EU-weiter Kampf gegen Salmonellen
Keine kranken Hühner auf dem Teller - so der Wunsch der EU. In einer Verordnung, die am 1. Juli 2007 in Kraft trat, wird den Salmonellen der Kampf angesagt. Alle Mitgliedsstaaten müssen bis Ende 2011 den Anteil an infizierten Masthähnchen-Herden auf maximal ein Prozent verringern. Damit werden Regelungen, wie sie bereits für Eier bestehen, auch auf die Hähnchen ausgeweitet. In Deutschland sind nach Angaben des Bundesinstitutes für Risikobewertung etwa ein Drittel der großen Legehennenbetriebe und ein Sechstel der Mastgeflügelhaltungen mit Salmonellen infiziert.
Warum handelt man erst jetzt?
Salmonellen auf Geflügel sind schließlich seit Jahrzehnten ein Dauerthema.
Zunächst: Weil Salmonellen gewöhnlich keine Geflügelkrankheit auslösen, weil sie sozusagen zur natürlichen Keimflora der Tiere gehören, hat sich die Geflügelbranche lange Jahre gegen entsprechende Maßnahmen gesträubt. Böse Zungen behaupten, sie habe ihre Salmonellen gleichmäßig auf die Hähnchen verteilt. Das passierte im Schlachthof. Damals zog man die Geflügelschlachtkörper durch ein Kühlbad. Auf diese Weise gerieten Keime aller Art ins Kühlwasser, die dann wiederum auf die noch nicht infizierten Schlachtkörper übertragen wurden. Also eine ziemlich üble Drehscheibe für Keime. Es hat viele Jahre gedauert, bis diese hartleibige Branche einsehen musste – nicht zuletzt aufgrund des öffentlichen Drucks – dass man so auf Dauer nicht auf dem Markt bestehen kann. Die jetzige Verordnung schließt nur noch die letzten Lücken – und bringt die tierische Produktion auf ein Hygieneniveau, wie wir es bisher eher für OPs kannten.
Es bestehen große Unterschiede in Europa
Die Skandinavier erfüllen die Anforderungen schon heute, die Staaten des ehemaligen Ostblocks sind noch meilenweit entfernt davon. Was machen die Schweden besser?
In Schweden spielt schon allein aufgrund der klimatischen Gegebenheiten die Freilandhaltung bei Geflügel keine Rolle. Durch Tauben, Spatzen, Möven usw. ist Freilandgeflügel stets einem hohen Keimdruck ausgesetzt. Dazu kommen als Überträger auch noch Ratten, Mäusen und Fliegen. Im Freiland kann man vielleicht noch die Ratten kontrollieren, aber nie und nimmer Insekten. Allein schon aus hygienischen Gründen wird es über kurz oder lang keine Freilandhaltung für Geflügel mehr geben.
Außerdem wird in einigen west- und nordeuropäischen Ländern die integrierte Kettenproduktion praktiziert. Dabei ist die gesamte Produktion, von der Brüterei bis zum Schlachthof straff durchorganisiert, sie ähnlich präzise aufeinander abgestimmt wie die Fertigung eines Pkw. Das sind dann oftmals große Unternehmen, die auch die Anforderungen in ihren Mitgliedsbetrieben durchsetzen. Wer nicht mitkommt fliegt raus. Die Betriebe müssen kapitalkräftig sein, denn in den klassischen Hühnerställen ist auch mit Ratten- und Fliegenbekämpfung nicht mehr viel zu gewinnen. Wer nach einer Schweinekrankheit seinen alten Stall desinfiziert und das Futter entsorgt, hat die Krankheit gleich wieder drin. Sobald neues Futter da ist, kehren auch die Fliegen, Mäuse und Katzen wieder zurück. Die Betriebe müssen komplett isoliert werden und das erfordert weitreichende bauliche Maßnahmen. Die klassische bäuerliche Landwirtschaft wie sie in Bilderbüchern und im Fernsehen ständig idealisiert wird, wird es aus Gründen des Verbraucher- und Tierschutzes in der bekannten Form nicht mehr geben.
Und was ist mit den kleinen Bauern mit ein Handvoll Hühnern?
Für die gelten derartige Verordnungen zum Schutze des Verbrauchers in aller Regel nicht. Da sie auf dem Markt keine große Rolle spielen, ist das hygienische Risiko für die Bevölkerung gering. Wer als Kunde in Sachen Hygiene auf der sicheren Seite sein will, der kommt an der rigoros kontrollierten Massenproduktion aus Kühltruhe des Supermarktes nicht vorbei.
Worauf sollte der Verbraucher achten, um eine Salmonellose zu vermeiden?
Wer sich vor Salmonellen fürchtet, oder diese nicht verträgt, sollte entweder keine Tiere aus Freilandhaltung konsumieren oder alles gut durchbraten, bzw. erhitzen. Zugleich darf daran erinnert werden, dass Rohkost und Haustiere das größte hygienische Risiko darstellen. Hier ist nicht nur an Katzen zu denken, die sich die Salmonellen beim Vogel- oder Mäusefangen holen, sondern vor allem an Terrarien. Die werden dann in der Küche gereinigt. Da fühlen sich dann die Salmonellen in der Spüle pudelwohl in der anschließend der Salat gewaschen wird.
Literatur:
Verordnung (EG) Nr. 646/2007 der Kommission vom 12. Juni 2007 zur Durchführung der Verordnung (EG) Nr. 2160/2003 des Europäischen Parlaments und des Rates über ein Gemeinschaftsziel zur Senkung der Prävalenz von Salmonella enteritidis und Salmonella typhimurium bei Masthähnchen und zur Aufhebung der Verordnung (EG) Nr. 1091/2005
Salmonellen auf Geflügel sind schließlich seit Jahrzehnten ein Dauerthema.
Zunächst: Weil Salmonellen gewöhnlich keine Geflügelkrankheit auslösen, weil sie sozusagen zur natürlichen Keimflora der Tiere gehören, hat sich die Geflügelbranche lange Jahre gegen entsprechende Maßnahmen gesträubt. Böse Zungen behaupten, sie habe ihre Salmonellen gleichmäßig auf die Hähnchen verteilt. Das passierte im Schlachthof. Damals zog man die Geflügelschlachtkörper durch ein Kühlbad. Auf diese Weise gerieten Keime aller Art ins Kühlwasser, die dann wiederum auf die noch nicht infizierten Schlachtkörper übertragen wurden. Also eine ziemlich üble Drehscheibe für Keime. Es hat viele Jahre gedauert, bis diese hartleibige Branche einsehen musste – nicht zuletzt aufgrund des öffentlichen Drucks – dass man so auf Dauer nicht auf dem Markt bestehen kann. Die jetzige Verordnung schließt nur noch die letzten Lücken – und bringt die tierische Produktion auf ein Hygieneniveau, wie wir es bisher eher für OPs kannten.
Es bestehen große Unterschiede in Europa
Die Skandinavier erfüllen die Anforderungen schon heute, die Staaten des ehemaligen Ostblocks sind noch meilenweit entfernt davon. Was machen die Schweden besser?
In Schweden spielt schon allein aufgrund der klimatischen Gegebenheiten die Freilandhaltung bei Geflügel keine Rolle. Durch Tauben, Spatzen, Möven usw. ist Freilandgeflügel stets einem hohen Keimdruck ausgesetzt. Dazu kommen als Überträger auch noch Ratten, Mäusen und Fliegen. Im Freiland kann man vielleicht noch die Ratten kontrollieren, aber nie und nimmer Insekten. Allein schon aus hygienischen Gründen wird es über kurz oder lang keine Freilandhaltung für Geflügel mehr geben.
Außerdem wird in einigen west- und nordeuropäischen Ländern die integrierte Kettenproduktion praktiziert. Dabei ist die gesamte Produktion, von der Brüterei bis zum Schlachthof straff durchorganisiert, sie ähnlich präzise aufeinander abgestimmt wie die Fertigung eines Pkw. Das sind dann oftmals große Unternehmen, die auch die Anforderungen in ihren Mitgliedsbetrieben durchsetzen. Wer nicht mitkommt fliegt raus. Die Betriebe müssen kapitalkräftig sein, denn in den klassischen Hühnerställen ist auch mit Ratten- und Fliegenbekämpfung nicht mehr viel zu gewinnen. Wer nach einer Schweinekrankheit seinen alten Stall desinfiziert und das Futter entsorgt, hat die Krankheit gleich wieder drin. Sobald neues Futter da ist, kehren auch die Fliegen, Mäuse und Katzen wieder zurück. Die Betriebe müssen komplett isoliert werden und das erfordert weitreichende bauliche Maßnahmen. Die klassische bäuerliche Landwirtschaft wie sie in Bilderbüchern und im Fernsehen ständig idealisiert wird, wird es aus Gründen des Verbraucher- und Tierschutzes in der bekannten Form nicht mehr geben.
Und was ist mit den kleinen Bauern mit ein Handvoll Hühnern?
Für die gelten derartige Verordnungen zum Schutze des Verbrauchers in aller Regel nicht. Da sie auf dem Markt keine große Rolle spielen, ist das hygienische Risiko für die Bevölkerung gering. Wer als Kunde in Sachen Hygiene auf der sicheren Seite sein will, der kommt an der rigoros kontrollierten Massenproduktion aus Kühltruhe des Supermarktes nicht vorbei.
Worauf sollte der Verbraucher achten, um eine Salmonellose zu vermeiden?
Wer sich vor Salmonellen fürchtet, oder diese nicht verträgt, sollte entweder keine Tiere aus Freilandhaltung konsumieren oder alles gut durchbraten, bzw. erhitzen. Zugleich darf daran erinnert werden, dass Rohkost und Haustiere das größte hygienische Risiko darstellen. Hier ist nicht nur an Katzen zu denken, die sich die Salmonellen beim Vogel- oder Mäusefangen holen, sondern vor allem an Terrarien. Die werden dann in der Küche gereinigt. Da fühlen sich dann die Salmonellen in der Spüle pudelwohl in der anschließend der Salat gewaschen wird.
Literatur:
Verordnung (EG) Nr. 646/2007 der Kommission vom 12. Juni 2007 zur Durchführung der Verordnung (EG) Nr. 2160/2003 des Europäischen Parlaments und des Rates über ein Gemeinschaftsziel zur Senkung der Prävalenz von Salmonella enteritidis und Salmonella typhimurium bei Masthähnchen und zur Aufhebung der Verordnung (EG) Nr. 1091/2005