EU-Energiekommissar: Neben regenerativen Energien auch Kernkraft nutzen

Neben regenerativen Energiequellen und einer besseren Energieeffizienz hat der EU-Energiekommissar Andris Piebalgs auch eine stärkere Nutzung der Kernenergie innerhalb der Europäischen Union vorgeschlagen. Zwar sei das Thema der Kernkraft in einigen Mitgliedsstaaten politisch umstritten, besonders in Ländern Osteuropas werde die Kernenergie dagegen als normale Energiequelle angesehen, erklärte Piebalgs im Deutschlandradio Kultur.
Piebalgs betonte, dass es in einigen Mitgliedsstaaten bereits Entscheidungen für die Endlagerung von Atomabfällen gebe. Er räumte aber ein: "Kernkraft ist keine billige Energie. Sie kostet sehr viel, besonders für die Sicherheitsfragen und für den nuklearen Abfall."

Ebenso müsse die Europäische Union auf regenerative Energien wie Wind und Wasser setzen, sagte Piebalgs. Neuere und künftige Technologien wie Brennstoffzellen oder Kernfusion seien für aktuelle Probleme aber noch nicht geeignet: "Es ist klar, dass wir nicht so viele mögliche Lösungen haben. Aber wir haben doch einige Alternativen."

Nach dem russisch-ukrainischen Gaskonflikt hat der EU-Kommissar für die Erdgas-Versorgung der EU neue Strukturen gefordert. Eine gemeinsame Verwaltung der Erdgasreserven in der EU sieht er dagegen nicht: "Es ist klar, dass energiepolitische Entscheidungen zurzeit auf der Ebene der Mitgliedsstaaten getroffen werden." Es müsse aber wenigstens ein System errichtet werden, durch das in Krisensituationen aufeinander abgestimmt reagiert werden könne. Piebalgs erklärte, dass neben den bestehenden Pipelines auch neue Gasversorgungslinien aus anderen Regionen gebaut werden könnten. Auch sei verflüssigtes Gas für die Versorgung der Europäischen Union wichtig.

Auf dem kommenden EU-Gipfel im März erwartet Piebalgs verstärkte Energiedebatten. Durch die Krise zwischen Russland und der Ukraine sei bisher nur die Sicherheitsfrage angesprochen worden. Ebenso sei die Energiepolitik aber für Fragen der Umwelt und des Wettbewerbs bedeutend. Alle drei Fragen müssten im März gemeinsam grundlegend diskutiert werden: "Wir müssen versuchen, unsere Energiepolitik in allen drei Bereichen zu stärken."

Piebalgs betonte, dass sich Russland und die Ukraine durch die Beilegung des Erdgas-Streits als verlässliche Partner bewiesen hätten. Der Konflikt beider Länder habe allein ökonomischen Charakter gehabt. Der Methode, einfach "den Gashahn zuzudrehen", könne aber nicht zugestimmt werden.