

Der Evangelische Entwicklungsdienst (EED) drängt auf ein bindendes Abkommen gegen Biopiraterie als Resultat der morgen zu Ende gehenden Weltnaturschutzkonferenz im japanischen Nagoya.
Die meisten indigenen Völker seien nicht in der Lage, Patente für Pflanzenwirkstoffe selbst zu vermarkten, sagte Michael Frein vom EED. Deshalb fühlten sich diese Völker betrogen und bestohlen. Das betreffe vor allem einen immateriellen Wert: "Das heißt, es geht gar nicht so sehr in erster Linie ums Geld, sondern es geht in erster Linie auch darum, dass das traditionelle Wissen als das ihrige respektiert wird und dass sie gefragt werden, wenn das denn verwendet werden soll."

In der 1992 in Rio de Janeiro verabschiedeten Konvention über biologische Vielfalt seien bereits Maßnahmen zum Vorteilsausgleich für indigene Völker vereinbart worden, betonte Frein. Danach hätten die Staaten schon lange entsprechende Gesetze schaffen müssen. "Sie haben es nur nicht getan. Im Grunde sind die Verhandlungen, die wir hier führen, völlig überflüssig, wenn die Staaten nämlich das tun würden, wozu sie sich ohnehin schon verpflichtet haben."

Von Biopiraterie spreche man, wenn Wirkstoffe aus bestimmten Pflanzen zu Arzneimitteln oder Kosmetika verwendet würden, ohne dass die Einheimischen, die indigenen Völker der entsprechenden Länder vorher um Erlaubnis gefragt würden, äußerte Frein: "Und der Gewinn muss mit ihnen geteilt werden. Wobei Gewinn nicht unbedingt immer Geld sein muss, sondern das kann auch Technologietransfer sein, das heißt, dass die Menschen dort in dem Land die Tabletten selbst herstellen können."

Das vollständige Gespräch mit Michael Frein können Sie bis zum 28.3.2011 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Angebot nachhören.
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