Erfolgreiche Integration mit Computerspielen
Drei aus der Türkei stammende Brüder sind mit der Produktion von Computerspielen weltweit erfolgreich. Zurzeit arbeiten sie an dem neuen Action-Spiel "Crisis", das in 20 Ländern vertrieben werden wird und mit 16 Millionen Euro ein größeres Budget hat als viele deutsche Kinofilme. Der Held des Spiels muss sich durch Dschungel, Flüsse und Eiswüsten kämpfen. Bewaffnet mit Granaten, Maschinengewehren und Messern muss er feindliche Soldaten aus dem Weg räumen.
"Wir erlauben dem Spieler in vielfältiger Art seine Intelligenz auszudrücken, wir konfrontieren ihn mit einer Situation, mit seiner Umgebung."
"Du hast deinen Anzug. Du hast deine Waffen, Du hast die offene Welt, und wie möchtest Du das meistern?"
Was auf den Helden des Computerspiels passt, trifft irgendwie auch auf Cevat Yerli zu. Cool und lässig sitzt der 28-Jährige in seinem Büro und erzählt konzentriert von seiner Computerwelt. Cevat Yerli ist einer von drei Brüdern, die die Computerspielefirma Crytek gegründet haben. Er ist der Visionär, der kreative Kopf, sagen seine Brüder. Er hat mit seiner Fantasie ein Stück der Welt erobert - indem er eine Computer-Welt erschaffen hat. Aber Cevat Yerli hat heute nicht viel Zeit. Eigentlich sollte der mittlere Bruder Faruk das Interview übernehmen, sagt der älteste der drei Yerli-Brüder, Avni.
"Der Faruk, der eigentlich hier sein sollte, der ist leider verhindert, seine beiden Töchter sind krank geworden, sodass er sich um die Kinder kümmert... mit seiner Frau."
Mit Rollenklischees haben die Brüder türkischer Herkunft nicht viel am Hut. Avni Yerli, auch er Vater einer kleinen Tochter, springt ein, wann immer Not am Mann ist. Auch jetzt: Der 36-Jährige, der beim Reden oft auf die Uhr schaut, hat glatte dunkle Haut und halblange nach hinten gekämmte Haare. Er trägt sein Hemd ordentlich in der Jeans. Auf seiner Karte steht: Managing Director. Es hat wochenlang gedauert, einen Termin bei den Brüdern zu bekommen.
"Tut uns leid, dass das länger gedauert hat. Ich hoffe, dass es trotzdem noch funktioniert."
Die eigens komponierte Musik aus dem Computerspiel "Crisis" klingt filmreif und spannend. Und man kann diese Spannung auch in den weiten Fluren von Crytek erahnen, in einem Industriegebiet am Rande von Frankfurt. Von den knapp 130 Mitarbeitern sind fast alle im Haus, aber kaum einer zu sehen: Sie sitzen vor ihren Rechnern, programmieren realitätsnahe Computerlandschaften, Töne und Klänge für das neue 16 Millionen Euro teure Computerspiel "Crisis".
Die drei Brüder Yerli stammen aus der Türkei, und sind im fränkischen Coburg aufgewachsen. Sie sind die Söhne eines türkischen Gastarbeiters. Der konnte mit der Computerwelt seiner drei Jungs zwar nicht viel anfangen, aber hatte früh verstanden, dass der PC für seine computerverrückten Söhne der Schlüssel zum Erfolg sein könnte, in der neuen fremden Heimat.
Es ist sechs Jahre her, da haben die drei alles auf eine Karte gesetzt. Sie reisten zur größten Computerspielemesse der Welt nach Los Angeles, um einen großen Verlag zu finden - für Far Cry, ihr erstes großes Computerspiel. Bis dahin hatten sie kaum etwas verdient. Mit dem letzten Geld kauften sie sich drei Flugtickets, Frankfurt-L.A. mit Zwischenstopp in London.
"Ich hatte einen deutschen Pass, meine beiden Brüder einen türkischen Pass. Die Tickets konnten wir kaufen, aber wir konnten nicht einsteigen, weil sie mit dem türkischem Pass kein Visum für England hatten. Sodass wir am Flughafen im Frankfurt/Main neue Tickets kaufen mussten. Das war wirklich ein Desaster!"
Sie hatten Glück: Nachdem sie an zahllosen Messeständen die Mitarbeiter genervt hatten, landen sie schließlich beim führenden Hersteller von Computergrafikchips.
"Wisst ihr was Leute, ihr seid so hartnäckig. OK. Ich probier's. Hat sich's angeschaut, dann kam er zurück: 'Leute, super! Lasst uns noch mal treffen.' Und von der Seite kam's dann Stück für Stück. Verleger haben das gesehen, Magazine haben das gesehen und das hat für Furore gesorgt!"
Zweieinhalb Millionen Mal hat sich "Far Cry" bisher verkauft. Und machte aus den Brüdern, die alle drei ihr Abitur gemacht und studiert haben, auf einen Schlag erfolgreiche Geschäftsleute. Die Kinder eines Gastarbeiters sind angekommen, haben sich etabliert. Zwei sind verheiratet, haben deutsche Frauen türkischer Herkunft, haben kleine Kinder. Der jüngste, Cevat Yerli, ist noch unverheiratet. Und der älteste der drei Brüder, Avni Yerli, hat als einziger einen deutschen Pass. Weil er an den Wahlen teilnehmen will und, weil der Pass das Leben in Deutschland erleichtere.
Dass sie türkische Wurzeln haben, spielt im Leben der drei kaum eine Rolle. In ihrer Welt sind Nationalitäten unwichtig. In den Büros wird englisch, deutsch und türkisch gesprochen. Das Computerspiel wird in sechs Sprachen übersetzt. Avni Yerli spricht immer wieder von Risiko, und von Zusammenhalt. Das hat die Brüder stark gemacht.
"Wir wussten, dass das ein Risiko ist, aber wir haben gesagt, wir müssen probieren. Wir wussten, dass wir etwas sehr außergewöhnliches auf der Pfanne hatten. Aber wenn wir es nicht gemacht hätten, würden wir nicht hier stehen und mit Ihnen sprechen."
Der jüngste Bruder Cevat Yerli ist zurück von einer Besprechung: Er hat mit seinen Künstlern die Sounds und Grafiken für das neue Spiel besprochen. Die Welt, durch die sich der Held bewegt, ist ein fiktives Nordkorea voll feindlicher Soldaten. Das Spiel ist so ausgeklügelt, dass sich die Lage immer wieder verändert, der Computer bei jedem Spielversuch neue Situationen errechnet. Man hat das Gefühl, dass Cevat Yerli von den Spielern das verlangt, was er und seine Brüder in der echten Welt erleben.
"Jedes Mal, wenn er zu selben Situation kommt, weil er's davor nicht geschafft hat, ändert sich die Situation automatisch ein bisschen, weil sich die Gegner verhalten. Die leben quasi, die bewegen sich von A nach B, dann muss ich meine Taktik wieder anpassen... was ich vorher probiert habe, könnte jetzt funktionieren..."
"Du hast deinen Anzug. Du hast deine Waffen, Du hast die offene Welt, und wie möchtest Du das meistern?"
Was auf den Helden des Computerspiels passt, trifft irgendwie auch auf Cevat Yerli zu. Cool und lässig sitzt der 28-Jährige in seinem Büro und erzählt konzentriert von seiner Computerwelt. Cevat Yerli ist einer von drei Brüdern, die die Computerspielefirma Crytek gegründet haben. Er ist der Visionär, der kreative Kopf, sagen seine Brüder. Er hat mit seiner Fantasie ein Stück der Welt erobert - indem er eine Computer-Welt erschaffen hat. Aber Cevat Yerli hat heute nicht viel Zeit. Eigentlich sollte der mittlere Bruder Faruk das Interview übernehmen, sagt der älteste der drei Yerli-Brüder, Avni.
"Der Faruk, der eigentlich hier sein sollte, der ist leider verhindert, seine beiden Töchter sind krank geworden, sodass er sich um die Kinder kümmert... mit seiner Frau."
Mit Rollenklischees haben die Brüder türkischer Herkunft nicht viel am Hut. Avni Yerli, auch er Vater einer kleinen Tochter, springt ein, wann immer Not am Mann ist. Auch jetzt: Der 36-Jährige, der beim Reden oft auf die Uhr schaut, hat glatte dunkle Haut und halblange nach hinten gekämmte Haare. Er trägt sein Hemd ordentlich in der Jeans. Auf seiner Karte steht: Managing Director. Es hat wochenlang gedauert, einen Termin bei den Brüdern zu bekommen.
"Tut uns leid, dass das länger gedauert hat. Ich hoffe, dass es trotzdem noch funktioniert."
Die eigens komponierte Musik aus dem Computerspiel "Crisis" klingt filmreif und spannend. Und man kann diese Spannung auch in den weiten Fluren von Crytek erahnen, in einem Industriegebiet am Rande von Frankfurt. Von den knapp 130 Mitarbeitern sind fast alle im Haus, aber kaum einer zu sehen: Sie sitzen vor ihren Rechnern, programmieren realitätsnahe Computerlandschaften, Töne und Klänge für das neue 16 Millionen Euro teure Computerspiel "Crisis".
Die drei Brüder Yerli stammen aus der Türkei, und sind im fränkischen Coburg aufgewachsen. Sie sind die Söhne eines türkischen Gastarbeiters. Der konnte mit der Computerwelt seiner drei Jungs zwar nicht viel anfangen, aber hatte früh verstanden, dass der PC für seine computerverrückten Söhne der Schlüssel zum Erfolg sein könnte, in der neuen fremden Heimat.
Es ist sechs Jahre her, da haben die drei alles auf eine Karte gesetzt. Sie reisten zur größten Computerspielemesse der Welt nach Los Angeles, um einen großen Verlag zu finden - für Far Cry, ihr erstes großes Computerspiel. Bis dahin hatten sie kaum etwas verdient. Mit dem letzten Geld kauften sie sich drei Flugtickets, Frankfurt-L.A. mit Zwischenstopp in London.
"Ich hatte einen deutschen Pass, meine beiden Brüder einen türkischen Pass. Die Tickets konnten wir kaufen, aber wir konnten nicht einsteigen, weil sie mit dem türkischem Pass kein Visum für England hatten. Sodass wir am Flughafen im Frankfurt/Main neue Tickets kaufen mussten. Das war wirklich ein Desaster!"
Sie hatten Glück: Nachdem sie an zahllosen Messeständen die Mitarbeiter genervt hatten, landen sie schließlich beim führenden Hersteller von Computergrafikchips.
"Wisst ihr was Leute, ihr seid so hartnäckig. OK. Ich probier's. Hat sich's angeschaut, dann kam er zurück: 'Leute, super! Lasst uns noch mal treffen.' Und von der Seite kam's dann Stück für Stück. Verleger haben das gesehen, Magazine haben das gesehen und das hat für Furore gesorgt!"
Zweieinhalb Millionen Mal hat sich "Far Cry" bisher verkauft. Und machte aus den Brüdern, die alle drei ihr Abitur gemacht und studiert haben, auf einen Schlag erfolgreiche Geschäftsleute. Die Kinder eines Gastarbeiters sind angekommen, haben sich etabliert. Zwei sind verheiratet, haben deutsche Frauen türkischer Herkunft, haben kleine Kinder. Der jüngste, Cevat Yerli, ist noch unverheiratet. Und der älteste der drei Brüder, Avni Yerli, hat als einziger einen deutschen Pass. Weil er an den Wahlen teilnehmen will und, weil der Pass das Leben in Deutschland erleichtere.
Dass sie türkische Wurzeln haben, spielt im Leben der drei kaum eine Rolle. In ihrer Welt sind Nationalitäten unwichtig. In den Büros wird englisch, deutsch und türkisch gesprochen. Das Computerspiel wird in sechs Sprachen übersetzt. Avni Yerli spricht immer wieder von Risiko, und von Zusammenhalt. Das hat die Brüder stark gemacht.
"Wir wussten, dass das ein Risiko ist, aber wir haben gesagt, wir müssen probieren. Wir wussten, dass wir etwas sehr außergewöhnliches auf der Pfanne hatten. Aber wenn wir es nicht gemacht hätten, würden wir nicht hier stehen und mit Ihnen sprechen."
Der jüngste Bruder Cevat Yerli ist zurück von einer Besprechung: Er hat mit seinen Künstlern die Sounds und Grafiken für das neue Spiel besprochen. Die Welt, durch die sich der Held bewegt, ist ein fiktives Nordkorea voll feindlicher Soldaten. Das Spiel ist so ausgeklügelt, dass sich die Lage immer wieder verändert, der Computer bei jedem Spielversuch neue Situationen errechnet. Man hat das Gefühl, dass Cevat Yerli von den Spielern das verlangt, was er und seine Brüder in der echten Welt erleben.
"Jedes Mal, wenn er zu selben Situation kommt, weil er's davor nicht geschafft hat, ändert sich die Situation automatisch ein bisschen, weil sich die Gegner verhalten. Die leben quasi, die bewegen sich von A nach B, dann muss ich meine Taktik wieder anpassen... was ich vorher probiert habe, könnte jetzt funktionieren..."