Eröffnungskonzert Chopin und sein Europa

Eine neue Polonaise für Chopin

Der polnische Pianist beim Rubinstein-Wettbewerb 2017.
Der polnische Pianist Szymon Nehring beim Rubinstein-Wettbewerb in Tel Aviv © imago
Moderation: Volker Michael · 10.08.2018
Das Orchester der Beethoven-Akademie eröffnet das Warschauer Festival "Chopin und sein Europa" mit zwei jungen einheimischen Solisten, dem Pianisten Szymon Nehring und dem Saxofonisten Łukasz Dyczko.
Das Warschauer Festival "Chopin und sein Europa" ist vor allem auf die historische Aufführungspraxis der romantischen Musik, also der Werke Chopins und seiner Zeitgenossen, spezialisiert. Seit nunmehr dreizehn Jahren bereichert es im Spätsommer das Musikleben der polnischen Hauptstadt. Dabei treten die einheimischen Ensembles und Künstler ebenso auf wie prominente Gäste.

Romantik historisch informiert gespielt

Der Eröffnungsabend gehört voll und ganz den einheimischen Musikern - neben dem Krakauer Orchester der Beethoven-Akademie treten der vielfach ausgezeichnete 22 Jahre alte Pianist Szymon Nehring und der Saxofonist Łukasz Dyczko auf. Letzter ist 20 Jahre alt und hat vor zwei Jahren beim Eurovision-Jugendwettbewerb für Furore gesorgt. Höhepunkt in Nehrings Karriere waren bisher der Erste Preis beim Rubinstein-Klavierwettbewerb in Tel Aviv und einige Auszeichnungen beim Warschauer Chopin-Wettbewerb.

100 Jahre polnische Wiedergeburt

Das 100. Jubiläum der Wiedergründung Polens nehmen Festivalleiter Stanisław Leszczyński und sein Team zum Anlass, einen repräsentativen Abriss der Musikgeschichte ihres Landes zu geben. "Von Chopin zu Paderewski" lautet das Motto 2018. Im Zentrum des Eröffnungskonzerts steht aber ein französischer Komponist, der nach eigenen Worten stark von Chopin beeinflusst war - der vor genau einhundert Jahren gestorbene Claude Debussy. Er sei der größte von allen gewesen, zitiert man Debussy, "denn allein mit dem Klavier hat er alles entdeckt." Debussy wiederum war offen für neues - und so hat er auch dem damals noch ungewohnten Saxofon ein Werk gewidmet. Genau jene Rhapsodie für Saxofon und Orchester wird Łukasz Dyczko spielen.

Pendereckis Polonaise

Der wohl bekannteste und einflussreichste lebende Komponist Polens, Krzysztof Penderecki, hat für dieses Eröffnungskonzert eine Orchesterpolonaise geschrieben. Das ihm eng verbundene Orchester der Beethoven-Akademie wird es unter Leitung des französischen Dirigenten Jean-Luc Tingaud erstmals spielen, als Auftakt, nicht als Ausputz des Konzerts in der Warschauer Nationaloper. Am Ende steht die als "unvollendet" geltende Sinfonie in C-Dur mit dem Untertitel "Roma" von Georges Bizet, ein Werk, an dem der Komponist viele Jahre gearbeitet hat und das bis heute ein Schattendasein fristet, nicht nur unter dem der Opern "Carmen" und "Die Perlenfischer", sondern auch dem der jugendlich-frischen C-Dur-Sinfonie.
Der polnische Dirigent Krzysztof Penderecki im Februar 2013 in der St. Petersburg Philharmonie. 
Der polnische Dirigent Krzysztof Penderecki© picture alliance / Ruslan Shamukov
Festival Chopin und sein Europa
Nationaloper Warschau
Aufzeichnung vom 9. August 2018
Krzysztof Penderecki
Polonaise für Orchester
Claude Debussy
Rhapsodie für Saxofon und Orchester (vollendet von Jean-Roger Ducasse)
ca. 21.00 Uhr Konzertpause, darin: Festivalleiter Stanisław Leszczyński im Gespräch mit Volker Michael
Frédéric Chopin
Klavierkonzert Nr. 2 f-Moll op. 21
Claude Debussy
Prélude à l'après-midi d'un faune
Georges Bizet
Sinfonie C-Dur "Roma"

Szymon Nehring, Klavier
Łukasz Dyczko, Saxofon
Orchester der Beethoven-Akademie
Leitung: Jean-Luc Tingaud