Erfurter Forscher wollen Geschichte der Bratwurst umschreiben

Die Geschichte der Bratwurst könnte umgeschrieben werden. Bisher hat das Lokal "Wurstkuchl" in Regensburg den Titel "Älteste Bratwurststube der Welt" für sich beansprucht - und auf das Jahr 1378 verwiesen. Doch nun könnte sich Thüringen diesen Titel sichern. Erfurter Forscher wollen den bisher ältesten Nachweis für einen Bratwurststand gefunden haben. In einer Urkunde von 1269 sei von einer Hütte und einem Bräter an der Krämerbrücke die Rede. Zwar sei nicht vermerkt, was dort gebraten wurde - doch die Menschen im Mittelalter hätten bekanntlich Würste und gebratenes Fleisch gegessen - so Martin Sladeczek, Projektleiter Welterbe der Thüringer Landeshauptstadt und der emeritierte Historiker Karl Heinemeyer. Thomas Mäuer vom Deutschen Bratwurstmuseum in Mühlhausen hält diese Annahme jedoch für gewagt. Aus seiner Sicht ist eine Rechnung aus dem Jahr 1404 in Arnstadt - "1 Groschen für Bratwurstdämme" - der erste Nachweis für die Bratwurst überhaupt. Die Geschichte müsse deshalb auch nicht neu geschrieben werden, so Mäurer. Die Thüringer Bratwurstkultur wurde 2022 ins Landesverzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen.