Erotik auf Arabisch
Sie habe genug gehabt von den Tabus der arabischen Gesellschaft, was Erotik betrifft, sagt Joumana Haddad, Gründerin der Erotik-Zeitschrift "Jasad" in Beirut. "Ich wollte einen intellektuellen Platz schaffen für diese Themen", so die libanesische Autorin über ihr Magazin, das seit etwa zwei Jahren existiert.
Auszüge aus dem Gespräch:
Gabi Wuttke: "Jasad" heißt die Zeitschrift, die fast seit zwei Jahren in Beirut gemacht wird. "Körper" heißt das übersetzt. Der Titel ist Programm, denn es ist das erste erotische Magazin in der arabischen Welt. Herausgegeben wird es von Joumana Haddad, selbstredend gegen viele Widerstände - auch von Frauen. Ihre Erlebnisse und Erfahrungen hat die Libanesin in dem Buch "Wie ich die Scheherazade tötete - Bekenntnisse einer zornigen arabischen Frau" verarbeitet. Frank Meyer hat Joumana Haddad im Deutschlandradio Kultur gefragt, warum sie sich ausdrücklich in ihrem Buch auch an Leser des Abendlandes wendet.
Joumana Haddad: Ich habe das Buch tatsächlich hauptsächlich für westliche Leser geschrieben, und das rührte aus einer Art von Provokation seitens einer westlichen Journalistin her, die mir gegenüber nämlich sagte, dass sie gar nicht wusste, dass es Frauen wie mich in der arabischen Welt gäbe. Und das ist aber so ein Klischee, das sehr weit verbreitet ist, und dagegen wollte ich mit diesem Buch anschreiben. Natürlich gibt es diese Frauen auch, von der dieses Klischee ausgeht, die im Westen gesehen werden als die Unterdrückten und die Verschleierten, all diese Frauen gibt es ja tatsächlich in der arabischen Welt, aber es gibt eben auch andere. Das mag eine Minderheit sein, aber es gibt diese freien, emanzipierten und selbstbewussten, eigenständig handelnden Frauen, die für sich da sind, aber auch für die unterdrückten Frauen wiederum eintreten. Und gegen dieses Klischee wollte ich mich halt wenden. Aber als Zweites hatte ich auch die arabischen Leser zunehmend im Kopf, denn es reicht ja nicht aus, sich immer nur dem Westen gegenüberzustellen und sagen, wir sind gar nicht alle so unterdrückt, wie ihr immer tut, und natürlich sind wir auch frei – man muss auch sehen, dass es in diesem Missverständnis zwei Verantwortliche gibt. Also auf der anderen Seite natürlich auch die arabischen Menschen, und da auch zu einem Großteil die arabischen Frauen, die sich viel zu oft zu Komplizen ihrer eigenen Unterdrückung machen, die ihr Klischee sozusagen leben. Und aus dieser Schwäche, in die sie sich hineingefunden haben, möchte ich sie gerne rausschütteln.
Sie können das vollständige Gespräch mit Joumana Haddad mindestens bis zum 11.4.2011 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.
Link:
Homepage der Zeitschrift "Jasad"
Gabi Wuttke: "Jasad" heißt die Zeitschrift, die fast seit zwei Jahren in Beirut gemacht wird. "Körper" heißt das übersetzt. Der Titel ist Programm, denn es ist das erste erotische Magazin in der arabischen Welt. Herausgegeben wird es von Joumana Haddad, selbstredend gegen viele Widerstände - auch von Frauen. Ihre Erlebnisse und Erfahrungen hat die Libanesin in dem Buch "Wie ich die Scheherazade tötete - Bekenntnisse einer zornigen arabischen Frau" verarbeitet. Frank Meyer hat Joumana Haddad im Deutschlandradio Kultur gefragt, warum sie sich ausdrücklich in ihrem Buch auch an Leser des Abendlandes wendet.
Joumana Haddad: Ich habe das Buch tatsächlich hauptsächlich für westliche Leser geschrieben, und das rührte aus einer Art von Provokation seitens einer westlichen Journalistin her, die mir gegenüber nämlich sagte, dass sie gar nicht wusste, dass es Frauen wie mich in der arabischen Welt gäbe. Und das ist aber so ein Klischee, das sehr weit verbreitet ist, und dagegen wollte ich mit diesem Buch anschreiben. Natürlich gibt es diese Frauen auch, von der dieses Klischee ausgeht, die im Westen gesehen werden als die Unterdrückten und die Verschleierten, all diese Frauen gibt es ja tatsächlich in der arabischen Welt, aber es gibt eben auch andere. Das mag eine Minderheit sein, aber es gibt diese freien, emanzipierten und selbstbewussten, eigenständig handelnden Frauen, die für sich da sind, aber auch für die unterdrückten Frauen wiederum eintreten. Und gegen dieses Klischee wollte ich mich halt wenden. Aber als Zweites hatte ich auch die arabischen Leser zunehmend im Kopf, denn es reicht ja nicht aus, sich immer nur dem Westen gegenüberzustellen und sagen, wir sind gar nicht alle so unterdrückt, wie ihr immer tut, und natürlich sind wir auch frei – man muss auch sehen, dass es in diesem Missverständnis zwei Verantwortliche gibt. Also auf der anderen Seite natürlich auch die arabischen Menschen, und da auch zu einem Großteil die arabischen Frauen, die sich viel zu oft zu Komplizen ihrer eigenen Unterdrückung machen, die ihr Klischee sozusagen leben. Und aus dieser Schwäche, in die sie sich hineingefunden haben, möchte ich sie gerne rausschütteln.
Sie können das vollständige Gespräch mit Joumana Haddad mindestens bis zum 11.4.2011 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.
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Homepage der Zeitschrift "Jasad"