Erfindungen

Dada-Orchester fürs Wohnzimmer

Instrumente-Erfinder Johannes Lohbihler
Der Instrumente-Erfinder Johannes Lohbihler beim "Trommel-Konzert" in unserem Studio. © Deutschlandradio / Leila Knüppel
18.04.2017
Eine Art analog-digitales Trommelorchester - das sind Johannes Lohbihlers Dada-Machines. Über eine Midi-Schnittstelle, Elektromagnete und Haushaltsgegenstände aller Art werden Klänge produziert. "Es geht darum, wieder mehr Haptik in den Tönen zu haben", sagt er.
Stecker in die Buchse, Plug and Play – digitale Musik kommt aus dem Inneren des Computers. Wie sie entsteht, ist unserer Wahrnehmung entzogen. Mit sogenannten Dadamachines macht der Soundkünstler Johannes Lohbihler Musik wieder sichtbar: Die Komposition entsteht digital, aber den Klang erzeugen analoge Gegenstände, die über eine Audio-Schnittstelle und Elektromagnete vom Rechner gesteuert werden.
"Das ist auch das, wozu ich die Leute einladen will mit diesem Toolkit: dass sie alles um sich herum in der echten Welt zum Töne- und Sounds-Machen verwenden", sagte Erfinder Johannes Lohbihler im Deutschlandradio Kultur. Denn von Omas altem Lampenschirm bis zum Wasserglas oder der Packung Nudeln ist alles möglich.
Ein "Automat Toolkit" liefert alles Notwendige, um zuhause sein ganz eigenes Orchester zu erstellen. Finanziert wird das Projekt über Crowdfunding.

Vielseitig einsetzbares Gerät

"Die Benutzer sind ganz, ganz unterschiedlich, die sich momentan dafür interessieren. Es geht von Lehrern, die damit im Unterricht arbeiten wollen, weil es auch auf einer Open-Source-Basis ist, dann darum geht, den Schülern Programmieren beizubringen oder Elektronik", sagt Lohbihler. "Dann sind es Künstler, die erstmal gar nicht unbedingt Musik machen wollen - man kann auch weggehen von der Musik und damit Lichter oder Bewegungen steuern. Und natürlich Musiker, die damit im Studio arbeiten wollen und auf der Bühne arbeiten wollen."
Instrument des Erfinders Johannes Lohbihler
Mittels Touchpad setzt Instrumente-Erfinder Johannes Lohbihler Trommel und den "Nudelsalat" auf einer Membran in Bewegung.© Deutschlandradio / Leila Knüppel
Eigentlich ein Gerät, das kein Mensch braucht, räumt Lohbihler ein. Aber es bringe wieder mehr Haptik in die Musik. Und es mache einfach Spaß:
"Ich war jetzt letzte Woche in London […] bei einer sehr bekannten Firma für Instrumente. Und wir haben das nur kurz in der Kantine mittags aufgebaut, und plötzlich standen 60 Leute um den Tisch rum und haben alles aus dem Büro hergezerrt und haben eine Stunde lang Musik gemacht."