Erweitertes Fotoarchiv der dpa

Alltag in der DDR

Zur Tradition der mehrere Tage andauernden niedersorbischen (wendischen) Fastnacht, genannt Zapust, zählt das Zampern (Camprowanje), bei dem junge Leute in Kostümen verkleidet mit Musik und Lärm von Haus zu Haus ziehen, um Eier, Speck und Geld einzusammeln. Hier bedrängt eine fröhliche Gruppe Jugendlicher im Februar 1967 in Uhyst (Ortsteil von Boxberg) eine Bewohnerin mit ihrem Fahrrad.
Sorbische Traditionen: Hier feiern junge Menschen im Jahr 1967 im sächsischen Uhyst die niedersorbische Fastnacht, genannt "Zapust". © dpa / picture alliance / Erich Schutt
Heike Betzwieser im Gespräch mit Gesa Ufer · 07.05.2018
In Sachsen wird die niedersorbische Fastnacht gefeiert, in Jena warten Kinder auf den DDR-Ministerpräsidenten Otto Grotewohl. In den vergangenen Jahren hat die dpa ihr Archiv um Bilder von DDR-Fotografen ergänzt. Die Prokuristin der Bildagentur Heike Betzwieser erklärt, warum solche Motive so wichtig sind.
Welche Bilder haben wir vom Alltag in der DDR? Und welche wichtigen fehlen vielleicht im kollektiven Gedächtnis? Das ist eine Frage, mit der sich seit Jahren auch die dpa beschäftigt. In Zusammenarbeit mit DDR-Fotografen, wie dem Cottbusser Erich Schutt, wurden bereits Tausende Bilder digitalisiert und ins Archiv eingepflegt.
Großsaubermachen in Jena - medizinische Angestellte säubern den Gehweg vor dem Besuch des polnischen PVAP-Chefs Gomulka, aufgenommen am 17.10.1962.
Großsaubermachen in Jena - medizinische Angestellte säubern den Gehweg vor dem Besuch des polnischen PVAP-Chefs Gomulka, aufgenommen am 17.10.1962.© dpa / picture alliance / Universität Jena
"Es ist unser großes Interesse, für unsere Kunden Bilder zu haben, die dokumentieren, was in den vergangenen 70, 80 Jahren passiert ist – in Deutschland und auch in der DDR. Da war es eine Herausforderung dieses Wissen der DDR nachträglich noch einmal einzusammeln", sagt Heike Betzwieser, Prokuristin von Zentralbild und Head of Content der Agentur Picture Alliance, zwei Töchter der dpa.
Der Bildreporter der Lausitzer Rundschau, Erich Schutt (l), gibt bei der Buchpremiere zum Band "Pücklers Parke" (Wolfgang Knape/Erich Schutt, VEB F.A. Brockhaus Verlag Leipzig) am 22.10.1985 in der Volksbuchhandlung "Jenny Marx" in Cottbus Autogramme. 
Hier ist Erich Schutt selbst im Bild: Der Bildreporter der Lausitzer Rundschau gibt bei der Buchpremiere zum Band "Pücklers Parke" am 22.10.1985 in der Volksbuchhandlung "Jenny Marx" in Cottbus Autogramme. © dpa / picture alliance / Martin Schutt
Und das ist manchmal echte Kleinstarbeit. Wichtig sei dafür auch eine gute Mischung der Mitarbeiter, sie sollten sowohl aus den neuen wie auch den alten Bundesländern kommen. Manche ältere Mitarbeiter könnten dann mit einer Lupe bewaffnet noch Menschen auf den Bildern identifizieren, die sonst unbekannt blieben.
Die Stadthalle Cottbus und das Hotel "Lausitz", aufgenommen im Sommer 1987.
Die Stadthalle Cottbus und das Hotel "Lausitz", aufgenommen im Sommer 1987, nur wenige Jahre vor dem Mauerfall. Heike Betzwieser findet heute besonders interessant zu sehen, wie sich Landschaften und Orte über die Jahrzehnte hinweg verändert haben. © dpa / picture alliance/ Zentralbild
Man habe Bilder aus dem Alltag der DDR eingesammelt, "gezielt, um ein vollständiges Bild zu haben", sagt Betzwieser. Die Herausforderung dabei sei vor allem, dass sich die Nachrichtenagenturen früher auf Bilder von herausragenden Ereignissen konzentriert hätten – das Interesse an Alltagsszenen sei erst später entstanden. (inh)
Jungs einer Schulklasse warten am Straßenrand auf den DDR-Ministerpräsidenten Otto Grotewohl und seinen Besuch in Jena, undatiertes Foto aus dem Jahr 1959.
Jungs einer Schulklasse warten am Straßenrand auf den DDR-Ministerpräsidenten Otto Grotewohl und seinen Besuch in Jena, undatiertes Foto aus dem Jahr 1959.© dpa / picture alliance / Universität Jena
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