"Es wird noch ein paar Jahre dauern“
Generalleutnant Karlheinz Viereck, Befehlshaber des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr, geht davon aus, dass der Afghanistan-Einsatz der deutschen Soldaten noch einige Zeit dauern wird. "Ich möchte mich nicht festlegen auf 10, 20 oder 30, aber es wird noch ein paar Jahre dauern", sagte Viereck.
Birgit Kolkmann: Die Bundeswehr im Auslandseinsatz. Erst gestern beschloss das Bundeskabinett eine Verlängerung des Kosovo-Einsatzes. Und nicht wenige befürchten neue Auseinandersetzungen, wenn die bisherige serbische Provinz einmal in die Unabhängigkeit entlassen wird. Ein besonders heißes Pflaster ist aber für die Bundeswehr-Soldaten im Augenblick Afghanistan, wo nach dem Selbstmordanschlag in Kundus, bei dem drei deutsche Soldaten starben, … steht die Sicherheitslage und der Einsatz im Norden Afghanistans im Mittelpunkt des Interesses. Generalleutnant Karlheinz Viereck ist Befehlshaber des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr in Potsdam und war Kommandeur der EUFOR-Mission im Kongo im vergangenen Jahr. Ich begrüße ihn bei uns im Studio, guten Morgen.
Karlheinz Viereck: Schönen guten Tag.
Kolkmann: General Viereck, wenn Sie einen oder mehrere Bundeswehreinsätze im Ausland jetzt streichen könnten, welchen würden Sie sofort streichen?
Viereck: Also im Augenblick würde ich keinen der Einsätze streichen, auf denen wir uns befinden. Es hat ja alles seinen Grund, warum wir uns mit einer unterschiedlichen Anzahl von Soldaten im Einsatz befinden. Priorität hat ganz klar im Augenblick Afghanistan, auch auf Grund der letzten Vorkommnisse. Wir sehen natürlich in anderen Bereichen eine sehr positive Entwicklung, und das kann ich eigentlich nur nachdrücklich unterstützen.
Zum Beispiel in Bosnien-Herzegowina, wo wir auf Entscheidung der Europäischen Union unser Personal so abbauen können, dass es sich im Bereich plus minus 100 befindet. Dies ist eine positive Entwicklung für ein Land, wo wir schon seit Jahren eingesetzt sind mit über 1000 Soldaten. Und das finde ich echt gut, dass diese Entwicklung jetzt einfach so umgesetzt wird.
Kolkmann: Nach dem Selbstmordanschlag, dem drei Bundeswehrsoldaten zum Opfer gefallen sind, mehrere wurden auch noch verletzt, was würden Sie sagen: Ist die Sicherheitslage immer schwieriger zu kontrollieren, oder haben Sie das langsam wieder im Griff?
Viereck: Nach diesem Selbstmordanschlag, den wir in Kundus hatten, ist natürlich hier eine erste Reaktion einfach Schock. Das ist etwas, was wir so in der Form vielleicht mal theoretisch gedacht haben, aber wir haben nicht damit gerechnet, dass es uns jetzt auch zu diesem Zeitpunkt trifft. Die Soldaten sind betroffen vor Ort. Wir müssen Rücksicht nehmen auf das Gefühl der Menschen, auf das Gefühl der Soldaten vor Ort.
Wir dürfen natürlich nicht außer Acht lassen, dass wir natürlich einen Auftrag haben. Und wir wissen alle, und dies ist auch mehrfach gesagt worden, diese Einsätze, die wir weltweit durchführen, die beinhalten gewisse Risiken. Dies ist jedem bekannt. Aber es ist immer ein anderer Punkt, wenn sich dies genau so darstellt. Wir sind aber auch gleichzeitig auf dem Weg, wieder aufzumachen, uns nicht einzuigeln. Erstens müssen wir mehr wissen, was sind die Hintergründe, wir können uns dort nicht nur auf die afghanischen Sicherheitsorgane verlassen, sondern wir müssen selbst raus, wir müssen selbst mit den Leuten reden.
Kolkmann: Wenn Sie sich einigeln würden, müssten Sie dann eigentlich gleich abziehen?
Viereck: Wenn wir uns einigeln würden, dann sollten wir lieber abziehen.
Kolkmann: Es gibt ja andere Nationen, die involviert sind, die sehr viel mehr Soldaten verloren haben – was glauben Sie, wann könnte denn die öffentliche Meinung in Deutschland kippen?
Viereck: Das ist eine sehr schwierige Frage, und die Antwort, wenn man in Zahlen geht, führt sie meiner Ansicht nach zu nichts. Es sind ja nicht die ersten Soldaten, die ihr Leben gelassen haben, auch in Afghanistan. Wir hatten diesen Anschlag auf den Bus vor einigen Jahren, wir hatten Unfälle, die im Einsatz passiert sind, mit Menschenleben. Wir wissen, dass die Einsätze gefährlich sind, und wir wissen, dass dort auch etwas passieren kann, und wir wissen auch, dass Soldaten dort sterben können.
Kolkmann: Sind diejenigen Nationen, die weniger Opfer zu beklagen haben, in ihrer Einsatzführung besser, vielleicht auch mehr an den Bedürfnissen der Menschen im Land interessiert?
Viereck: Das wäre ein bisschen zu viel schwarz-weiß jetzt, würde ich sagen.
Kolkmann: Ich will darauf hinaus, dass die Amerikaner ja häufig als Rambos bezeichnet werden in Afghanistan.
Viereck: Die Situation in Afghanistan ist natürlich für unterschiedliche Länder in unterschiedlichen Situationen und geografischen Gegenden sehr unterschiedlich. Wir haben zum Beispiel im Südbereich in der Nähe von Kanada die Niederländer, und das läuft ganz anders auf der Seite. Sehr schwierig von Deutschland jetzt sich in den Kommandeur hineinzuversetzen und zu sagen, wer ist der Bessere, wer ist schlechter.
Was man auf jeden Fall nicht machen sollte, und da verwehre ich mich persönlich vehement dagegen, ist zu sagen, wer die meisten Toten hat, ist der bessere Soldat. Das ist absurd eigentlich. Und dagegen muss man sich auch verwahren. Jeder muss sehen, dass in der Gegend, wo sie im Einsatz sind – sie müssen die Situation so versuchen zu meistern, wie sie sich das vorstellen. Jedes Land hat ganz bestimmte Voraussetzungen, bestimme Kultur, bestimmte Erfahrungen, bestimmte Ausbildung, und jedes Land macht es etwas anders in Nuancen.
Kolkmann: Die Bundeswehr ist ja nun vor allen Dingen jetzt auch im Norden des Landes eingesetzt und das galt ja immer als relativ sicher im Vergleich zum Süden. Nun gibt es gewisse Meldungen, Warnungen, dass dort mehr Taliban einsickern sollen, eine zweite Front entstehen könnte. Wie würden Sie die Sicherheitslage für den Norden einschätzen? Ist das jetzt anders geworden?
Viereck: Im Norden hat sich insofern etwas geändert, und zwar die Qualität der Bedrohung des einzelnen Soldaten durch diesen Selbstmordanschlag. Wir haben hier keine neue Front, wir können nicht bestätigen, dass wir eine neue Taliban-Front haben im Norden, dass kann ich so nicht bestätigen. Das ist natürlich etwas, was uns umtreibt. Diese Situation müssen wir lösen, und wir müssen es aktiv lösen mit Aufklärung. Wir müssen einfach mehr über die Hintergründe wissen, weil wir uns auf die afghanischen Sicherheitsbehörden – das konnten wir auch nachlesen in letzter Zeit – wir können uns eigentlich … 100 Prozent darauf verlassen.
Kolkmann: Weil die Verantwortlichen mal da sind und mal nicht.
Viereck: Weil die Verantwortlichen mal da sind oder nicht da sind, das hängt auch mit ganz anderen Problemen zusammen in Afghanistan. Aber im Augenblick sieht es jedenfalls für die Region im Kundus wieder positiv aus. Der Gouverneur ist wieder da, Sicherheitsorgane sind wieder mehr besetzt – also wir sehen eine ganz klein wenig positivere Entwicklung.
Kolkmann: Sie sagten eben, man muss sich auf die kulturellen Gegebenheiten des Landes einstellen – sie haben im Land viel Korruption, sie haben Vetternwirtschaft, sie haben Warlords – wie stellt man sich als eine Armee aus einem demokratischen Lande kommend, aus Westeuropa darauf ein? Ist das überhaupt möglich?
Viereck: Wir versuchen, und das ist der wichtigste Teil eigentlich der Ausbildung unserer Soldaten, bevor wir in den Einsatz gehen, unsere Soldaten auf diesen Zustand ein wenig einzustimmen. Es ist eine andere Welt, es ist eine andere Umgebung, die Einstellung der Leute ist anders, man behandelt die Menschen anders, der Wert des Menschen ist anders. Es ist eine Situation, wo wir versuchen, den Leuten so viel wie möglich mitzugeben.
Kolkmann: Würde es schneller gehen, wenn man ein Protektorat errichten würde?
Viereck: Es würde schneller gehen, ob das besser ist, das ist eine Diskussion wiederum wert. Protektorat hieße, dass wir natürlich direkt das umsetzen können, was die internationale Gemeinschaft möchte. Und die Frage ist: Wenn ich einen Staat langsam aufbaue, ob das der richtige Weg ist. Was man sagen müsste, bestimmte Maßnahmen würden möglicherweise effektiver laufen, weil im Augenblick durch die Afghanen ohne … und im Wissen um schwankende Qualitäten des Führungspersonals, dass das nicht ganz einfach ist.
Kolkmann: Wie lange soll der Einsatz in Afghanistan noch dauern oder muss er dauern?
Viereck: Natürlich, ich könnte mir das einfach machen und sagen, wenn das Parlament das beschließt, dann führen wir den Einsatz weiter durch, wenn das Parlament das nicht tut, dann ziehen wir ab. Die richtige Antwort wäre im Augenblick, theoretisch ist das alles richtig. Aber auf der anderen Seite müssen wir uns darauf einstellen, und ich glaube, dass haben alle Soldaten auch gemacht, dass wir eigentlich noch über ein paar Jahre in Afghanistan verbleiben müssen, weil wir sehen einfach, wie die Situation vor Ort ist.
Kolkmann: Ein paar Jahre – 10, 20, 30, 40, 50.
Viereck: Ich möchte mich nicht festlegen auf 10, 20, 30. Aber es wird noch ein paar Jahre dauern. Sie sehen einfach, die Situation ist nicht so, dass wir das Land jetzt sich selbst überlassen können, dann wäre das, was wir bisher investiert hätten, falsch.
Kolkmann: Zur Situation in Afghanistan war das General Karlheinz Viereck, der Befehlshaber des Einsatzführungskommandos in Potsdam. Danke für Ihren Besuch im Studio.
Viereck: Herzlichen Dank.
Karlheinz Viereck: Schönen guten Tag.
Kolkmann: General Viereck, wenn Sie einen oder mehrere Bundeswehreinsätze im Ausland jetzt streichen könnten, welchen würden Sie sofort streichen?
Viereck: Also im Augenblick würde ich keinen der Einsätze streichen, auf denen wir uns befinden. Es hat ja alles seinen Grund, warum wir uns mit einer unterschiedlichen Anzahl von Soldaten im Einsatz befinden. Priorität hat ganz klar im Augenblick Afghanistan, auch auf Grund der letzten Vorkommnisse. Wir sehen natürlich in anderen Bereichen eine sehr positive Entwicklung, und das kann ich eigentlich nur nachdrücklich unterstützen.
Zum Beispiel in Bosnien-Herzegowina, wo wir auf Entscheidung der Europäischen Union unser Personal so abbauen können, dass es sich im Bereich plus minus 100 befindet. Dies ist eine positive Entwicklung für ein Land, wo wir schon seit Jahren eingesetzt sind mit über 1000 Soldaten. Und das finde ich echt gut, dass diese Entwicklung jetzt einfach so umgesetzt wird.
Kolkmann: Nach dem Selbstmordanschlag, dem drei Bundeswehrsoldaten zum Opfer gefallen sind, mehrere wurden auch noch verletzt, was würden Sie sagen: Ist die Sicherheitslage immer schwieriger zu kontrollieren, oder haben Sie das langsam wieder im Griff?
Viereck: Nach diesem Selbstmordanschlag, den wir in Kundus hatten, ist natürlich hier eine erste Reaktion einfach Schock. Das ist etwas, was wir so in der Form vielleicht mal theoretisch gedacht haben, aber wir haben nicht damit gerechnet, dass es uns jetzt auch zu diesem Zeitpunkt trifft. Die Soldaten sind betroffen vor Ort. Wir müssen Rücksicht nehmen auf das Gefühl der Menschen, auf das Gefühl der Soldaten vor Ort.
Wir dürfen natürlich nicht außer Acht lassen, dass wir natürlich einen Auftrag haben. Und wir wissen alle, und dies ist auch mehrfach gesagt worden, diese Einsätze, die wir weltweit durchführen, die beinhalten gewisse Risiken. Dies ist jedem bekannt. Aber es ist immer ein anderer Punkt, wenn sich dies genau so darstellt. Wir sind aber auch gleichzeitig auf dem Weg, wieder aufzumachen, uns nicht einzuigeln. Erstens müssen wir mehr wissen, was sind die Hintergründe, wir können uns dort nicht nur auf die afghanischen Sicherheitsorgane verlassen, sondern wir müssen selbst raus, wir müssen selbst mit den Leuten reden.
Kolkmann: Wenn Sie sich einigeln würden, müssten Sie dann eigentlich gleich abziehen?
Viereck: Wenn wir uns einigeln würden, dann sollten wir lieber abziehen.
Kolkmann: Es gibt ja andere Nationen, die involviert sind, die sehr viel mehr Soldaten verloren haben – was glauben Sie, wann könnte denn die öffentliche Meinung in Deutschland kippen?
Viereck: Das ist eine sehr schwierige Frage, und die Antwort, wenn man in Zahlen geht, führt sie meiner Ansicht nach zu nichts. Es sind ja nicht die ersten Soldaten, die ihr Leben gelassen haben, auch in Afghanistan. Wir hatten diesen Anschlag auf den Bus vor einigen Jahren, wir hatten Unfälle, die im Einsatz passiert sind, mit Menschenleben. Wir wissen, dass die Einsätze gefährlich sind, und wir wissen, dass dort auch etwas passieren kann, und wir wissen auch, dass Soldaten dort sterben können.
Kolkmann: Sind diejenigen Nationen, die weniger Opfer zu beklagen haben, in ihrer Einsatzführung besser, vielleicht auch mehr an den Bedürfnissen der Menschen im Land interessiert?
Viereck: Das wäre ein bisschen zu viel schwarz-weiß jetzt, würde ich sagen.
Kolkmann: Ich will darauf hinaus, dass die Amerikaner ja häufig als Rambos bezeichnet werden in Afghanistan.
Viereck: Die Situation in Afghanistan ist natürlich für unterschiedliche Länder in unterschiedlichen Situationen und geografischen Gegenden sehr unterschiedlich. Wir haben zum Beispiel im Südbereich in der Nähe von Kanada die Niederländer, und das läuft ganz anders auf der Seite. Sehr schwierig von Deutschland jetzt sich in den Kommandeur hineinzuversetzen und zu sagen, wer ist der Bessere, wer ist schlechter.
Was man auf jeden Fall nicht machen sollte, und da verwehre ich mich persönlich vehement dagegen, ist zu sagen, wer die meisten Toten hat, ist der bessere Soldat. Das ist absurd eigentlich. Und dagegen muss man sich auch verwahren. Jeder muss sehen, dass in der Gegend, wo sie im Einsatz sind – sie müssen die Situation so versuchen zu meistern, wie sie sich das vorstellen. Jedes Land hat ganz bestimmte Voraussetzungen, bestimme Kultur, bestimmte Erfahrungen, bestimmte Ausbildung, und jedes Land macht es etwas anders in Nuancen.
Kolkmann: Die Bundeswehr ist ja nun vor allen Dingen jetzt auch im Norden des Landes eingesetzt und das galt ja immer als relativ sicher im Vergleich zum Süden. Nun gibt es gewisse Meldungen, Warnungen, dass dort mehr Taliban einsickern sollen, eine zweite Front entstehen könnte. Wie würden Sie die Sicherheitslage für den Norden einschätzen? Ist das jetzt anders geworden?
Viereck: Im Norden hat sich insofern etwas geändert, und zwar die Qualität der Bedrohung des einzelnen Soldaten durch diesen Selbstmordanschlag. Wir haben hier keine neue Front, wir können nicht bestätigen, dass wir eine neue Taliban-Front haben im Norden, dass kann ich so nicht bestätigen. Das ist natürlich etwas, was uns umtreibt. Diese Situation müssen wir lösen, und wir müssen es aktiv lösen mit Aufklärung. Wir müssen einfach mehr über die Hintergründe wissen, weil wir uns auf die afghanischen Sicherheitsbehörden – das konnten wir auch nachlesen in letzter Zeit – wir können uns eigentlich … 100 Prozent darauf verlassen.
Kolkmann: Weil die Verantwortlichen mal da sind und mal nicht.
Viereck: Weil die Verantwortlichen mal da sind oder nicht da sind, das hängt auch mit ganz anderen Problemen zusammen in Afghanistan. Aber im Augenblick sieht es jedenfalls für die Region im Kundus wieder positiv aus. Der Gouverneur ist wieder da, Sicherheitsorgane sind wieder mehr besetzt – also wir sehen eine ganz klein wenig positivere Entwicklung.
Kolkmann: Sie sagten eben, man muss sich auf die kulturellen Gegebenheiten des Landes einstellen – sie haben im Land viel Korruption, sie haben Vetternwirtschaft, sie haben Warlords – wie stellt man sich als eine Armee aus einem demokratischen Lande kommend, aus Westeuropa darauf ein? Ist das überhaupt möglich?
Viereck: Wir versuchen, und das ist der wichtigste Teil eigentlich der Ausbildung unserer Soldaten, bevor wir in den Einsatz gehen, unsere Soldaten auf diesen Zustand ein wenig einzustimmen. Es ist eine andere Welt, es ist eine andere Umgebung, die Einstellung der Leute ist anders, man behandelt die Menschen anders, der Wert des Menschen ist anders. Es ist eine Situation, wo wir versuchen, den Leuten so viel wie möglich mitzugeben.
Kolkmann: Würde es schneller gehen, wenn man ein Protektorat errichten würde?
Viereck: Es würde schneller gehen, ob das besser ist, das ist eine Diskussion wiederum wert. Protektorat hieße, dass wir natürlich direkt das umsetzen können, was die internationale Gemeinschaft möchte. Und die Frage ist: Wenn ich einen Staat langsam aufbaue, ob das der richtige Weg ist. Was man sagen müsste, bestimmte Maßnahmen würden möglicherweise effektiver laufen, weil im Augenblick durch die Afghanen ohne … und im Wissen um schwankende Qualitäten des Führungspersonals, dass das nicht ganz einfach ist.
Kolkmann: Wie lange soll der Einsatz in Afghanistan noch dauern oder muss er dauern?
Viereck: Natürlich, ich könnte mir das einfach machen und sagen, wenn das Parlament das beschließt, dann führen wir den Einsatz weiter durch, wenn das Parlament das nicht tut, dann ziehen wir ab. Die richtige Antwort wäre im Augenblick, theoretisch ist das alles richtig. Aber auf der anderen Seite müssen wir uns darauf einstellen, und ich glaube, dass haben alle Soldaten auch gemacht, dass wir eigentlich noch über ein paar Jahre in Afghanistan verbleiben müssen, weil wir sehen einfach, wie die Situation vor Ort ist.
Kolkmann: Ein paar Jahre – 10, 20, 30, 40, 50.
Viereck: Ich möchte mich nicht festlegen auf 10, 20, 30. Aber es wird noch ein paar Jahre dauern. Sie sehen einfach, die Situation ist nicht so, dass wir das Land jetzt sich selbst überlassen können, dann wäre das, was wir bisher investiert hätten, falsch.
Kolkmann: Zur Situation in Afghanistan war das General Karlheinz Viereck, der Befehlshaber des Einsatzführungskommandos in Potsdam. Danke für Ihren Besuch im Studio.
Viereck: Herzlichen Dank.