Es reicht!
Italien macht derzeit vor allem mit Berlusconis Bettgeschichten Schlagzeilen. Die Italiener fühlen sich allein gelassen, gehen aus Protest auf die Straße: Sie erleben eine um sich selbst kreisende Regierung, die die Probleme des Landes nicht anpackt. Fremdschämen und Selbstärgern in den Straßen Roms.
"Momentan bin ich nicht besonders stolz Italienerin zu sein. Wenn man unsere Politik betrachtet, dann ist das doch wie in den Zeiten der alten römischen Kaiser, wo es nichts Echtes gab, wo es nur um Geld ging und um Macht. So sieht es leider aus – niemand macht etwas für das Land, alle kümmern sich nur um Macht und Geld", sagt Danila. "
Sie spricht das aus, was wohl die meisten Italiener denken: Der Ministerpräsident feiert Orgien, die Regierung beschäftigt sich mit sich selbst, aber keiner kümmert sich um die Probleme der kleinen Leute. Danila ist 21, arbeitet als Verkäuferin in einer Bäckerei im römischen Stadtteil Prati – und fühlt sich von den politischen Vetretern ihres Landes nicht ernst genommen:
" "Eigentlich bräuchten wir eine Art Staatsstreich, im Ernst: es bräuchte jemand, der alles ein bisschen in Ordung bringt und der Jugendlichen Mut macht – wir, die Jungen, sind doch schließlich die Zukunft Italiens – und da sollte es zumindest die Hoffnung geben, an eine bessere Zukunft glauben zu können."
Ähnlich denkt auch Maurizio, er ist selbstständig, hat eine kleine Reparaturwerkstatt für Vesparoller:
"Man müsste das politische System komplett ändern – das wäre das erste. Der Rest kommt dann von allein. Reformen die so offensichtlich nötig sind, dass man noch nicht mal darüber diskutieren muss – im Gesundheitswesen, im Bildungssystem zum Beispiel."
Reformen, die Silvio Berlusconi übrigens seit 16 Jahren versprochen hat.
"Ich fühl mich mich auf den Arm genommen, von niemand beschützt", sagt Maurizio, denn wirtschaftlich gesehen, geht es immer schlechter, die Kunden lassen nur noch das Notwenigste machen - alle müssen sparen. Das merken viele Italiener, auch Gianluca, der im Zentrum von Rom als Hotelportier arbeitet:
"Italien durchlebt meiner Meinung nach eine große Krise, die Steuern bringen uns um, alles wird teurer, wir haben wirklich Probleme, finanziell bis zum Ende des Monats durchzuhalten. Bald gibt es keinen Mittelstand mehr und die Schere zwischen Arm und Reich öffnet sich immer mehr."
Wie viele ärgert sich Gianluca über Silvio Berlusconi, der erst behauptet, es gäbe keine Krise, dann sagt, sie sei vorbei. Das Wirtschaftswachstum stagniert, die Jugendarbeitslosigkeit steigt auf inzwischen 30 Prozent, während der Regierungschef Sexparties mit Minderjährigen feiert:
"Bei mir zuhause mache ich das, was ich will – ich kann das, als normaler Bürger, aber ein Regierungschef, der Verantwortung gegenüber allen trägt, muss sich eine Benehmen haben, das seines Amtes würdig ist."
Roberto, Inhaber eines Zeitungskiosks, grinst nur auf die Frage, wie er sich als Italiener zur Zeit so fühlt und sagt, Italien mache halt – wie immer eigentlich – keinen besonders guten Eindruck. Die Zeitungen, die er verkaufe, lese er nicht, er wolle sich, Zitat, "doch nicht vergiften". Stattdessen schreibt Roberto Gedichte zur aktuellen Lage der Nation, Spottverse besser gesagt, die er in seinem Internetblog veröffentlicht:
" Ich bin anständig, ich bin ein Gewinner und ich bin schön
Und ich liebe es ins Bordell zu gehen
Ich wurde gewählt, werde geliebt, wohin man schaut
Und jetzt muß ich Euch sagen: ich hab eine Braut
Alle beneiden mich, das steht fest
Und ich werde von Kommunisten gehetzt
Die Richter haben mich eingekreist
Nicht mal das Immunitätsgesetz hat mich losgeeeist… "
Italien, sagt Emanuele, Besitzer einer kleinen Espressobar, auf Berlusconis Sexskandale angesprochen, hat momentan ein echtes Imageproblem:
"Ich schäme mich wirklich Italiener zu sein, vor allem mit den ganzen Ausländern die herkommen und mich hochnehmen, ich kann mich ja nicht mal wehren, die haben nämlich recht, ich fühle mich richtig verarscht und ich werde nicht mehr zur Wahl gehen."
Danila, die Verkäuferin aus der Bäckerei hat übrigens einen Freund – und irgendwann will sie auch mal Kinder. Aber nicht in der derzeitigen Lage:
"Ich denke tatsächlich drüber nach, Italien zu verlassen. Wenn es für mich hier keine Zukunft gibt, wie soll das dann erst für meine Kinder aussehen? Ich hoffe nur, dass sich etwas ändert, bevor hier alle Sitten entartet sind."
Danila, die Verkäuferin aus der Bäckerei hat übrigens einen Freund – und irgendwann will sie auch mal Kinder. Aber nicht in der derzeitigen Lage.
"Ich denke tatsächlich drüber nach, Italien zu verlassen. Wenn es für mich hier keine Zukunft gibt, wie soll das dann erst für meine Kinder aussehen? Ich hoffe nur, dass sich etwas ändert, bevor hier alle Sitten entartet sind."
Sie spricht das aus, was wohl die meisten Italiener denken: Der Ministerpräsident feiert Orgien, die Regierung beschäftigt sich mit sich selbst, aber keiner kümmert sich um die Probleme der kleinen Leute. Danila ist 21, arbeitet als Verkäuferin in einer Bäckerei im römischen Stadtteil Prati – und fühlt sich von den politischen Vetretern ihres Landes nicht ernst genommen:
" "Eigentlich bräuchten wir eine Art Staatsstreich, im Ernst: es bräuchte jemand, der alles ein bisschen in Ordung bringt und der Jugendlichen Mut macht – wir, die Jungen, sind doch schließlich die Zukunft Italiens – und da sollte es zumindest die Hoffnung geben, an eine bessere Zukunft glauben zu können."
Ähnlich denkt auch Maurizio, er ist selbstständig, hat eine kleine Reparaturwerkstatt für Vesparoller:
"Man müsste das politische System komplett ändern – das wäre das erste. Der Rest kommt dann von allein. Reformen die so offensichtlich nötig sind, dass man noch nicht mal darüber diskutieren muss – im Gesundheitswesen, im Bildungssystem zum Beispiel."
Reformen, die Silvio Berlusconi übrigens seit 16 Jahren versprochen hat.
"Ich fühl mich mich auf den Arm genommen, von niemand beschützt", sagt Maurizio, denn wirtschaftlich gesehen, geht es immer schlechter, die Kunden lassen nur noch das Notwenigste machen - alle müssen sparen. Das merken viele Italiener, auch Gianluca, der im Zentrum von Rom als Hotelportier arbeitet:
"Italien durchlebt meiner Meinung nach eine große Krise, die Steuern bringen uns um, alles wird teurer, wir haben wirklich Probleme, finanziell bis zum Ende des Monats durchzuhalten. Bald gibt es keinen Mittelstand mehr und die Schere zwischen Arm und Reich öffnet sich immer mehr."
Wie viele ärgert sich Gianluca über Silvio Berlusconi, der erst behauptet, es gäbe keine Krise, dann sagt, sie sei vorbei. Das Wirtschaftswachstum stagniert, die Jugendarbeitslosigkeit steigt auf inzwischen 30 Prozent, während der Regierungschef Sexparties mit Minderjährigen feiert:
"Bei mir zuhause mache ich das, was ich will – ich kann das, als normaler Bürger, aber ein Regierungschef, der Verantwortung gegenüber allen trägt, muss sich eine Benehmen haben, das seines Amtes würdig ist."
Roberto, Inhaber eines Zeitungskiosks, grinst nur auf die Frage, wie er sich als Italiener zur Zeit so fühlt und sagt, Italien mache halt – wie immer eigentlich – keinen besonders guten Eindruck. Die Zeitungen, die er verkaufe, lese er nicht, er wolle sich, Zitat, "doch nicht vergiften". Stattdessen schreibt Roberto Gedichte zur aktuellen Lage der Nation, Spottverse besser gesagt, die er in seinem Internetblog veröffentlicht:
" Ich bin anständig, ich bin ein Gewinner und ich bin schön
Und ich liebe es ins Bordell zu gehen
Ich wurde gewählt, werde geliebt, wohin man schaut
Und jetzt muß ich Euch sagen: ich hab eine Braut
Alle beneiden mich, das steht fest
Und ich werde von Kommunisten gehetzt
Die Richter haben mich eingekreist
Nicht mal das Immunitätsgesetz hat mich losgeeeist… "
Italien, sagt Emanuele, Besitzer einer kleinen Espressobar, auf Berlusconis Sexskandale angesprochen, hat momentan ein echtes Imageproblem:
"Ich schäme mich wirklich Italiener zu sein, vor allem mit den ganzen Ausländern die herkommen und mich hochnehmen, ich kann mich ja nicht mal wehren, die haben nämlich recht, ich fühle mich richtig verarscht und ich werde nicht mehr zur Wahl gehen."
Danila, die Verkäuferin aus der Bäckerei hat übrigens einen Freund – und irgendwann will sie auch mal Kinder. Aber nicht in der derzeitigen Lage:
"Ich denke tatsächlich drüber nach, Italien zu verlassen. Wenn es für mich hier keine Zukunft gibt, wie soll das dann erst für meine Kinder aussehen? Ich hoffe nur, dass sich etwas ändert, bevor hier alle Sitten entartet sind."
Danila, die Verkäuferin aus der Bäckerei hat übrigens einen Freund – und irgendwann will sie auch mal Kinder. Aber nicht in der derzeitigen Lage.
"Ich denke tatsächlich drüber nach, Italien zu verlassen. Wenn es für mich hier keine Zukunft gibt, wie soll das dann erst für meine Kinder aussehen? Ich hoffe nur, dass sich etwas ändert, bevor hier alle Sitten entartet sind."