"Ernst-Busch"-Rektor: Neubau-Rückzieher zeigt "Lähmung" in der Berliner Politik

Der Rektor der Berliner Schauspielschule "Ernst Busch", Wolfgang Engler, hat der Berliner Landesregierung Unzuverlässigkeit vorgeworfen.
Der geplante Neubau der Schule an einem zentralen Ort sei bereits im Haushalt eingeplant und definitiv zugesagt gewesen. Bis vor drei Wochen sei die Notwendigkeit unstrittig gewesen, "und jetzt hat es diesen Handstreich gegeben", sagte Engler über den Rückzieher von Seiten der Abgeordneten. Aufgrund des Richtungsstreits in der Berliner Politik sei das Projekt "Teil einer Lähmung politischer Entscheidungen" geworden.

Der Regierende Bürgermeister, Klaus Wowereit(SPD),und alle Senatoren hätten sich für den Neubau ausgesprochen, aber Wowereit habe in seiner Fraktion keine Mehrheit mehr: "Die desavouiert ihn geradezu", so Engler. "Wenn dies auf Bundessebene passieren würde, hätte Frau Merkel ein Misstrauensvotum."

Das Argument der Mehrkosten für den Neubau von 1,85 Millionen Euro sei "vollkommen lächerlich". Zum einen sei dies die geringste Kostenüberschreitung, verglichen mit allen anderen Bauprojekten in Berlin. Zudem sei die Schule sogar bereit gewesen, die ursprüngliche Summe von 33 Millionen Euro einzuhalten und unter anderem auf eine Cafeteria vorerst zu verzichten. Aber auch das habe nichts genützt.

Der Neubau an einem einzigen Standort sei dringend notwendig, weil die derzeitig verstreuten Gebäude, beispielsweise für Regie und Schauspiel, zu weit auseinander lägen. Zudem sei die Bausubstanz marode, sodass zum Teil Sanitäreinrichtungen geschlossen werden müssten. Die Berliner Hochschulen und alle, die bundesweit am Theater Rang und Namen hätten, unterstützten das Projekt und seien zornig über den Rückzieher, erklärte Engler.


Das vollständige Gespräch mit Wolfgang Engler können Sie bis zum 7.10.2012 als
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